dafs ihre konstruirenden Gefäfse — — eines Wiener Zolles im ungeschwängerten Zustande der Gebärmutter
besitzen.
Dieses eben angeführten Gefafsverhältnisses wegen findet man stets nach einer gemachten Einspritzung
selbst bei dem vollständigsten und unverletztesten Zustande der Blutbahn in der Höhle dieser
Drüsen und in der Gebärmutterhöhle ein Extravasat, aus beiden Ursachen aber so aufserordentlich selten
eine vollkommen gelungene und compresse Injection der verschiedenenTheile der Gebärmuttersubstanz.
Diese Erfahrungen und die bekannten periodischen Blutentleerungen aus diesem Organe lassen
weiter keinen Zweifel übrig, dafs in diesem Bezirke der Quell des Menstrualblutes ist. Ob nun hier
schon die arteriösen, ob die venösen Capillargefafse diese Function besorgen, oder ob beiden zugleich
diese Eigenschaft zukommt, ob endlich das intermediäre Netz dazu beiträgt, diefs schwebt
im Dunkeln. Gewifs ist es, dafs die Oeffnungen der Follikeln in Gefäfse leiten, welche man endlich
als venöse anerkennen mufs. Wahrscheinlich ist es, dafs die den Follikel umgebenden Kranzgefafse intermediäre
Schwellgefäfse sind, welche sich mit Blut reichlicher versehen lassen, und im höher
erfüllten Zustande ihren Inhalt durch kurze Gefafschen dem Gebärmutterfollikel zu übergeben im
Stande sind.
Da jedoch die Blutungen der Gebärmutter im Normalzustände nur während bestimmter Perioden
erscheinen und innerhalb eines gewissen Zeitraumes fortbestehen, dann aber wieder verschwinden, die
Gebärmutterfollikeln sammt ihrem Gefafsapparate in der derben und von eigenen Muskelfasern durch-
flochtenen Gebärmuttersubstanz eingetragen liegen, so scheinen die, zur Ausscheidung des Blutes aus
der Blutbahn bestimmten Gefäfse, nur während eines bestimmten Lebenseinfiusses eröffnet und dadurch
befähigt zu werden, einen durch den Lebensprocefs der Gebärmutter eigens veränderten Saft in Form des
Menstrualblutes hindurchzulassen und aus der Sphäre des Organismus auszuscheiden.
Die um die Gebärmutterfollikeln zunächst vertheilte Muskelsubstanz des Fruchthälters, deren
Fasern nach allen Richtungen sich durchkreuzen und in dieser Anordnung jeden Follikel umweben, dienet
demselben als contractible Schichte, und überwachet daher nicht allein die Höhle eines Gebärmutterfollikels,
sondern insbesondere die Oeffnungen der mit der Follikelhöhle communicirenden Gefäfse
der Blutbahn.
Nur durch eine Umstimmung dieser Schichte und einen eigenartigen Lebensakt im Bezirke der
Gefäfse und des Blutes der Gebämutter, kann demnach die Ausscheidung des Menstrualblutes oder überhaupt
eine Blutung bei unverletzter Substanz dieses Organes eingeleitet und fortgesetzt werden.
Am äufsern Umkreise steht der Muskelapparat der Follikeln mit jenem Muskelgewebe in Verbindung
, welches die Gebärmutterhöhle gemeinschaftlich umwebet, überwachet und die ganze Gebärmuttersubstanz
regieret. Von dieser Abtheilung der Gebärmutter soll weiter unten das Nähere abgehandelt
werden.
Der Abstand eines Gebärmutterfollikels von dem zweiten — im Bezirke der Ausmündungen —-
beträgt eines Wiener Zolles, und die zwischen vier und vier Ausmündungen an der innern Fläche
der Gebärmutterhöhle eingeschaltenen Zwischenräume werden von dem intermediären Maschennetze
der Schleimhaut (d) und von ihren Schleimdrüschen (c) eingenommen.
ln der Höhle der Gebärmutterfollikeln findet man im ungeschwängerten Uterus einen weifsgrauen
Schleim, während der Zeit der Menstruation aber das Menstrualblut.
