haltigen Massen verabsäumte, konnte das Dunkel Und die Irrlhiimer, welche sich über die innern
BildungsVerhältnisse erhielten, his auf unsere Zeiten fortpflanzen.
Nach Ferrein wurden an der Leber zwei Substanzen unterschieden, von welchen die eine heller
gefärbte, die Kortikal-, die zweite von dunklerer Färbung aber die Medullarsubstanz benannt wurde.
Dieser Annahme war jedoch die Meinung eines Jutenrieth, Bichat, Cloquet, Mappes und J. F. Meckel
geradezu entgegengesetzt.
Im Leberparenchyme wurden übrigens, wie in den Dj-üsen mit baumzweigähnlichen Gängen,-
grofse und kleine, mehr oder weniger durchgreifende Lappen angenommen, die wieder aus den Leberkörperchen
oder Leberkörnern zusammengesetzt seyn sollten. Malpighi, der Begründer dieser Annahme,
fand die Acini der Leber bei Thieren in Form von sechseckigen Klümpchen, Kiernan als blattförmige
Körper, welche stumpfe Fortsätze besitzen, und auch Georg Prohaska nennet die Uebertritts-
stellen der Gefäße in das intermediäre Netz, Leberkörner. Joh. Müller behauptet in seinem ausführlichen
Werke über die Drüsen: die Drüsenschleimhaut sey allenthalben an ihren peripherischen Enden
vollkommen abgeschlossen, und Weber, der übrigens mit lobenswerther Offenheit gesteht, dafs man
die Endigungen der Gallengefäfse des Menschen nicht kennt, berichtet, Joh. Müller habe in der
neuesten Zeit die Gallengänge eines Kaninchens so vollkommen erfüllt, dafs er ihre Endtheile als
geschlossene Gänge. erkennen konnte. Diesem vorläufigen Berichte setzet endlich Joh. Müller noch
hinzu, dafs diese Endtheile sehr dicht neben einander liegen, und dadurch den Anschein gewinnen,
als wären sie verbunden; dafs man jedoch an selben nie eine knöpf- oder bläschenförmige Anschwel-
lung findet.
R u js ch , durch seine glücklichen Injektionen in derKenntnifs der zartesten Gefäfsverhältnisse um
ein halb Jahrhundert vor seinen Zeitgenossen gestellt, wurde zu dem Dafürhalten verleitet: alle Sekretionskanäle
entsprängen als unmittelbare Fortsetzung aus den Theilen der Blutbahn.
Haller, Walter, Sömmering bestätigten den Uebergang der Injektionen von Seite der Gefäfse
zu den Gallengängen, Walter und Sömmering bemerken sogar, dafs Injektionsmassen aus einer
Ader der Leber in alle übrigen, oder wenigstens in zwei oder drei andere Adersvsteme, übertreten.
Diesem entgegengesetzt läugnete Bermann und Mappes auf das Bestimmteste einen so vielfachen
Zusammenhang der Lebergefäfse, und Weber meint, man sey auch bei einem wirklich Statt findenden
Zusammenhänge der Art dennoch nicht berechtiget zu glauben, dafs ein gleicher Uebertritt während
desLebens bestehe. Kiernan fand die letzte Verzweigung der Gallengefäfse in der neuesten Zeit in Form
eines, von den Blutgefäfsen unabhängigen, Geflechtes, das die eigenthümliche Lebersubstanz bildet.
Als Todesstreich für die Rujsche Angabe galt endlich die von Joh. Müller wiederholte Revision
der Walter3sehen Präparate, welche den eben benannten Uebergang bestätigen sollten; denn dieser
mit vollem Rechte allgemein geachtete Naturforscher fand, dafs die Injektionsmasse in denselben nicht
in die kleinsten Gefäfse, wo eigentlich die Verbindung Statt finden sollte, eingedrungen war, sondern
blos grofse Aeste erfüllt hätte.
Schon Glisson erwähnt jenes Zellgewebes, welches das Paquet der Lebergefäfse nicht allein in der
Gegend der Pforte, sondern auch im Innern der Lebersubstanz kapselähnlich umhüllt, und Weber bestätiget
durch seine Untersuchungen diesen scheidenartigen Ueberzug der Verzweigungen der Lebergefäfse.
