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elastischen Zwischenhandel*!) und einer vegetativen Muskelschichte, deren Fasern der Länge und der
Quere nach an dem von den Knorpelringen freigelassenen hintern Baume der Luftröhre und ihren
Aesten ausgebreitet vorgefunden wird. Die letz tem erhalten ihre Gefäfse aus den Muttergefäfsen der
Z e llhau t, und stellen das überkreuzte lineale Gefafsgeflecht dar. Die elastischen Zwischenbänder sind,
w ie es eine genauere mikroskopische Untersuchung darthut, nicht allein von ähnlichen Bandfasern
zusammengesetzt, wie man sie in der Wesenheit der gelben Bänder der Wirbelsäule fin de t, sondern
sie enthalten auch wahre Muskelfasern ihrem Gewebe beigemengl.
Die T ab . X V I I . Fig . 2 stellet die geschilderten Gefafsverhältnisse der Schleimhaut bei einer
lio fa ch e n Vergröfserung des Gegenstandes b ildlich dar.
Z w e i t e A b t h e i l u n g .
D i e i n n e r h a l b d e r L u n g e n s u b s t a n z b e f i n d l i c h e n , m i t S c h u t z - u n d B e w e g u n g s a
p p a r a t " v e r s o r g t e n R e s p i r a t i o n s w e g e .
Tab. X V I . F ig . 1.
In die Substanz der L unge gerathen, spalten und verjüngern sich die L u ftw eg e , somit auch die
Schleimhaut der Athmungswerkzeuge, welche diese vorherrschend baumzweigähnlich b ilden. Diese Spaltung
und Zertheilung ist in der That, was die stärkern Zweige anbelangt, dichotomisch, und die aus jeder
Theilungsstelle hervorgewachsenen Zweigehen sind n icht so sehr gestreckt, als wellenförmig gekrümmt,
somit bedeutend divergirend zur P eripherie hingerichtet. Indefs kommen selbst schon in dem Umfange
der kräftiger entwickelten Luftwege sehr zarte, und endlich aus diesen die allerzartesten Luftröhrchen,
die w ie Baummoos au f dem Zweige aufsitzen, h e rvo r , welche sich mit den Lungenbläschen ausstatten.
Die Schleimhaut der stärkern und gröfsern Luftwege gleichet in ihrer Gesammtheit noch immer
der der Luftröhre und de r Luftröhrenäste, besitzet daher im hintern Umkreise sanft hervorgehobene
Längenfalten und zarte Schleimdrüschen; an den übrigen Stellen ihrer Ausbreitung liegt sie genau au f
den umgebenden G ebilden auf, und erfreuet sich, wenn gleich auch von der Lungenwurzel an zur P eripherie
hin in immer abnehmendem Mafsstabe, dennoch noch des Schutz - und Bewegungsapparates.
E in Bronchialzweig von |oo^o eines W ien e r Zolles im Durchmesser bes itzet noch immer ~l8° ■
b reite, und - ^ 7 lange Knorpelschüppchen. E in Bronchialzweigchen von eines W ien e r Zolle»
Gröfse hat jedoch schon alle knorpeligen Bedeckungen v e r loren , und seine Muskelhaut stellet nun
mehr blos eine stärker geröthete Zellhaut mit verflochtenen Fasern dar.
Das aus einem, vom Schutzapparate umhüllten, Bronchialzweigchen hervorkeimende Luftröhrchen
der zartesten Art enthält eines W ien e r Zolles im Durchmesser.
Dicht an den Luftwegen dieser Abth.eilung, von dem Leitungszellgewebe aufgenommen, erb
lick et man die Verzweigung der Bronchialarterien fortgesponnen und dermafsen ze rästelt, dafs ein
T h e il dieser Gefäfse — für die Ernährung der Wandungen der Luftwege der Lunge bestimmt —
seine kapillaren Zweigehen zur Schleimhaut des Respirationsweges absende t, indefs der zweite Theil
zwischen den Reisern der letz tem zur Peripherie wandert und dort im serösen Ueberzuge der Lunge
sein Z ie l erreicht.
Die Luftröhrenzweige stehen bezüglich ihrer Gröfse zur Gröfse der benachbarten Lungenvene
und Lungenschlagader wie die Zahl 5 zu der 3 und 2. Sie stellen zusammengenommen das Paquet der
Hauptbahn der Lunge d a r , das von dem nahen Lungenparenchym scheidenartig umgeben wird.
Das aus den innern Zweigehen der Bronchialgefäfschen in der Wesenheit der Schleimhaut ins
Daseyn gebrachte Maschennetz is t ungemein zart und regelmäfsig gebaut. Die konstruirenden Gefäfs-
chen desselben besitzen 10000 , und die meist ovalen freien Z w i s c h e n r ä u m e e i n e s W ien e r Zolles
im Durchmesser.
Auffallend bleibt e s , dafs ich aus diesem intermediären Netze noch nie V en en , welche den
kapillaren Bronchial-Schlagadern im Zuge folgen würd en, hervortreten gesehen h a b e , obgleich unsere
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Stratum musculare tracheae et brónchiorum vasa sua sanguifera, ex vasis strati cellulosi mutuatur,
quae relia intermedia lineato - cruciata efformare consuescunt. Ligamenta intercartilaginea sub accurate
examine microscopico non solum ex iisdem fibris elasticis composita apparent, quales in ligamentis flavis
vertebrarum occurreré solent, vernm etiam fibras musculares genuinas continent.
T a b .X V I I . F ig. 2. modo expositam structuram vascularem membranae mucosae centies e tde cie s
auctam repraesentat.
G e n u s s e c u n d u m .
V i a e r e s p i r a t o r i a e i n t r a p u lm o n u m p a r e n c h y m a s i t a e , a p p a r a t u t u t o r i o e t
m o t o r i o p r a e d i t a e .
Tab. X V I . Fig. i.
Bronchi in parenchyma pulmonum.immersi, una cum membrana mucosa, quae mternam eorum
superficiem obducit, in ramos minores finduntur. Ramificationis modus in genere quidem, et praecipuc
relate ad truncos majores, dichotomus esse solet, nihilominus tarnen etiam ex ramis majoribus broncho-
rum surculi teneriores, quin imo tenuissimi nascuntur, qui ad peripheriam orgam tendentes, yeaiculis
aè'reis instruuntur. Membrana mucosa viarum aèrophorarum majorum a membrana mucosa tracheae et
bronchorum reapse non differt, hinc in posteriori peripheria plicis lóngitudinalibus et folliculi?
mucosis ditatur, in reliquo ambitu cum partibus subjacentibus arcte cohaeret, et apparatu tutorio et motorio
, cujus evolutio tarnen a radice pulmonum versus superficiem continuo de crescit, circumdatur et
munitur.
Ramus bronchorum cujus diameter == - ^ p o U . v in d °b -, laminas c a r ü l a g in e a s ^ p o l l . Vindob.
largas , et sjjggglongas oflert. Quodsi diameter vero ad poll. Vindob. decrevent, laminae cartilagineae
penitus cessant et fibrae musCulares in meras cellulares coloris rubelli degenerant. Ramuli bronchorum
subtilissimi, Vindob. diametro aequant.o
Canales aërophori, ramificationes arteriae bronchialis comites habent, quae partim nutritioni eorum
inserviunt, partim vero ad peripheriam organi abeunt, et seroso.pulmonum involucre impenduntur.
Diameter ramorum aërophorum ad venas et arterias pulmonales sese habere solet uti 5 :-3 :a . Haec
tria vasorum genera, communi vagina involutum fasciculum sistunt, qui parenchymate pulmonum undique
amplectitur.
Rete vasculosum, quod a ramulis arteriae b ronchialis in membrana mucosa canaliumaëreorum forma-
tur, subtilitate et elegantia suamirum in modum excellit. Vasa hoc rete construentia poll. Vindob.,
interstitia libera ovalia autem poll. Vindob. partes diametro aequantc < .
Singulare tarnen est, me nunquam venas observare potuisse, quae ex modo desenpto rete mtcr-
medio o r ta e , parem cum arteriis bronchialibus decursum offerrent, etiamsi rem saepius in praeparatis
omni numero absolutis summa cum diligentia explorassem; — unde concludo, hasce venulas vems pnb
monalibus inosculari.
Arteriolae, invölucro pulmonum seroso destinatae, textum cellularem, lobos atque lobulos paren-
chymatis pulmonalis unicnlcm, perforant, ad externam pulmonum superficiem deferuntur, pleuram pnl-
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