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gungen geschickt, besonders helfen sie beym Klettern, so dafs das
Thier nicht einmal seine Knie, wie der Mensch, zu gebrauchen
nöthig hat *)". Schenkel und Arme an sich, waren dünn > ob sie
gleich stärk behaart waren; es fehlen diesem Thiere die Hinter- .
backen und Wademuskeln. Der Kopf war in der That sehr
menschenähnlich, der Schädel gross, rund und gewölbt, und
die Stirn vorzüglich sehr hervörspringend, und durch die sogenannten
G all i sehen’Observationskugeln, deren Daseyn er auch
sehr rechtfertigte, ausgezeichnet; aber er ruhte auf einem sehr
kurzen Halse, und steckte tief zwischen den Schultern vorwärts
geneigt, so, dafs das Thier ein buckeliges Ansehen dadurch erhält.
Es hatte nur eine Spur von einer Nase, nur die offenen
Nasenlöcher befanden sich in einer erhabenen Stelle, aber der
sogenannte Sattel oder die Basis nasi fehlte ganz oder war eingedrückt,
der untere vorhandene Theil war aufgeworfen. Eigentliche
Lippen hatte das Thier auch nicht, oder sie waren wenigstens
nicht aufgeworfen; doch konnte es die Stellvertreter derselben,
den fleischigen Ober und Unterkiefer, welche die Mundöffnung
bildeten, auf eine wunderbare Weise verlängern und in Gestalt
eines Rüssels hervorstrecketf, wenn es ein Verlangen nach
einem Gegenstände äusserte; dieses Vermögen scheint mir ein
Hauptmerkmal in dem äusserlichen Charakter dieses Thieres zu
seyn, und ich wundere mich, dafs Camper nicht durch eine
besondere Hinweisung auf den Bau und die Insertion dieser sonderbaren
Lippenmuskeln, die ein solches Hervorstrecken bewerk-
*) „E n effet, autant il grimpoit avec facilité, autant il marchoit pénible-
„ment, lorsqu’il vouloit monter à un arbre, i l en empoignoit le tronc
„ e t les branches avec ses mains et avec ses pieds, et il ne se servoit
„q u e dé ses bras et p o in t de s é s c u i s s e s c om m e n o u s l e f a i s o n s
,,dans ce cas.”
stelligen können, in seiner Anatomie dieses Thieres aufmerksam
gemacht hatte; hätte er es vorher lebendig beobachten können,
so würde er es gewiss gethan haben. Der Oberkiefer enthielt
4 Schneidezähne, davon die beyden vordersten die breitesten waren,
ferner 2 Hundszähne (Spitzzähne) und 3 Backenzähne auf
jeder Seite, eben so der Unterkiefer, nur mit dem Unterschiede,
dafs seine 4 Schneidezähne von gleicher Breite waren. Der Mund
ist weit gespalten, wird aber klein und zugespitzt, so bald der
Affe die Lippen hervorstreckt. Die vorstehenden Augen liegen
dicht an einander, und man kann das Weisse im Auge nicht
bemerken, wenn der Affe gerade vor sich hin sieht, nur dann,
wenn er die Augen seitwärts richtet, kommt es zum Vorschein.
Die Ohren liegen dicht am Kopfe, sind etwas kleiner und abgerundet,
übrigens aber sehr menschenähnlich. Der obere Theil
des Rückens zwischen den Schultern ist gewölbt, wie an einem
buckeligen Menschen, und giebt dem Thiere in Verbindung mit
dem kahlen runden Schädel, der nur einzeln behaart ist, und
mit den alten Gesichtszügen, ein greisenähnliches Assehen. Zugleich
ist die nackte, schieferfarbene, oder schwarzbläuliche Haut
dieses Affen im Gesichte und an den Händen rauh und körnis-
dabey ist sie an vielen Stellen schlapp, locker und schlägt Falten,
wie bey alten Negern, die ich in Brasilien gesehen habe *).
Daher entstand oben die Aehnlichkeit des Affen mit seinem Wärter.
Der Kopf des Affen sähe in der That aus, wie der Kopf
*) ,,L a peau, mais principalement celle de la face, étoit grossière et chag
r in é e , et ce lle du dessous du cou si flasque que l ’animal sembloit
,,avoir un guâl :re lorsqu’il .étoit couché sur le côté.” D e r Rropl lässt sich
erklären durch die vorfallenden Säcke, die mit der Luftröhre in Verbindung
stehen und die von den Holländischen Zergliederern entdeckt
wurden, die aber dem H. C u v i e r nicht bekannt zu seyn scheinen.