Gebärmutterfollikeln des Körpers durch ihre eigene Disposition und Absonderungsfähigkeit auf ein höher
potencirtes Ernährungsvermögen schliefsen. Uebrigens aber erfreuet sich die Gebärmutterschleimhaut
rings umher an ihrem äufsern Umkreise einer kraftvollen irritabeln Schichte, deren eigenthümliche
Bauart und Kraft die Verrichtungen des Fruchthälters nicht allein überwachet, sondern dieselben auch
unter bestimmten Einflüssen und Lebensäufserungen unterstützet und leitet. Den letzten Bezirk der
Gebärmutter möchte ich daher die innere Milchdrüse des Weibes nennen, Vielehe nicht allein den zur
Ernährung der Leibesfrucht geeigneten Saft absondert und dem Mutterkuchen überliefert, sondern auch
zugleich in der Regel die zur Reife gelangte Frucht zur Aufsenwelt befördert.
3. D i e S c h l e im h a u t d e r M u t t e r t r om p e t e n .
Tab. XVIII. F ig .i.
Als eine unmittelbare Fortsetzung der Gebärmutterschleimhaut gestalten sich zur Seite der kuppelähnlichen
Wölbung des Gebärmuttergrundes, zwei Kanäle, welche die Form von sanft geschweiften
Tuben darstellen , im Beginne dünn und enge sind, im weitern Zuge breiter und weiter werden, hierauf
ihre grofste Breite und Weite entwickeln, und endlich, bevor sie ihren zweiten Endtheil erreicht
haben, sich wieder verengern und zuletzt plötzlich trichterförmig endigen. Diese Kanäle stellen uns
die bekannten, in den Duplicaturen des Bauchfelles —? welche wir die breiten Mutterbänder nennen —
eingehüllten Muttertrompeten (Tubae uterinae s. Fallopianae) vor. Hier ist die Stelle, wo das Schleimhautsystem
im Grofsen eine Verbindung mit der nahen serösen Haut unterhält, hier der Ort, wo der
Ballen der Wasserhaut durchbohrt erscheinet und durch den Cylinder der Schleimhaut mit der Aufsenwelt
in Verkehr steht.
An dem trichterförmigen Ende der Tuba stellet die Schleimhaut flockenähnliche Verlängerungen,
welche auf vielen excentrisch gelagerte« Falten aufsitzen und die dem ganzen Abdominalende der Muttertrompete
ein gefranztes Ansehen verleihen, dar. Da, wo diese Membrane mit der Wasserhaut des
Unterleibes zusammengeräth, findet kein allmählicher Uebergang Statt, sondern die dem einen und
dem zweiten Gewebe zukommenden Charaktere hören an der Grenze des betreffenden Gebietes urplötzlich
auf, und eine Art von Narbe vereiniget beide Häute, doch so, dafs die peripherischen Endpunkte
der Schleimhautfalten sich über den Rand des Trichters der Muttertrompete hervorschieben, abrunden
und endlich excentrisch umstülpen.
Die Tuba zerfällt in den engsten Theil, in den Körper und in den Trichter.
Die Länge der Trompete einer reifen Jungfrau und eines Weibes besitzet bis W. Z.
Die Breite in der Nähe der Gebärmutter — , in der Mitte des Zuges - 4- , am Ende vor dein Trichter
— — und an dem äufsersten Ende des Trichters -8~ - eines Wiener Zolles im *4 *4 Durchmesser. Ganz
anders verhält es sich mit der Lichtung des Kanales der Tuba. Dieser besitzet in der Nähe der Mutterterhörner
—L - , in der Mitte des Körpers der Trompete und im engsten Theile des Trichters
Die Ausmündung dieses Kanales befindet sich nicht in dem Mittelpunkte des Abdominalendes, sondern
mehr nach innen, und so besitzt der äufsere Umkreis der Mutterfranzen und der innere blofs
_ 8_. eines Wienes Zolles in der Breite.
