übrigen Arten auch gesehen hätte; er würde die Verschiedenheiten
bald aufgefunden, jede einzelne mehr untersucht, und es
bey seinen eigenen Bemerkungen gelassen haben. Das Compi-
liren thut der Wahrheit oft Schaden und besonders bey ähnlichen
Gestalten von Körpern, deren Oeconomie und Einrichtung man
noch nicht kennt. H. Bose w"urde alsdann auch das Maul nicht
mitten unter den Mäulern gesucht und folgenden noch nicht
erwiesenen Satz: „Lorsque le calme cesse, que le vent com-
,,menee à rider la surface des eaux, toutes les physalides absorb
e n t l'air de leur vésicule en totalité ou en partie et elles se
„laissent couler à fond,” der nichts anders, als blosse Vermu-
thung ist, nicht als Factum aufgestellt haben. Meine beyden kleinen
Seeblasen würden wahrscheinlich nicht so lange mit dem Auspumpen
ihrer Luft gezögert haben, bis der Wind so stark wurde,
dafs er sie aufs Verdeck unsers Schiffes warf, und ich würde nicht
so glücklich gewesen seyn, diese Art des H. Bose (phys. pela»
gica) zu erhalten und zu sehen, wenn der Satz des H. Bose
unbedingt wahr wäre. Ich will zwar nicht behaupten, dafs er
unwahr oder unrichtig ist, denn ich habe selbst einigemal grofse
Seeblasen gefangen, welche etwas Wasser in der mit Luft angefüllten
Blase hatten, wie sollte diess hinein gekommen seyn? —
wahrscheinlich auf keine andere A r t , als durch die gestirnten
Wärzchen , welche vielleicht dazu bestimmt seyn mögen,
Wasser hinein und die Luft herauszulassen, sobald es erwiesen
ist, dafs die Seeblasen nach dem Grunde gehen. Bisher aber ist
es, so viel ich weifs, noch keinem Naturforscher gelungen, diese
Erscheiuung selbst als Factum zu beobachten.
Diese Seeblasen Species ist übrigens zu klein, als dafs ich
Wärzchen mit concentrischen Stralen an der Blase hätte bemerken
können. Selbst die mikroscopische Beobachtung der Fänger,
die doch bey dieser Art sehr abweichen in Form und Verkürzung,
war wegen der Kleinheit der Körper nicht so belehrend
, als bey der grofsen Brasilischen, wo die Zergliederung eine
doppelte Ordnung von Muskelfibern zeigte, die sehleimigen Lon-
gitudinaifibern lagen im Innern des röhrenförmigen Fängers, und
die Circularfibern im Aeussern desselben. Die Röhren der Fänger
selbst waren der Länge nach durch Scheidewände und Klappen
in unzählige Kammern abgetheilt, und das ist auch, wie
man aus dem confervenähnlichen Ansehen der Fänger, welches
ich in der Abbildung copirt habe, bemerken wird , bey der
kleinen Art der Fall. Die Consistenz der Materie, der Schleim
oder die Gallert Setzt dem Forscher , welcher der Structur
nachspürt, unüberwindliche Hindernisse entgegen, und ich zweifele,
dafs jemand auf demselben Wege, den ich betrat, ohne
zufällige Entdeckungen, weiter kommen wird. An den dicken
schleimigen lasurblauen zusammengerollten Wurzeln der Fänger,
ist die Stelle, wo meine Nachfolger suchen müssen, wenn sie
den Transport des Nahrungssaftes in die muskulösen Gefäfse, oder
holen und schwammigen Muskelfibern der Blase weiter verfolgen
wollen, und dazu können sie nur die grössten und frischesten
Individuen von der grofsen Art brauchen, und auch da wird
es nicht ohne Mikroskop abgehen; ich wünsche ihnen bessern
Erfolg, als ich mich rühmen kann.
4. P h y s a lis L am a r t in ie r i.
Journal de Physique. Novembre 1787.
Voyage autour du monde par La Perouse Tom. IV. PI. 20,
fig. i 3. 14. P. RR. LesVoyages dePeron etBory de SaintVincent.
Medusa utriculus Linn. Syst. Nat. Edit. Gruelin.