den W arzen , den Zotten und den Flocken im Allgemeinen das Merkwürdigste mitzutheilen, und die
anatomischen Anhaltspunkte näher zu beleuchten, welche uns sowohl hei der Untersuchung, als auch hei
der Bezeichnung dieser Körper leiten.
W a rzen , Zotten und Flocken sind eigens geformte Hautverlängerungen, welche den Horizont
eines betreffenden Grenzorganes überschreiten, oft dem äufseren Ansehen nach, scheinbar einander
g leich en , sich jedoch stets durch ihre innern Bildungseigenthümlichkeiten von einander strenge unterscheiden.
D i e W a r z e ( ‘Papilla)L (Siehe Tab. 7, 8. Fig. 1, 19, 20.)
Die Warzen theilt man in die einfachen, in die zusammengesetzten und in die Warzenkörper ab.
Die einfache Warze (s. Tab. VII. Fig. 1. Tab. VIII. F ig 20) besitzet als Grundgebilde eine verschieden
geformte, stets aber einfache intermediäre Schlinge, welche einerseits mit einem capillaren
Arterienzweigehen, andererseits aber mit einer capillaren Vene in Verbindung steht, und dort das Blu t
empfängt, hier das abgenützte Blut der Blutbahn zurückerstattet. Um diese intermediäre Gefäfsschlinge
herum findet man die belebte molekulöse Masse, aus welcher nach den allgemeinen Bildungsgesetzen
die Züge der Sauggefäfschen beginnen und mit der zugleich die peripherischen Endtheile der Elemen-
tarrührchen der Nerven in Verbindung stehen. Ueber das Ganze breitet sich endlich — der Form der
W arze entsprechend — ein scheidenartiger Ueberzug der Epidermis oder des Epitheliums — als Produkt
der nicht belebten molekulösen Masse aus.
In den zusammengesetzten Warzen sind die Bestandtheile einer einfachen Warze in vermehrter Anzahl
neben einander (s. Tab. VH. Fig. 12) gestellt und unter verschiedenen Formen vereiniget. Stets durchdringet
aber ein organisirter Gang die Achse dieses K ö rp e r s , welcher z. B . im Gebiete der Lederhaut
(s. Tab. 24- Fig. 4) von der darunter liegenden Schweifsdrüse abstammet.
Ist eine noch gröfsere Anzahl von einfachen Warzen auf einem gemeinschaftlichen, über die Fläche
des betreffenden Organes erhobenen Boden, z.B. auf einer Falte, oder in einem Hügel angebracht, dann
nennet man dieses Erzeugnifs einen Warzenkörper. Auf dem Scheitel eines Warzenkörpers, dessen einzelne
intermediäre Schlingengefafse reiserbündelähnlich sich zu einem Ganzen vereinigen, entdecket
man aus einzelnen Schlingengefafsen auch noch kurze intermediäre Gefäfse hervortreten, welche sich
zu einem Maschennetze vereinbaren und die höchste Stelle dieses Körpers bedecken. (S. Tab. III. Fig. 4.)
Durch diese Formation stellen die Warzen den Uebergang zur nächsten Gestaltung, und zwar zu der
der Zotten dar.
Die Zotte ("Filius) (s. Tab. 20, 2 1 , 22) kann einfach oder sie kann zusammengesetzt erscheinen.
Die einfache Zotte kömmt in Pyramidenform, in Cylinderform oder in keulenähnlicher Gestaltung vor.
