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— die sogenannten M ilch sa ftg eß fse^ hervorwachsen und zu ihrem, in der Achse der Zotte befindlichen
Stamme übergehen, und die peripherischen Endzweige der Elementarcylindor d e r Nerven einverleibt erscheinen.
Ueber das ganze organische Gebiet einer Zotte findet man endlich auch hier ein zartes Horn-
plättchen (Epithelium) als E rz eu gn is der nichtbelebten Hälfte der molelulosen Masse scheidenformig
ausgebreitet.
Die componirte Zotte ist nur in der Jugend und besonders während des Föluslebens zu finden,
stellet gleichsam einen aus mehreren einfachen Zotten verschmolzenen Körper in Form einer zarten Falte
oder eines gröfseren pyramidalen Lappens dar. Sie ist das ursprüngliche Geb ilde , welches in mehrere
Thed e zerfallt und so durch Abschnürung die einfachen Zotten erzeuget. In der Wesenheit der compo-
nirten Zotte wird man daher eben so zahlreich die Achsenvenen finden, als nachmals durch Abschnürungen
Zotten aus diesem Mutterorgane gebildet werden sollen. Im hohen Alter verliert die Zotte allmählig mehr
das physiologisch wirksame intermediäre Netz, und man erblicket in der oft ungemein lang und dünn gewordenen
Zotte in der Nähe des Grundes, und wohl auch am Körper blofs in die Länge gestreckte parallel
verlaufende G efa fse, indefs nur der Scheitel der Zotte noch ein intermediäres Maschennetz erhalten
h a t, und somit gewinnt die alte Zotte Aehnlichkeit mit der jungendlichen Flocke.
Den Boden jeder Zotte umgürtelt ein Kranz von einfachen Follikeln, welche wir im Dünndarme
Lieberkühn’sche Dräschen nennen. (Tab X X I . Fig. I. a. 3. 4. 5.)
Die Flocke fFloccusJ besitzet eine einfach verzweigte dendritische Gestalt, sitzet mit ihrem
Stamme au f der Fläche des betreffenden Organes auf, und tauchet sich mit ihrem vielfach ge-
theilten Ende in vorliegende, mit vielen Flüssigkeiten versehene Stoffe ein. Die Flocken stellen in
allen A b te ilu n g e n ihrer Züge in der Achse ein arterielles und ein venöses Capillargefäfs dar,
welche Gefafse an den Endpunkten der Flocken mittelst intermediärer Schlingengefäfse und an
allen Oberflächen der wirksamen Punkte derselben aber durch intermediäre Maschennetze mit einander
verbunden sind. Dieses intermediäre Maschennetz ist nur in der jugendlichen Flocke reich und
deutlich entwickelt, und ist der am meisten zu beachtende, wirksamste Th eil der Flocke. E s durchdringet
die Wesenheit der Flocken an den äußersten Umrissen, und da, wo dieselbe mit dem entgegengestellten
bildbaren Stoffe in Wechselwirkung steht. Dieses Netz bezieht von der inneliegenden Achsen-
arterie das Blut und überliefert das verwendete Blut der A chsenvene der Flocke. Die äufserc’ Fläche des
Chorion und die Placenta stellen uns diese Körper dar. Je jünger die Frucht (F o e tm ) , desto ausgebreiteter
und vollständiger ist dieses Gefäfsnetz, je älter sie geworden und der Reife näher gekommen ist,
um desto mehr verschwindet das hezeichneteNetz, und so findet man am Ende der Schwangerschaft die
Flocken der Placenta blofs von den Achsengefäfsen und ihren intermediären Schlingen durchdrungen.
Auch in den F locken findet man um die Theile der intermediären Blutbahn die belebte molekulose
Masse angesammelt, und die äußersten Umrisse aller Abtheilungen einer Flocke begrenzet und umhüllet
auch da ein dem Horngewebe angehörendes, weifsgrauliches Häutchen (EpitheliumJ. Ers t an den Wänden
der Achsengefafse der Stämme der Flocken eines bestimmten B ezirkes konnte ich die Elementarzylinderehen
der Nerven und die zartesten Saugäderchen erkennen.
Die Warzen verbreiten höhere Empfindung, und sind nicht allein Tastwerkzeuge, sondern auch
specifische Empfindungsorgane.
Die Zotten sind Aneignungsorgane zum Behufe neuer Blutbereitung.