Bei der Betrachtung der aufgeschlitzten Trompete fällt dem Beobachter vor Allem die Enge des
Uterinalendes und die trichterförmige Ausbreitung des Abdominalendes auf.
Das Uterinalende der Tuba, der engste, kaum —L - eines Wiener Zolles im Durchmesser besitzende
Theil, übernimmt von der hornähnlichen Verlängerung der Gebärmutterhöhle an jeder Seite
die Schleimhaut, und grenzet demnach sowohl nach innen, als auch nach aufsen an weitere, freie Räume.
Von Seite der Gebärmutterhöhle durchdringet hier in Form eines hohlen Cylinders die Schleimhaut,
die dickste Stelle der Gebärmuttersubstanz, und gewinnt während des Uebertrittes von der Gebärmutter
zu dem Bezirke’der Trompete die Eigenthümlichkeiten der Schleimhaut der Tuba ziemlich
schnell, d. h. sie wird schon an der Grenze dieses Kanales feiner, faltig, trockener und von einem
slärkern Epithelium überzogen, verliert somit die feste Anheftung, die glatte, gleichartige Ausbreitung,
quae gçnerationis mysteriis, verosimiliter ministrat denique situs atque secretio peculiaris glandula-
rum corporis uteri de nutriendi facultate adaucta ideam suscitât.
Praeterea indoles muscularis substantiae uterinae, facultatem motus organici in hoc viscere
excellere, nobis persuadet, qui functiones uteri adjuvare, regere et corrigere valet. Uterus itaque
non solum hominis futuri receptaculum est, quod ejus incremento et evolutioni prospicit, sed etiam
ejus introitum in hanc lacrymarum vallem producit et absolvit. Praeter characteres glandulae nu-
trientis - mammae internae, si dicere fas est - . organi irritabilis quoque speciem prae se fert.
3. Memb r a n a mu c o s a t u b a r um.
Tab. XVIII. Fig. 1.
Membrana mucosa uteri, in duos utrimque canales continuatur, qui in cavo uteri tenui on-
ficio exorti, decursu ulteriori paulatim diametro augentur, et non procul a fine suo extern», subito
^angustiores facti, extremitatibus fimbricatis terminantur.
Figura eorum infundibuliformis vel tubiformis est, unde nomen tubarum originem habet
(tubae uterinae vel Fallopianae). In margine fimbriarum, syslema membrauae mucosae orgauorum
sexualium, cum systemate seroso, peritoneo utpote committitur, ita ut cavum peritonei ope tubarum
cum mundo externo in aperto commercio versetur.
Finis vel extremitas .libera tubae Fallopianae multis appendicibus flocciformibus, e membrana
mucosa propullulantibus, obsidetur, unde fimbriae formam accipit.
Transitus membranae mucosae tubarum in peritoneum non successivus, sed potius repentinus
e s t ; - dum proprietates membranae mucosae subito cessent, et qualitates membranae serosae subito
appareant.
Ambo systemata membranosa ope cicatriculae manifestae communicant, ita tarnen, ut membrana
mucosa quidquam tumidula supra marginem fimbriarum promineat.
Dispescimus tubam in isthmum, corpus et infundibulum.
Longitudo tubae virginis maturae et feminae 3'/2 vel 4 % poll. Vind. est.
Latitudo in principio = - f r , in m e d io .- i - , in infundibulo - f r , et in extrem» margine
infundibuli = poll. Vind.
Lumen canalis tubarii aliter sese habet.
In isthmo enim - f r , in medio corporis 2f r , et in angustissima infundibuli parte d=L p.V.
diametro aequat.
Finis hujus canalis non in medio infundibuli, sed quidquam introrsum situs est, unde inae-
qualis fimbriarum longitudo scaturit, quae in externa infundibuli .peripheria = - f r , m interna au-
tern = poll. Vind. 57