hier Pf lanzen th iere , welche mittelst häutiger Blasen, die in
gewissen Bewegungen den Schwimmblasen der Fische ähnlich
sind (ähnlicher noch einem menschlichen Magen), beständig auf
der Oberfläche des Meeres schwimmen. Sie haben einen faltigen,
durch Muskelstränge bewegten und zusammengezogenen häutigen
Kamm (welcher ebenfalls durch Luftj ausgedehnt ist), und
der Luftblase, auf deren Rücken er der Länge nach fortgeht,
anstatt eines Séegels dient, welches-nach Willkühr des Thieres
nach der Richtung und Stärke des Windes auf .verschiedene Art
gebogen, ausgedehnt und zusammengezogen wird, daher sie von
allen seefahrenden Nationen mit Schiffen verglichen . und Fregatte,
Galere oder Goélette genannt werden. Trotz ihrer schönen
Farben und stolzen Bewegungen ist die grofse Seeblase, doch
ein bösartiges und falsches Thier, sie -'verbirgt an dem untern
Endé ihrer Blase eine Menge mehrère Fufs langer himmelblauer
giftiger Fänger , welche tief ins-Meer hinäbhängen. , Wehe der
Hand , die jene brennenden und betäubenden Organe berührt,
ein brennender Schmerz und Phlyctänen : (Bläschen) auf der
Haut, wie von Nesseln, sind die Folgen jener Berührung, welche
24 bis 36 Stunden anhalten.
Worin besteht die Natur dieses Giftes? J,Bis:jetzt,”, sagt Hr.
P e.ron, „hat man hoch keine Versuche und Erfahrungen gemacht,
welche sie ganz aufser Zweifel setzten. Das einzige habe ich
bemerkt, dafs das schöne Blau der Fänger augenblicklich roth
wurde, sobald ich das Thier in Wasser setzte, welches ich stark
mit .Schwefel - oder Kochsalzsäure .geschwängert hatte, gleichsam
wie ein vegetabilischer blauer Farbestoff; auch mufs ich die Ver-
muthung hinzufügen , dafs sich eine betäubende Kraft, in den
Fängern, vorfinden müsse ; denn ohne diese bleibt ’es mir unbegreiflich,
wie ein so schwaches Thier in seinen weichsten Organen
eine Kraft haben sollte, vermöge deren es 4 1111 ^ 5 Zoll
lange gewandte , lebendige Fische ergreifen , verschlingen und
verzehren könne, denn ich habe in der That dergleichen in den
erweiterungsfähigen Saugwarzen, womit sich ein jeder -dieser
gefräfsigen Fänger endigt, gefunden.” Herr Péron ist also,
so viel ich weifs, der einzige, der ausser mir dieselbe Erfahrung
gemacht hat. Die Gräten, welche ich aus den aufgetriebenen
und der Länge nach geöffneten Fängern 3 Zoll hoch über den
Saugwarzen herausnahm, waren von fliegender Fischbrut, und
der Luftstofs bey einer Windstille, welcher von einer dichten
Schaar fliegender Fische erzeugt wurde, wandte eine grofse Seeblase
ohnweit unser Fregatte gerade nach der Seite hin, wo die
Schaar nieder fiel, ob durch Willkühr oder bloss mechanisch,
will ich nicht entscheiden. Da indessen Herr Cuvi er und Herr
Péron die Seeblasen für Zoophyten halten, so müssen wir sehen,
was sie für Gründe dazu haben, und ob die vielen Mäuler
allein im Stande sind dazu zu berechtigen?
X.
Ueber den Begriff Pflanzenthier.
Zoophyten sind, wie die Natur dieser lebendigen Geschöpfe
und die Etymologie des Worts zeigt, Thiere, welche in ihrer
Oekonomie und Gestalt vieles mit den Pflanzen gemein haben,
Animalia vegetantia, oder sicherer Forma vegetabilium. — Ich
habe bereits in dem zweiten Bande der Mémoires de la Société
Impériale des Naturalistes de Moscou, wo ich das Alcyoniutn
arboreum beschrieb, ausführlicher darüber gesprochen, was ich
gefälligst nächzulesen bitte: doch will ich mich nicht bloss auf
meine eigene Arbeit, sondern auch auf Pal l as stützen, welcher