Die Flocken sind jedoch nicht allein Aneignungsorgane, sondern auch zugleich Blutbelebungswerkzeuge
und somit den Lungen analog funktionirende Gebilde.
In dem mittleren Bezirke der Scheide wird die Schleimhaut an Warzen re ich , und man erblicket
hier tbeils einfache, theils palmzweigähnliche Warzen dicht neben einander gestellt und au f den Oberflächen
der Falten aufsitzend. In der Gegend der Ku ppe l, wo diese Membrane ihren gefalteten Zustand
grofstentheils abgelegt ha t, gewinnen die Warzen derselben eine besondere Länge und spiralförmige
Windung. Nur hie und da findet man noch die palmzweigähnliche Spaltung dieser Gebilde. Die Länge
der Warzen der Mutterseheide beträgt g e w ö h n l i c h ^ 5, die Breite aber ^ eines Wiener Zolles. Zwi-
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atque decrcpitis, rete vasculosum villorum paulatim a basi versus npicem villi evanescit, villus ipse
marcore corripitur, ^extenuatur, ambitu de cres cit, longitudine vero cre scit, et praeter venam centralem
nil nisi vasa longitudinalia in superficie possidet, quae versus apicem villi raris anastomosibus
communicant.
Basin cujusvis villi corona osculorum c in g it, quae glandulis Lieberkühnianis correspondent.
(Tab. X X I . Fig 1 .2 .3 . 4- 5.)
Floccus a villo et papilla differt ramositate. Floccus extraneo ex ramis, modo paucioribus modo
numerosioribus, componitur. Truncus cum superficie membranae cui insidet, organice cohaeret, rami
extrorsum protenduntur, et materiis circumfluidis immerguntur. Truncus et singuli ejus rami arteriam et
venam centralem continent, quae ad apicem ramorum sese committunt et ansam simplicem efformant, in
decursu vero a basi versus apicem retibus intermediis simplicibus affatim uniuntur. Dicta retia in aetate
juvenili floccorum summo evolutionis gradu gaudent, et absorptionis officio präecipue fungi videntur. Superficies
externa chorii et placentae locus praedilectus floccorum es t, qui in primis graviditatis mensibus
copia et magnitudine excellunt, quo propius vero partus appropinquat, eo rariores evadunt, et praeter
vasa sanguifera centralia vix ullum vasorum vestigium continent.
Substantia floccorum, uti ilia villorum et papillarum massa granuloso - moleculari componitur,
quae involucro anorganico, subtilissima nempe lamina telae corneae obducitur. Tubulos nerveos elementares,
et vascula' lymphatica nonnisi in truncis juxta parietes vasorum centralium decurrentia obser-
vare mihi concessum fuit.
Papillae sensationem excitant, —1 villi absorptione sua sanguificationi inserviunt, — flocci vero non
solum absorbent et appropriant, sed, ut affirmare cordatus audeo, sanguinem vivificant, ideoque pulmo-
nibus aequiparandi sunt.
In medio vaginae membrana mucosa papillis valde ditescit, quae modo simplices, modo composilae
spadici formes, plicis transversalibus insident. In regione fornicis vaginalis, papillae membranae mucosae
longitudine et directione spirali notabiles fiunt.
Longitudo papillarum vaginae = poll. Y in d ., latitudo
In inlerstiliis plicarum et papillarum orificia plürima glandularum mucosarum deteguutur, in series
disposita. Intra plicas palmarum praecipue densae et confertae apparent, neque tarnen magnitudine tali
gaudent, ut omnem cccrisin vaginalem (quae in feminis non raro abundat) ex hoc fonte unice scaturire
facile credam. Yidetu r potius membrana mucosa uteri organon secernens horum profluviorum esse.
Orificia harum glandularum in parte inferiori vaginae t™oo, in media et superiori autem poll. Vind.
aequant.
Rete vasculosum intermedium modo simplex maculosum, modo ansatum est. Vasa sanguifera papillarum
simplicium et spadiciformium ■ 4~q5- , in fornice väginali autem ioJ k poll. Yind. diametro aequant
Orificia glandularum mucipararum circulis vasculosis ambiuntur, quorum diameter = - ^ 7 poll. Vind.
Membrana mucosa vaginae lamina anorganica cornea tegitur, quae satis crassa omnino apparet, et
papillas non minus extus, quam glandulas müciparas intus obducit. In vicinia orificii uterini autem adeo
tenue es t; ut vix poll. Vind. crassitie valeat.