Knochenbündel (siehe Tab. V. Fig. 20) darstellen, bald aber durch ein Auseinandertreten und Wie-
derverbindon, oder durch ein Trennen.und Ueberkreuzen mit benachbarten Elementarfasern ein zartes
Knochennetz bilden, das von 7 ^ - eines Wiener Zolles grofsen Oelfnungen durchbrochen ist. Im
Innern jedes Bündels der Elementarknochenfasern, so auch zwischen den Fasern des zarten Knochennetzes,
erblickt man kapillare Arterien und Venen, und zwar die Zweige jener Rnochengefäfse hindurchziehen,
welche das Längenmaschengeflecht bilden. Indefs scheinen viele Knochenstellen nur
die zartem Bestandteile dieses Geflechtes in sich zu bewahren, da man sehr oft selbst anatomische
Knochenfasern findet, die auch nach vollkommen gelungenen Injektionen kein Blutgefafs in ihrer
Wesenheit nachweisen lassen. Es ist jedoch nicht zu läugnen, dafs sowohl die Zerlegung der Knochensubstanz
bis in ihre zartesten Theile, als auch die;Eintreibung der,Injektionsmasse sehr schwer und
nur selten vollständig gelingt, ja dafs die Untersuchung und Beurteilung der zartesten GefäfsVerhältnisse
der Knochen! noch' vieles zu wünschen übrig läfst.
Die so komponirten und unter einander verbundenen einfachen Knochenfasern werden zu dem
Baue der drei bekannten Knochensubstanzen verwendet.
Die kompakte Knochensubstanz stellet einen parallelen und um so dichter gedrängten Zug der
Knochenelementarfäsern dar, als diese härter ist. Hier findet man die Knochenbündel am wenigsten
genetzt, die Spalten und Oelfnungen der von einander abweichenden Elementarfasern sehr klein, und
die Mollekulen in grofser Anzahl über und auf den vorliegenden Nerven und Lympliadern angebracht.
Die Wesenheit der dichten Knochen ist daher auch der vorherrschendere Punkt der Endigungen der
peripherischen Nervenröhrchen und des Ursprunges der zahllosen Knochensaugadern, welche von da
aus durch die benachbarten lockern Knochensubstanzen einen Weg zu den Fasergebilden und zu den
höher, entwickelten Gefafschen ihres Systemes zu gewinnen trachten. Die Aneinanderreihung der Knochenbündel
findet bald der Breite nach Statt, wodurch sie zur Erzeugung von Schichten oder Blättern
Anlafs geben, oder sie geht nach allen Richtungen in einem Kreise vor sich, durch welche Formation
dicf f Massen erzeugt werden. Eine wahrhaft blätterige Uebereinanderlagerung der Knochenbestand-
theile findet in der kompakten Substanz des menschlichen Knochens.nicht Statt,- die ganze Wesenheit
ist vielmehr durch ihre Elementarfasern und Bündel verfilzt.
Die schwammige und zellige Knochensubstanz stellt dagegen in ihren Faserungen und Blättchen
eine geringere Anzahl von Mollek ulen und einen vorherrschenden Reichthum an Ly mph- und Nervenröhrchen
dar. Die letztem;sind gröfsten Theils, wie ^s scheint, die von der kompakten Substanz hier
angelangten Knochennerven und Knochensaugadern, ihr Zug wird jedoch auch da durch neu hinzugetretene
Röhrchen beider Arten verstärkt. In den freien Zwischenräumen der netzartig verwebten
anatomischen Fasern dieser Knochensubstanzen findet man endlich noch eine grofse Anzahl der Markbläschen,
welche einen Durchmesser von ^5o~5o° gewinnen, Eigenthum der Markhaut sind, und in j^i’em
Innern eine Öhlige Flüssigkeit absondern, in ihrem äufsern Umfange aber jene könstruirenden Bestandt
e i l e nachweisen,; welche wir bereits bei den Zellbläschen näher geschildert haben.
' So geartet und gebaut fand ich einen frischen, dem Mikroskope unterbreiteten, Knochen. Untersuchteich
die Knochensubstanz, nachdem ich die organischen B estandteile durch die Glühhitze zerstört
hatte, so stellten sich in den verschiedenen Knochensubstanzen die eben geschilderten Bestandteile
in derselben Gröfse, Form, Verbindung und Aneinanderreihung dar; nur konnte man an dem Querdurchschnitte
einer Knochenfaser Lichtungen und Oelfnungen als Ursprünge von engen Kanälchen wahrnehmen,
die sonst'vollgefüllt und nicht so deutlich dem Sehsinne sich dargestellt hatten. Besah ich dann
vergleichend den organischen Rückstand eines Knochens, der mit Säuren behandelt worden war, und
der somit seine erdigen Bestandteile verloren hatte, so erblickte ich ungemein zarte Röhrchen und
Bläschen in der bekannten Form, und in der den bekannten Knochensubstanzen eigentümlichen Verbindung.
Diese komparative Besichtigung und Untersuchung der zwei, den Knochen könstruirenden
Bestandteile erlaubet mir daher denSchlufs zu machen, dafs hier der organische Bestandteil in dem
anorganischen eingeschaltet, und jedes- belebte Knoclienbläschen, jedes Gefäfschen und Nervenröhrchen
In substantia horum fasciculorum et in interstitiis texturae reticularis vasa sanguifera arteriosa
et( venosa decurrunt, quae rete maculosum elongatum componunt. — Neque tarnen in omnibus
ossium partibus vasorum sanguiferorum.aequalis' numerus est, id quod ex injectionibus subtilissimis
palam fit, quae raro integram ossium compagem penetrant.
Monendum tarnen est, injeçtiones; ossium perfectas inter dillicillimos labores anatomicos per*
linere, et in hoc articulo adhuc multa desiderari.
Fibrac osseae tali ratione organisatae, pro vario unionis modo, très principales ossium sub-
stantias componunt.
In substantia compacta fibrae magis parallelae atque dénsae sunt, minora interstitia relin-
quunt, et vesiculis lateralibus copiosissirpis ornatae sunt.
In substantia ossium compacta ergo, ex una parte finis periphericus tubulorum nerveorum,'ex
altera vero primum initium vasorum lymphaticorum harum partium quaerendum erit*
Si fibrae osseae secundum latitudinem aggregantur, laminas efFormant, quodsi vera ex uno
puncto versus omnes radios divaricantur, massam osseam densam efficiunt.
Structura lamellosa in ossibus compactis corporis humani non detegitur, quae potius tomen-
tösa mihi eàse videtur.
Substantia ossium cellularis et spongiosa, ex praevalenti tubulorum nerveorum et vasorum lymphaticorum
evolutione oriri videtur, quae partes ex substantia compacta ossium hue advenientes, in textu
ossium spongioso et cellulari increments ulteriora capiunt. Interstitia, quae ex decursu fibrarum osse-
arum reticulari necessario oriuntur, vesiculis medullaribus maxima parte replentur, quarum diameter
=3 P°H* Vindob. par est.
Hae vesiculae fluido unguinoso turgent, et eandëm in généré structuram repraeséntant, quam
in praegressis jam exposuimus.
Talis est ossium recentium et succulentorum structura microscopies.
In ossibus calcinatis autem'res longe aliter sese habet. Destructis enim per ignem partibns
combustibilibus, solida et terrestria tantum supersunt, ita ut fibra ossea transversim secta, canaliculo
quodam pervia appareat, quëm prius partes molles occuparunt, eumque ita expleverunfe ut oculorum
aciern fugat. — Si verb partes ossium calcareae per acidi cujusdam concentrati influxum solütae
sint, tune ingens apparere solet in textu ossium superstite tubulorum et vesicularum copia.
Ex liisce duobus experimentis evictum esse'credo, substanlias ossium organicas, vasa, nervös
etc., vaginis sive involucris terres tribus.' circurndarL.et muniri, undè rigiditas, siccitas, sôliditas,
pondus, et reliquae pliysicae ossium proprietates: originem suam dérivant.
Elaboratio hujus vaginae anofganicae simili, modo contingere videtur, uli origo magnae illius
et extdnsfiq! väginae anorganicàe, quae sub noniin'ë . epidermidis Cèxternam corporis humani super-
ficiènr involvit.