■ Der Eifer mehrerer Gelehrten in Europa für das Studium
der Sprachforschung war mir eine Aufforderung, durcli Mittheilung
von Sprachproben aus den von uns besuchten Ländern,
den Wünschen dieser Gelehrten entgegen zu kommen. Gesammelt
habe ich selbst freilich nicht; allein man kann mir dieses
nicht verdenken, wenn man sich erinnert, dass das Sammeln
von Sprachproben eine scrupulöse Genauigkeit erfordert, und
deshalb sehr zeitraubend wird, '"dass' aber der Capitain eines
Schiffs während des Aufenthalts im Hafen weit mehr beschäftigt
ist, als zur See, und sich nicht lange von dem Schiffe'entfernen
darf. Ich habe daher, ohne das geringste eigene Verdienst
nur durch den Fleiss Anderer nützlich sëyn können. So z. B..
schickte mir der Bruder des Gouverneurs von KamtschatkaGeneral
K o s c h e l e f f , ein Sprach verzeichniss der Tschuktschen,
das er an Ort und Stelle gesammelt hatte; 1 und von dem verstorbenen
Lieutenant D a w i d o f f erhielt ich nach meiner Rückkunft
ein von ihm selbst verfertigtes Wörterbuch der Ainos Von
2000 Wörtern *). Da indess diese Sprachproben nur sehr Wenigen
einiges Interesse gewähren können, so habe ich sie nicht,
meinem ersten Plane zufolge, in den dritten Band meiner Reise
aufgenommen, sondern nur eine geringe Anzahl von Exemplaren
besonders abdrucken lassen, jedoch auf dem’ nämlichen Papier
und in dem nämlichen Format, auf den Fall, dass man
diese Sammlung als eine Beilage zum Werke selbst ansehen wollte.
Mein beständiger Aufenthalt am Bord meines Schiffs setzte
mich in den Stand, während unsers langen Aufenthalts in Nan-
*) Ich erwarte noch von dem Capitain M i n i t z k o y , Port-Capitain Von
O ch o tzk , und von dem Lieutenant K a l i n i n , der sich jetzt in den
Besitzungen der Russisch Amerikanischen Compagnie an .der NW Küste
von Amerika befindet, Sprachproben, w elche ich sogleich nach dem Empfange
in die reiche linguistische Sammlung meines" Freundes des Herrn
Etats-Rath von A d e l u n g niederlegen werde.
III
gäsäky, so wie auch im Peter Pauls Hafen, eine ununterbrochene
Reihe von meteorologischen Beobachtungen anzustellen. Sie befinden
sich bloss bei der Russischen Ausgabe 5 ich werde mir jedoch
ein Vergnügen daraus machen, sie denjenigen unentgeltlich mit-
zutheilen, für welche diese Gattung von Beobachtungen einiges
Interesse haben könnte. Es wird nicht nöthig seyn, sich desl
halb an mich persönlich zu wenden, sondern man kann sie
durch irgend» einen Buchhändler hier von mir abfordern lassen.
Obgleich mit dem dritten, Bande dieses Werk als^ geschlossen
anzusehen ist, so ist es dennoch-sehr wohl möglich, dass
ich nach einiger Zeit noch einen IVt« oder Supplement Band
erscheinen lasse. Der Atlas zu meiner Reise ist, wie ich diess
schon bei einer andern Gelegenheit erwähnt habe, mit Ausschluss
der Charten, ganz das Werk des Herrn Hofrath T ile s iu s .
Eine genaue Erklärung des Atlasses wird gewiss von den meisten
Besitzern desselben für nothwendig geachtet werden.. Wer
könnte diese Arbeit besser ausführen, als der Künstler selbst,
der den Atlas verfertigte! Auch sind die Erklärungen dieser
Blätter, zur nähern Kunde der Länder, aus welchen die Gegenstände
der Abbildungen genommen worden , nicht unwichtig.
Mein Atlas enthält über Japan, ein noch immer wenig gekanntes
Land, 16- Bl|t-ter, ,die„ naturhistorjschen (Jegenstande aus
Japan ungerechnet; auch der geringste Beitrag, der uns mit
diesem höchst merkwürdigen Lände näher bekannt macht, kann
uns nicht; gjeichgültigiseyn, und .die 'Erklärung jedes dieser
Blätter ist als e.ip solcher Beitrag anzusehen. Die, Portraits verschiedener
Nationen, als Nukahiwer, Japaner, Kamtschädalen,
Ainos u.,s.w. füllen mehrere Blätter des Atlasses. Eine nähere
Beleuchtung dieser Gallerie muss um so mehr interessant seyn,
da Hofrath T i l e s i u s das grosse Talent besitzt,» nicht,-nur
eine“ Aehnlichkeit auffallend zu treffen, sondern auch den Charakter
der portraitirten Person sehr lebendig auszudrücken. Was