In der Jugend, und besonders im Kindesalter, ist die erste Form vorherrschend; in den Jahren der
Beife erscheinen die Zotten als kürzere oder längere Cylinder, welche mit einem etwas schwächern G runde
auf der Schleimhaut aufsitzen, und im höhern Alter nehmen sie die Gestalt eines langen, unten schmalen,
an dem äufsersten Ende aber keulenförmig aufgetriebenen Cylinders an. Alle Zotten besitzen aber in ihrem
Innern eine analoge Struktur, und so erblickt man stets (s. Tab. III. Fig. i 4- Tab. VI. F ig. i 5) in denselben
eine capillare Achsenvene, welche in der Achse der Zotte von dem freien zu dem angewachsenen
End e der Zotte verlauft und während ihres Zuges ringsumher die von dem intermediären Maschennetze
der Oberfläche dieses Körpers zurückwandernden Venenursprungszweigehen sammelt und
am Boden dieses Gebildes dem Mutiergefafse seines Systemcs'das Blut überliefert. Neben diesen venösen
Achsengefäfschen sammelt der Stamm der Saugadern der Zotte die von der Oberfläche in das Innere gelangten
Milchgefäfse (V a sa chylifera). Ueber diese zwei Achsengefdfse erblicket man in der Wesenheit
der Zotten das intermediäre Maschennetz derselben fortgesetzt, welches einerseits am Boden der Zotte
mit den capillaren Arterien des vorliegenden Organes, andererseits aber mit dem venösen Achsengefdfse
im engsten Bunde stehet. Rings um die Maschen dieses intermediären Gefäfsnetzes findet man eine Lage
von belebten Mollckulcn, aus welchen den allgemeinen Bildungsgesetzen zufolge die zartesten Saugadern
Character generalis papillarum, villorum atque floccorum, in elevatione supra horizontem membranae
corporis superficiem ambientis consistit, character specialis vero modo palam fiet.
P a p i l l a . (Tab. VII. VHI. F ig. 1, 19, 20.)
Papillae in simplices, compositas et in corpora papillifera dividuntur.
Papillae simplices (Tab. VII. Fig. 1. Tab. VIII. F ig .20.) ex ansa vasculari intermedia constant, cujus
una pars arteriosa, altera venosa est. Vasculum quod ansam efformat, ex vasculis capillaribus subjacentibus
originem d u cit, et in venas capillares revertitur. Ansa undiquaque materia granuloso-moleculari involvi-
tur, ex qua vascula lymphatica progrediuntur, et in qua tubuli nervei finem suum nanciscuntur.
Onmis papilla simplex involucro anorganico, epidermide nimirum vel epithelio involvitur.
Papilla composita ex pluribus simplicibuS fit, ita ut conjunctionis modus in variis papillis composi-
tis varius sit (Tab. VII. Fig. 12.). Illud insuper papillis compositis peculiare es t, axin earum duclu aliquo
excretorio, ad papillam non pertinente, perforari, uti v. c. in systemate dermatico, ductu excretorio glan-
dulae sudoriferae. (Tab. X X IV . Fig. 4-)
Corpus papilliferum o ritur, si plures papillae simplices non uniuntur inter se* ut in compositis,
sed implantantur tuberi cuidam vel eminentiae vel plicae cutaneae. (Tab. III. F ig . 4.) Apex ejusmodi corporis
papilliferi, rete vasculoso simplici tegitur, ideoque transitum ad villos aperit.
Villus (Tab. X X . X X I . X X II.) vel simplex vel compositus est.
Villus simplex, vel pyramidis, vel cylindri, \el clavi formam induit.
In aetate juvenili et puerili villi pyramidales abundant, in aetate matura forma cylindrica praevalet,
et in senectute decrepita villus omnis basi tenui, extremitate vero tumida gaudet, quod claviforme dici-
mus. Diversae villorum formae externae, structurae internae differential» tamen excludunt. Omnis villus
enim, cujuscumque nominis, venam capillarem centralem continet, quae plures ramulos venosos, a reti-
bus periphericis villi advenas propagines, in se recipit, et in venas basi vicinas sanguinem suum exoneratv
Comes perpetuus atque fidus hujus venae centralis, vasculum lymphaticum est, quod ex confluxu vasorum
chyliferorum, in superficie villi enatorum, oritur. Vasa villi centralia, rete vasculoso simplici intermedio
teguntur atque obvolvuntur, quod ex una parte a vasis capillaribus arteriosis membrnnae mucosae in-
testinorum ortum suum derivat, et altera vero , cum vena centrali in mutuo commercio,. o p e , numero-
sarum anastomosium versatur. Hoc villi sceleton vasculosum (sit venia verbo) massa organica moleculari
ubique involvitur, quae et vasculis absorbentibus originem d a t, et fines periphericos nervorum in se
recipit. Claudit fabricam involucrum anorganicum— epithelium quod pro excreto materiae organicae
molecularis habeo.
Villi compositi nonnisi in primis evolutionis embryonicae epochis inveniuntur, sub forma plicarum
vel laciniarum pyramidalium, quae serius in plures villos simplices finduntur. Omnis villus compositus,
lot venas centrales continere debebit, quot villi simplices serius ex eo evolventur. In senibus edentulis