«s sich aber nach der Pubertät» Nun gewinnt dieses Organ sowohl einen höheren Grad von körperlicher
Ausbildung, als einen periodischen Aufschwung in seiner Lebensthätigkeit, welcher sich nicht allein
durch die Ausscheidung des Menstrualblutes offenbaret, sondern zugleich auch ein tief in die Blutbereitung
und das Nervenleben des Gesammtkörpers eingreifenden Einflufs und durch die Fähigkeit zu empfangen,
den Keim der Frucht auszubilden, und endlich durch die Geburt zur Welt zu fördern, ausspricht.
Durch diese gewonnenen Eigentümlichkeiten reihet sich dieses Organ nicht nur an die Drüsengebilde
, sondern zugleich auch an die Organe an, welche das Blutleben überwachen und in die Blutmischung
zunächst eingreifen.
Nur durch einen Aufschwung in dem Leben des Uterinalbezirkes kömmt es zu einer Entleerung
eines blutähnlichen Saftes, welcher durch die Disposition der capillaren und intermediären Gefäfs-
netze dieses Gebildes unmittelbar aus der Blutbahn ausgeschieden wird. Zur Zeit der relativen Ruhe
herrschet und überwachet die offenen Mündungen der peripherischen Blutbahn hier die muskelartige
Zellsubstanz der Gebärmutter und nur durch den höheren Lebensakt — während der Epoche der Menstruation
—- überwältiget, lasset diese nach, und gestattet die Entleerung des Menstrualblutes.
Auch in der Epoche der Schwangerschaft wird durch eine Steigerung des eigentümlichen Lebens
des Gebärmutterbezirkes eine Blutung eigener Art eingeleitet, und so reihet sich an oben erwähnten
physiologischen Akt der durch die Conception veranlafste zunächst an, wo das Leben imUterinal-
systeme ebenfalls nicht allein angeregt, sondern auch durch einen specifischen und permanent wirksamen
Reiz unterhalten und allmählich potenzirt wird. Die Blutergiefsung nach Statt gefundener Empfängnis
ist somit in der physiologischen Wirksamkeit des Uterus begründet und als die erste Manifestation
des specifisch aufgeregten Lebens der Gebärmutter zu betrachten. Dieser ersten Thätigkeit
folgen dann die Wirkungen des eigentümlichen Reizes der Schwangerschaft und insbesondere die der
specifischen Einflüsse des Eilebens, welche sich durch die Hervorrufung der Nesthäute aussprechen.
Der Zweck der während der Schwangerschaft in der Gebärmutter abgesonderten verschiedenartigen
Flüssigkeiten und Stoffe ist einerseits für die, den verschiedenen Stufen der Ausbildung der Leibesfrucht
anzupassende Blutbereitung berechnet — und beide dienen der Ernährung und Ausbildung des
Fötus_andererseits aber zum Schutze für Mutter und Frucht vorhanden; denn durch den plastischen
Antheil derselben wird nicht allein eine Sphäre derGefäfse von der zweiten getrennt, und dadurch die
Lostrennung des Mutterkuchens zur Zeit der Geburt begünstiget und in der Regel gefahrlos gemacht, sondern
zugleich auch die Gefäfschen der Mutter und die des kindlichen Antheiles der Placenta mit einer
Lage von Molekülen überzogen, welche sich zu einer falschen Haut vereinbaren, und so beide Bezirke,
besonders aber den des Eies in Schutz nehmen. Wo die Ausbildung dieser schützenden, die Lostrennung
der Placenta begünstigenden Zwischenmasse regelwidrig und in zu geringem Mafse vor sich gegangen
und beide Gefäfssphären dicht neben einander gestellt sind, da wird nicht allein die Ablösung des Mutterkuchens
schwierig seyn, sondern auch bedenkliche Folgen begründen, wohl auch nur durch Einschreiten
der Kunst beendigt werden können. Derlei fehlerhafte Bildungseigenthümlichkeiten der oben geschilderten
Zwischenmasse stellen jenen Zustand der Verbindung zwischen dem Mutterkuchen und der Gebärmutter
dar, welcher unter dem Namen der angewachsenen Nachgeburt unter den Geburtshelfern bekannt ist.
