
 
        
         
		d)  Die Drüsenschleimhaut  ist  glatt  und  von  allen Flocken  und Tast^arzen frei.  Nur  die Behälter  der  
 höchst gestellten Drüsen  (die Harn-,  die Gallenblase und  die Samenbläschen) machen hierinnen  eine  
 Ausnahme,  indem  ihre  Schleimhaut mannigfaltig  geformte  Warzen  und  Flocken darstellet. 
 e)  Die  mikroskopischen  Untersuchungen  liefern  über  die  zartesten  Bildungsverhältnisse  dieser  
 Schleimhäute  folgende  Aufschlüsse: 
 1.  An  jenen  Stellen  der  Drüse,  wo  der  Cylinder  der  Schleiriihautverlängerung  das  peripherische  
 Ende bildet,  geräth  diese Membrane mit  den  intermediären  Gefäfsnetzen in der Regel  vorzüglich  
 in  Verkehr,  und  hier  erblickt  man  die  Propagation  der  Schleimhaut  so  dünn  und  durchsichtig, 
   dafs  man  sie  von  den  nahen  Zellblasen  nur  schwer  zu  unterscheiden  im  Stande  ist,  
 und  dafs  daher  die  Verbindung  dieser  Art  von  Bläschen  und  blinden  Endigungen  mit  dem  
 ihnen  zukommenden Ausführungsgange,  den  einzigen  Anhaltspunkt für  die Unterscheidung  beider, 
   der Natur  nach  verschiedenen  Bläschen,  abzugeben  vermag.  (Siehe  Tab.  IX.  Fig.  4-.) 
 2.  An  einzelnen  Verlängerungen,  welche  an  ihrem  peripherischen  Ende  keine  Bläschen  bilden,  
 sondern  darmähnlich  fortgesponnen  sind,  scheint  die  ganze  Drüsenschleimhaut  mit  dem  intermediären  
 Gelafsnetze  im innigeren Verkehre  zu  stehen,  und in  ihrer ganzen Ausdehnung  ein gleicli-  
 mäfsiges Absonderungsvermögen  zu besitzen.  (Siehe  Tab.  IV. Fig.  21.) 
 3.  Ueber  die  zartesten Kanälchen und  ihre  peripherischen Endigungen  findet man  nach  aufsen  eine  
 bald stärkere,  bald schwächere Lage von einer molekulösen Masse ergossen,  in welcher sowohl die  
 peripherischen.Nervenenden der Drüsen  eingetragen  sind,  als  auch  die  zartesten LymphrÖhrchen  
 ihren Ursprung  gewinnen. 
 4.  Die  kapillaren  und  intermediären  Gefafse  erscheinen  hier  ungewöhnlich  reich  und  stark,  und  
 deuten- darauf  h in ,  dafs  an  diesen  Orten  die  Blutbahn  eine  besondere  Aufgabe,  die  von  der  
 gewöhnlichen Nutrition  abweicht,  zu lösen habe,. 
 5.  Die  einfachen,  auf  der  niedersten  Stufe  stehenden,  Drüsen  umwebet  ein  aus mehreren Maschen  
 zusammengesetztes  intermediäres  Adernetz  (siehe  Tab.  IV.  Fig.  2ö).  Das  Drüsenkorn  des  höher  
 gestellten  Absonderungsorganes  umgürtet  ein  einfacher  Aderring^  (siehe  Tab.  IV.  Fig.  23,  und  
 Tab.  IX.  Fig.  4).  Einzelne  Verlängerungen  dieser  Sippe  der  Schleimhäute,  welche  in  ihrer  
 ganzen  Ausdehnung  das  Absonderungsvermögen  in  gleichem  Grade  besitzen  (Hoden),  werden  in  
 regelmäfsigen Zwischenräumen  von  intermediären  Bogen  oder Aderringen umfafst,  wodurch  der  
 so  geartete  Hautschlauch  das  Ansehen  von  mit  einander  verschmolzenen  Bläschen  gewinnt.  
 Jede  Stelle,  wo  ein  Aderring  das  Rohr  umgibt,  scheint  daher  die  Kraft  und  Fähigkeit  eines  
 Bläschens  zu  besitzen  (siehe  Tab.  IV.  Fig.  2l).  Die  am  höchst  gestellten  Drüsenhäute,  die  der  
 Nieren  und  der  Leber  nämlich,  gehen  endlich  ohne  alle  merkbaren  Gränzen  in  die  Blutbahn  
 der  intermediären  Gefafse  über.  (Siehe  Tab. X.  Fig.  2,  und  Tab.  XIII.  Fig.  1.) 
 ' 6.  In  den  stärker  entwickelten  Kanälchen  der Drüsenschleimhäute  findet  man  mehrere  Schichten  
 von  differenten  Erzeugnissen  über  einander  gelagert,  und zum Baue  verwendet.  Diese  sind  Yon  
 innen  nach  auswärts  betrachtet: 
 1.  ein  anorganischer  Ueberzug, 
 2.  ein  belebter Breistoff, 
 3.  ein  dichtes  Gewebe  von Gefäfsen  und  Nerven, 
 J(.  eine  Lage  von  Zellbläschen  mit  den  gröfseren  Gefäfschen  und Nerven  dieser Hautverlängerung  
 versehen. 
