sem Wetter immer wieder von neuem Feuchtigkeit in sich. Per
Grund' davon liegt in dem äulserst zarten gefäfsreichen Baue
und der schwammigen Structur dieses durchsichtigen Blase. Die
zahlreichen muskulösen oder sennigen und elastischen Fibern dieser
Blase scheinen zugleich Gefäfse oder Leiter der- in denselben
cirkulirenden Säfte- zu seyn, wie der Versuch,, den ich so oft an
dem lebendigen Thiere angestellt habe, bewies,- indem ich die
von eingeschlossener Luft ausgespannte Blase mit einer Sonde
oder stumpfen Nadel zusammen drückte, und sogleich auf der
Stelle, wo der Eindruck geschah, und die vorher ganz durchsichtig
war, eine blaue Sugillation entstehen sah, die erst nach einigen
Minuten wieder verschwand. Die sugillirte Stelle war, so
lange der Eindruck anhielt, mit einem bewundernswürdig feinen
himmelblauen Gefäfsnetze umgeben. Wahrscheinlich werden die
Säfte aus den blauen, und dunkelgefärbten Tbeilen (den Wurzeln
der Fänger u, s. w.j, wo sie in gröfserer Menge vorhanden
sind, und durch erweiterte Gefäfse sichtbar bleiben, durch den
Reitz dös Eindrucks hieher gelockt, und dehnen die zarten Ge-
fässe- so aus, dafs sie nur so lange, als diese Ausdehnung und
Ansammlung der Säfte in derselben anhält, zü sehen sind. Ich
habe- schon ähnliche Erscheinungen bey andern undurchsichtigen
Mollusken, namentlich bey den kleinsten Sepien des hohen
Meeres (sepia pelagica., hexapus- und chrysophtalmos) bemerkt,
die ich bey einer andern Gelegenheit beybringen werdedamit
wir jetzt in der Geschichte der todten ausgetrockneten grofsen
Seeblasen wieder fortfahren können. Ich habe es als eine merkwürdige
Erscheinung geschildert, dafs ich ganz ausgetrocknete,
im lebendigen Colorit wohl erhaltene und zum zerplatzen ausgespannte
grolse Seeblasen im heii'sen Ufersande fand, und, wie ich
zeigen- werde> nicht ohne Grund; denn sobald d-as Thier entweder
im. Seewasser oder in Spiritus, auf bewahrt — auf hört zu leben
, so verschwinden ihm auch- die schönen Farben, und die
starke Ausspannung von der darin befindlichen Luft läfet nach.
Uoberdiess ist die Blase nie zum Trocknen zu bringen, weil wie
gesagt ihr Gewebe und ihre Organisation von ganz anderer Art
ist, als-wie bey einer Harnblase oder Darmhaut der warmblütigen
Thiere, welche getrocknet eben so durchsichtig sind und ganz
von gleicher Structur zu seyn scheinen — es aber doch nicht
sind;; derim bey letztem ist die Fiber nicht hol-, nicht porös,
sondern zusammengetroeknet und dicht, besteht aus einem Leim
oder Gluten-, der zum erhärten und trocknen geneigt ist, und
ihre Durchsichtigkeit rührt von einem O-el oder Fett her, womit
die' ganzen Fibern durchdrungen sind. Alles diefs ist nicht
der Fall bey den Seeblasen, die Fibern und das ganze Gewebe
der Blase ist porös, und mit alealinischen ammoniäcalischen und
schteimig - salzigen Säften durchdrungen- Die Fänger und Saugwarzen
bestehen ja fast nur aus einem blofsen- sehieimigen Gewebe,*.
das auch sogleich wieder in. Schleim zerfliefst, sobald die
aus der frischen Seeluft und Seewasser nöthwendigen Bedingungen
zu seinem. Zusammenhalten auch nur wenige Stunden lang
fehlen, und das. frischeste Seewasser wird durch diese^schnelle
Zersetzung so stinkend und, widrig, als wäre es schon lange mit
faulenden thierischen- Stoffen geschwängert gewesen.
Die trockensten Seeblasen werden bey feuchtem Wetter wieder
so nafs, als hätten sie im Wasser gelegen, und man kann
diese grofse Empfindlichkeit gegen die feuchte Luft, dieses gierige
Ansaugen, aller feuchten Dünste nicht anders verhüten, als
wenn man sie, bevor sie getrocknet werden, sehr lange in süs