Um den neuen Anforderungen entsprechen zu können, nimmt der intermediäre Gefäfsapparat
der Schleimhaut und der capillaren Gefäfse der Gebärmutterfollikeln während der Schwangerschaft eine
ganz eigene Umstaltung an.
Das intermediäre Maschennetz der Wände der Gebärmutter wird vor Allem durch die erhöhte
Thätigkeit der Gefäfse des Uterinalbezirkes und durch das gesteigerte Leben im Blute — den ersten Processen
der Entzündung analog— nicht allein in alienseinen Abtheilungen erweitert, und so zur Aufnahme
einer gröfsern Blutmenge geschickt gemacht, sondern zugleich auch an jener Stelle, wo sich die Flocken
der Placenta vertheilen und in die Produkte der Mutter einsenken, über den Horizont der Gebärmutterwand
erhoben und durch eine spitzwinkelige Verschiebung und allmähliche Verlängerung der Maschen
in ein intermediäres Schlingennetz umstalte't» Diese neu gebildeten Schlingengefäfse durchdringen die
Per varias metamorphoses organicas uterus ad glandulae dignitatem evehitur, quae non solum
germina futuri hominis concipere, perficere et tandem in lucem edere valet, verum etiam crasim
sanguinis ejusque vitam periodicis evacuätionibus in justo atque debito tenoris gradu conservare
nititur.
Fluor menstruus enim totius massae sanguinis quasi feces éliminât.
Substantia celluloso-muscularis uteri aperta vasorum sanguiferorum in folliculos uterinos hian-
tium orificia stringit, et nonnisi ingruente periodo menstruali laxat, ita, ut pars sanguinis vasis ute-
rinis sese subducat et foras effluat.
Quod sub menstruis accidit, id etiam post conceptionem evenire solet.
Aperiuntur nimirum vasorum sanguiferorum claustra, et effusus in cävum uteri cruor materiam
largitur, quae in novas formationes vitali uteri energia impenditur.
Humorum in utero durante graviditate secretorum densior et crassior pars stratum utero et
placentae intermedium format, quo ulrumque organon mutuö separator, et quo, ingruente partu,
placentae solutio ejusque eliminatio tutius et securius absolvuntur.
Stratum moleculare membranam cohaerentem formans vasorum sanguiferorum uteri et placentae
tutamen efficit.
In illis casibus, ubi evolutio hojus strati intermedii e qualicumque causa morbose alteratur
vel non débita quantitate secernitür, sphaera vasorum sanguiferorum placentae ab ilia uteri non per-
fecte isolatur, quo fit, ut placentae ab utero separatio ejusque eliminatio aut difficilis evadat, aut
nonnisi artis interventu rite absolvi queat.
Firmior talis placentae cum parietibus uteri nexus, qui manus chirurgicae auxilium exigit,
placenta adnata vocari consuescit.
Systema sanguiferum uteri et praecipue ejus provincia capillaris, decursu graviditatis, singuläres
mutationes subit»
Retia enim intermedia, quae internam uteri superficiem tegunt, symphoreseos activae signa —
qualia in evolutione phlogosium occurrere soient — offerunt.
Augetur singulorum vasculorum diameter et capacitas — major sanguinis copia irruit
turgoris et plethorae topicae symptomata emergunt.
In illis uteri locis, quae placentae embryonicae floccis adversa sunt, retia intermedia ansas
progenerant vasculosas , quae super membranae mucosae planum eminent, considerabilem longitudi-
nem acquirunt, massa moleculari undique involvuntur, et simul sumptae placentam uterinam con-
stituunt.
Hae ansae vasculares cum strato molecùlari unitae fundum largiuntur, cui flocci placentales,
velut radices plantarum terrae, immerguntur.