Diese Drüsenkörper des Fruchthälters scheinen daher mit der eigenthümlichen Funktion dieses
Organes beschäftiget zu seyn, und im ungeschwängerten Zustande während der Menstrualepoche das
eigenartige Blut abzusondern und auszuscheiden, während der Schwangerschaft aber jene Gruppen des
Mutterkuchens in sich aufzunehmen und mit einem zarten Nahrungssafte zu umgeben, welche wir
unter dem Namen der Lappen des Mutterkuchens (Cotyledones) kennen und weiter unten beschreiben
werden.
Die Schleimhautfollikeln (Tab. XIX. Fig. l. c.) der Gebärmutterhöhle sind einfache beerenähnliche
Ausstülpungen der Schleimhaut , welche gröfstentheils in der Wesenheit der Schleimhaut eincellulas
folliculorum dehiscunt. Plexus hic capillaris amplectilur singulos folliculos circulis vasculosis,
qui formantur sat crassis ramulis, diametri 6°^° poll. Vind., in utero non gravido.
Haec vasorum sanguiferorum in glandulas uterinas dehisceritia in causa est, cur injectiones
anatomicae, expertissima et cautissima manu peractae, semper in cava glandularum et in cavitatem
uteri transeant, et praeparata vasorum •subtilissimorum uteri injecta absque extravasationibus, ad in-
auditas rarietates pertineant.
E x dictis sequitur, effluvia cruenta uteri, periodice sub mensium nomine reccurrentia, non
ad secretiones, uti vulgo creditur, sed ad veras haemorrhoeas pertinere, quae ex folliculis vel glan-
dulis uteri propriis scaturiunt. An venarum, an arteriarum major in praestanda sanguinis menstrua-
lis copia dignitas sit, an utriusque generis vasorum par auctoritas, an retia intermedia etiam aliquid
ad eliminandam sanguinis quantitatem contribuant, illud omnino indecisum relinquo.
Certum tarnen est, folliculos cum vasis sânguiferis ope anastomosium communicare, quorum
indoles aperte venosa est. Quoniam vero, uti supra adduximus, glandulae uterinae in substantiam
uteri ipsius immerguntur, et fibris muscularibus uterinis ubique amplectantur, verilati non absonum
erit, spasticam quasi harum fibrarum muscularium contractionem, nonnisi certis temporis intervallis
remittentem, causam esse, cur fluxus menstruus typum periodicitatis servet, interdum sileat, interdum
novo vigore recrudescat. Non obsonum etiam esse videtur, si vasa folliculos cingentia circularia,
qua vasa intermedia erectilia declaramus, quae per majorem adfluxum sanguinis ad uterum dilata-
tae, contentum suum per vascula [brevia in cavitates-folliculorum juxtapositorum éliminant.
Ouousque enim fibrae musculares glandulas earumque cellulas ambientes, aperturam vasculi
satis firmiter constringunt, de effluvio cruento sermo esse non potest.
Relaxatis autem claustris muscularibus, sanguis, qua data porta, in cavum glandulae intrat,
inde ad uterum pertingit, et stillicidii forma, organis muliebribus lente subducitur.
Negare tarnen non auderem, sanguinem non simpliciter tantum percolari, verum etiam vitae
sanguinis intrinsecam metasyncrisin torrentem ejus ad plexus vasculares uteri invitare eique per
influxus hactenus nondum satis cognitos, tendentiam ad extus imprimere.
Fibrae musculares, quae glandulas uterinas obducunt, et anastomoses earum cum venis uteri
vel laxant vel constringunt, ex stratis muscularibus utero propriis (de quibus infra) oriuntur eorum-
que continuationem meram sistunt.
Orificia glandularum utero propriarum poll. Vind. a se invicem distant, et interstitium
liberum, quod inter quatuor orificia superest, rete vasculoso intermedio, lit. d., et folliculis vel cryp-
tis mucosis simplicibus, lit. c. , occupatur.
Cavum glandularum uterinarum in statu non gravido, materia glutinosa mucilaginosa, coloris
albo - grisei, durante menstruatione autem, sanguine mero repletur.
In uteris gravidis glandularum modo descriptarum cava, illas placentae appendices in se
recipiunt, custodiunt, fovent atque irrigant, quas cotyledones nominamus, et quas uberius examinare,
infra occasio recurret.