Um die Bildungsverhältnisse' der Lebersubstanz richtig erfassen und naturgetreu abbilden zu können,
wurden zum Behufe meiner Forschung die Arterien, die Verzweigungen der Pfortader, dann die
derLebervenen, und endlich die Gallenwege mit verschiedenfarbigen Injektionsmassen, anfänglich jedes
Adersystem einzeln, dann aber, als ich die Vertheilungsart jedes Gefäfsbezirkes für sich näher kennen
gelernt hatte, gleichzeitig an ein und derselben Leber mit Harzmasäe erfüllt.
Die Erfahrungen, welche ich während einer Reihe von eben so zahlreichen, als genauen und
umfassenden Untersuchungen zu gewinnen, Gelegenheit hatte, lieferten mir nachfolgende verläßliche —
ja über allen Zweifel erhabene — Resultate über die Struktur und Vertheilungsart der Gallengefäfse, und
überhaupt aller im Leberparenchyme enthaltenen Theilc:
fabricam a reliquis glandulis differre. Neglecta nimis injectionum anatomicarum administratio in
causa erat, tot tantasque circa hoc argumentum attentione dignissiraum tenebras, ad hodiernum usque
diem, non dissipatas esse.
Secundum Ferrenii sententiam, duae substantiae in hepatis parenchymate distingui possunt,
quarum ea, quae coloris pallidioris est, corticalis consuetim appellatur, altera obscurior medullaris
nomine insignitur. Contrarii huicce sententiae er ant Mappes j Bichat j Autenrieth> Cloquet et
J. F. Meckel. — Loquebantur etiam de acinis hepaticis lobulisque inde formatis, uti MalpighiuSj
qui (harum fabularum, ex sectionibus animalium praegressis, inventor), hexagonam illis figuram
adscripsit.
Secundum Prohasca pariter acinorum existentia admittitur, et Kiernan j recentissimus de
bepate scriptor Anglus, illos multis processibus quasi ramosos esse voluit. Joan. Müller> in suo de
structura glandularum opéré, membranam mucosàm, quae ductus biliarios obvestit, perfecte clausam
esse asserit, et Weber> qui sinceritatis laudem omnino meretur, fatens: fines periphericos ductuum
biliferorum unam e multis rebus esse, quarum naturam et fabricam ignoramus, Weber inquam in
sua anatomiae Hildenbrandtianae editione refert, Miillerum nuperrime vasa bilifera in cuniculo
adeo felici successu injecisse, ut de finibus eorum periphericis coecis certum omnino judicium ferre
possit. Quibus Müller adjungit, illos fines coecos presse sibimet invicem incumbere, ita ut inter
se cohaerere videantur, et nunquam in peripheria sua sphaerula vel vesicula terminali instructos esse.
Buyschiuss Celebris injectionum anatomicarum inventor, qui cognitione vasorum minimorum
reliquis suis coaevis fere integro seculo anteibat, omnes ductus glandularum secretorios immediate
ex vasis sanguiferis originem derivare credidit.
Haller j Waltherj Sômmering, injectos in arterias liquores, in ductus excretorios abire pro-
priis experimentis confirmarunt, qui imo bene cognoverunt, materiara coloratam in unum hepatis
systema vasculosum injectam, facili negotio in omnia reliqua (saltern in duo) transire.
Bermann et Mappes hisce assertionibus calculum suum minime addiderunt, et Weber dubiosus
ait: ea, quae in cadavere fiunt per siphonem, non ideo etiam in vivo homine obtinere. Kiernan
novissimis temporibus invenisse sibi visus est, ultimas vasorum biliferorum ramificationes rete intri-
catum, et independens a vasis’ sanguiferis constituere.
Exitium vero ultimum Ruyschianae theoriae pararunt investigationes factae a clar. Muller,
qui injectionibus Waltherianis ad trutinam revocatis, nihil omnino invenire potuit, quod labilem
ejus existenliam aliquo argumentorum pondéré firmaret.
Glissonius de vagina quadam verba fecit, quae singula vasorum in hepate stamina inter se
capsulae ad instar uniret, et Weber repetitis' experimentis realitatera ejus défendit.
Ut me de illis dubiis in hepatis parenchymate occurrentibus certiorem faciam, primo injec-
tiones variae hepatis per unum tantum ejusdem systema vasorum fieri curavi, donee tandem
cognitis singulorum systematum proprietatibus, omnia simul in unico hepate materiis coloratis resi-
nosis ab experta manu injici ordinavi.
Corollaria, quae ex omnibus illis administrationibus anatomicis, summa cautione institutis, et
felicissimo semper eventu coronatis, deducere licuit, sequentia sunt: