Salmiakgeist; aber alles, was ich auch nur zu verschiedenen
Zeiten versuchen oder bey andern anwenden mochte, half wenig;
nachdem ich aber die schmerzhaften Stellen mittelst der
Lupe untersucht und die feinen rosenrothen Härchen, welche
der Schleim in den Poren der Haut zurück gelassen , mittelst
der Pincette abgehoben hatte: so verliefsen mich die Schmerzen
bald von selbst. . Ein öfteres Abwaschen der schmerzhaften Stelle
mit Seife und Flufswasser ist wohl das sicherste Mittel, die
Schmerzen bald los zu werden, dadurch werden die rosenrothen
Härchen und der Schleim losgespült.
Die unverletzten und noch muntern Seeblasen sondirten beständig
alle festere Körper mit ihren Fängern unter dem Wasser,
ihre Saugwarzen legten sich an Holz, Stein, Glas, Porzellan
u. s. w. und alle diese Körper wurden dadurch mit dem brennenden
Schleime überzogen, so, dafs sich jeder, der sie berührte,
damit verbrannte. Ein porzellanerner Waschnapf, in welchem
ich eine Seeblase beobachtete, war nicht sorgfältig genug ausgewaschen
worden, und als ich nach mehrern Ta,gen Wasser hineingoss,
um mich zu waschen, verbrannte ich mir Lippen, Nase
und Wangen: ein Beweis, dafs die äzende Kraft des halb eingetrockneten
Schleims noch nicht erloschen war.
(Den 19. May.) Kleine blaue Medusen, die heute in Menge
mit eingefangen wurden, rührten, die Seeblasen nicht an, ob ich
crleich mehre neben ihnen in das frische Seewasser in die Bade- öw
anne setzte.' Während dem ich die auf dem Wasser schwimmenden
Seeblasen beobachtete, und die eine, welche sich überall
mit ihrer Blase an die Wände des hölzernen Behälters anzulegen
bemüht war, mit einem Stäbchen nach der Mitte schob;
so bemerkte ich, dafs der Reiz und der Eindruck des Stäbchens
auf der Blase einen blauen Fleck hinterliefs, welcher bald wieder
verschwand, und welchen ich nicht .anders als durch Sugilla-
tion zu erklären weiss. Ich wiederholte diesen Versuch öfterer
und stärker, und erinnerte mich, dieselben Erscheinungen auch
\schon im Jahr i 8o3 an den brasilischen Seeblasen, auch an
der gereizten lebendigen Sepia officinalis (1796 am portugiesischen
Seeufer), und an der Sepiola chrysophtalmos in Brasilien gesehen
zu haben. Die Haut der Blase sowohl, als die des Kammes,
ist von eingeschlossener Luft ausgedehnt und durchsichtig; sie
besteht aus einem Gewebe von Longitudinal- und Zirkelfibern,
welche auch vielleicht die Stelle der Gefäfse vertreten; denn 1)
das ganze Gewebe der Haut und dieser Fibern ist schwammig,
und aufser diesen Fibern bemerkt man nicht die geringste Spur
von Gefäfsen, welche diese Sugillation begünstigen könnten; 2)
die Blase und der Kamm verlieren alsbald die vorige Gestalt einer
durchsichtigen Haut, so bald man sie zerschneidet öder durchsticht,
damit die darin enthaltene Luft, welche sie bisher ausgespannt
erhielt, entweiche, und nehmen die Gestalt eines lockern
undurchsichtigen schmutzig - grauen schwammigen Gewebes an,
welches bald in stinkenden Schleim zerfliefst; 3) die Longitudinalfibern
schimmern beym lebendigen Thiere mehr ins Blaue,
und die Circularfibern mehr ins Rothe, welche letztere Farbe
mehr zum Vorschein kommt, an Stellen, wo diese Fibern vorzüglich
stark sind, wie am Rüssel; und wo sie gar als dicke
Schnüre oder Gefäfse erscheinen, wie am Kamme. Durch das
schwammige Gewebe dieser Fibern, und durch die doppelte Bestimmung
, vermöge welcher auch Säfte in ihnen circuliren, ist
es erklärlich, warum sie selbst, wenn die todte Blase noch von
Luft ausgedehnt is t, so empfindliche Flygrometer sind , wie ich