 Bezüglich  des Baues  und  der  Anordnung  der  Ausführungsgänge lassen  sich,  wie  diefs  / . Müller  
 in  seiner  meisterhaften  Darstellung  der  Drüsen  vorgezeichnet  hat,  bei  dem  Menschen  nachfolgende  
 Reihen  bilden: 
 a.  die  Reihe  der einfachen  Drüsen,  d.  die  Reihe der darmähnlichen  Gänge, 
 b.  ‘die  Reihe  der Haufendrüsen,  e.  die  Reihe der bündelähnlichen  Röhren,' 
 c.  die  Reihe  der gestielten  Drüsen,  f ,   die  Reihe der baumzweigähnlichen  Gänge* 
 e )  Hi  characteres  inermi  oculo  cognoscuntur,  microscopici  vero  sunt  sequentes: 
 1.  Extremae  et  ultimae  ductus  alicujus  excretörii  ramificationes  Yesiculis  suis  provisae,  intimum  
 commerciu'm  cum  vasculis  sanguiferis  intermedns  sustinent,  adeoque  extenuatae  et  tenuissimae  
 sunt,  ut  a  vesicülis  propriis  cellularibus  non  prompte  possint  distingui;  attamen  transitus 
 .  earum  in  ductus  excretorios  stabile  criterium  sistit.  (Vide  Tab.  IX.  Fig.  4.) 
 2.  In  quibusdam  extremitatibus  ductuum,  quae  vesicülis  terminalibus  carent,  et  potius  coecas  appendices  
 canaliformes  sistunt,  tota  interna  earum  superficies  quasi  substratum  ramificationibus  
 copiösissimis  vasorum  sanguiferorum  largitur,  unde  vis  .sive  facultas  secretoria  per  omnera  
 earum  superficiem  intern am  aequabiliter  distributa  esse  videtur.  (Vide  Tab.  IV.  Fig. 21.) 
 3.  Peripherici  horum  canaliculorum  fines  exteriora  versus  modo  fortiori,  modo  tenuiori  strato  
 materiae  molecularis  teguntur,  ex  quo  tubuli  lymphatici  pariterque  nervei  ortum  suum  derivant. 
 4.  Vasa  capillaria  et  intermedia  insigni  evolutione  et  copia  excelluntj  manifesto  indicio,  aliud  
 officium  vasorum  hic  loci  valere,  quam  nutritionem  solam. 
 5.  Vesiculae  finales  glandularum  imperfectarum  cinguntur  rete  vasculoso  plurimis  maculis  composite  
 (Tab.  IV.  Fig. 25).  Vesiculae  glandularum  altius  et perfectius  evolutarum,  unico  tantum-  
 modo  vasculo,  forma  coronae  circumdantur  (Tab.  IV.  Fig.  23,  et  Tab.  IX.  Fig.  4). 
 Prolongationes  canalium  efferentium,  quae  per  totam  suam  faciem  internam  facultate  secretoria  
 instructae  sunt,  ex.  gr.  testes,  distinctis  intervallis  arcubus  vasculosis  intermediis  sive  
 cingulis  amplectuntur,  quae  totum  canalem  in  totidem  partes  minores  subdividunt,,  quae  quo-  
 dammodo  vesicülis  ad  extremes  apices  canalium  glandularium  adnexis  aequiparari  possunt,  
 iisdemque  facultatibus.vitalibus  excellunt.  (Vide  Tab.  IV.  Fig.  21.)  In  glandulis  vero  summum  
 evolutionis  organicae  culmen  tenentibus,  in  renibus  nimirum  et  hepate,  membranae  mucosae,  
 quae  ductus  efferentes  ab  intus  constituunt,  immediate  in  vasa  sanguifera  intermedia  per  anasto-  
 ,   moses  apertas  transeunt.  (Vide Tab. X.  Fig.  2 ,  et  Tab.  XIII.  Fig.  1.) 
 ß.  Partes,  quae  ad  compositionem  canaliculorum  glandularium  concurrunt,  numerando  ab  internis  
 exteriora  versus,  sunt: 
 1.  Stratum  epidermaticum  simplex, 
 2.  Materia  plastica  granulo.sa, 
 3.  Plexus  densus  vasorum  nervorumque  intimo  nexu  oriundus, 
 4.  Stratum  cellulare  continens  truncos  vasorum  et  nervorum  majores. 
 Secundum  varias  relationes  glandularum  ad  suos  canales  secretorios,  sequentes  series naturales  
 ex  mente  /.  Müller  proponere  licebit: 
 Glandulae  simplices.  d.  Intestinüla  coeca. 
 b.  Cryptae  compositae.  e.  Tubuli  fasciculatim  juncti. 
 .  c.  Utriculi  elongati.  /•  Tubuli  ramosi.