allen See-Reisen angestellt, und unstreitig sind sie wichtig für
die Schiffahrt: allein sie können unmöglich (des kurzen Aufenthalts
wegen, den man gewöhnlich an den verschiedenen Erfri-
schungs Plätzen, die man berührt, zu machen gezwungen ist)
mit einer solchen Genauigkeit angestellt werden, dass sie den
Wünschen der Physiker ganz Genüge thun sollten.
Unser Aufenthalt in Nangasaky musste mehrere Monate
dauern. Ich beschloss, diese Zeit zu gehauen Fluth Beobachtungen
zu verwenden. Sie konnten mir einige Schadloshaltung
für die Unthätigkeit gewähren, zu welcher wir dort, während
eines halben Jahres wenigstens, verdammt seyn würden. Um
so mehr versprach ich mir von dieser Beschäftigung einigen
Nutzen, da der Hafen von Nangasaky zu Fluth Beobachtungen
sehr geeignet zu seyn schien, indem die Fluthen Wechsel dort
regelmässig sind, und das Wasser deS fast eingeschlossenen
Hafens nur selten sehr bewegt wird. Meine Erwartungen wurden
indess nur zum Theil erfüllt. Es währte drey Monate, ehe
jemand das Schiff nur verlassen durfte, folglich ehe der Anfang
mit diesen Beobachtungen gemacht werden konnte. Aber auch
alsdann zeigten sich neue Schwierigkeiten. Die Ufer von Nangasaky
sind so seicht, dass das Wasser im Neu- und Vollmonde
von den Fenstern der Wohnung des Gesandten, bis wohin 6s
zur Zeit der hohen Fluth stieg, Während der Ebbe bis auf
80 und ioo Faden zurücktrat; es ward folglich eine genaue
Bestimmung des Steigens und des Fallens der Fluthen, wo
nicht ganz unmöglich, doch sehr beschwerlich; auch war nicht
zu erwarten, dass die mistrauische Japanische Polizei das Ni-
velliren einer so grossen Strecke erlauben würde. Doch .dieser
Schwierigkeit ward nach einiger Zeit durch das Mistrauen der
Japaner selbst abgeholfen. Damit die vom Schiff ans Land
abgehenden Böte nirgends anders landen möchten, als bei der
Treppe, welche zur Pforte der Wohnung des Gesandten führte,
so wurden von dieser fförte zwey Reihen von starkem Bambus
Rohr in die See ,hinausgeführt. Ich konnte also : den Fluthmesser
am äussersten Bambus Rohre befestigen; welches eine
Strecke von beinahe 8o Faden ausmachte. Das Wasser trat
dennoch von .dem. Fluthmesser, wie wohl nur sehr selten, auf
20 bis 25 Faden zurück. Indessen verlieren die Beobachtungen
an diesen Tagen nur wenig von ihrer Güte, da diese kleine
Strecke nivellirt wurde, welches ohne viel Aufsehen zu erre*
gen, geschehen konnte. Bis dass die Japaner uns durch ihre
Bambus Allée ein Mittel an die Hand gaben; unsere Fluth-
Beobachtungen mit grösserer Genauigkeit änzusteilen, hatte ich
den Fluthmesser am Hause des. Gesandten befestigen lassen, wo
er aus dem Fenster sichtbar war. Die Höhe des Wassers wurde
daselbst mehreremal des Tages angeschrieben, allein diese
Beobachtungen, die den g-ten Januaf anf ingenund sich den
23-stenFebruar endigten; sind nur in so ferne richtig, ’dass die
Zeit der hohen Fluth und die Höhe des IWassers allein genau
angemerkt werden konnte, die 'der tiefen Ebbe: hingegen nur
geschützt ward , da das Wasser während der Ebbe zurücktrat.
Unterdessen hatte man uns, zur Réparâtur unserer Schiffsböte,
einen ebenfalls von Bambus Rohr umschlossenen Platz in einer
kleinen Entfernung von Megasaky angewiesen.' Der Schiffs-
Zimmermann, der von 6 Uhr des Morgens bis 6 Uhr d'es Abends
sich dort auf halten musste, und. ein sehr verständiger Mann