thümlichen Cefafscn und Nervenröhrchen eingeschaltet, Beispiele von ähnlicher Zusammenkunft der
serösen Membranen liefern uns die Wasserhaut der Augenkammern mit der vordem Hälfte der Kapsel
der Linse, und die Wasserhaut des Glaskörpers mit der hintern Hälfte derselben Kapsel. Die Tab. IV.
Fig. 20 stellet das oben geschilderte Verhältnifs der Wasserhäute dar. Die freien Flächen werden hier
von den Hornblättern gebildet, zwischen welchen man die ziemlich starke Lage der Nervenbläschen
mittlerer Gröfse, sammt dem aus ihrer Mitte hervortretenden Zuge der Lymphgefäfschen erblickt.
Zur zweiten Sippe der Wasserhäute rechne ich : das Epithelium der freien Räume des Encephalons,
die Wasserhaut der Augenkammern, die Kapsel der Krystalllinse, die Haut des Glaskörpers mit ihren
zelligen Fortsätzen, die serösen Kapseln der Zahnkeime, und endlich die seröse Haut des Labyrin-
thes des Gehörorganes in allen ihren Verzweigungen.
Das in den verschiedenen Duplikaturen der höchst gestellten Wasserhäute dieser Sippe (der
serösen Haut des Gesammtgehirnes nämlich) eingeschaltete Aderpaquet gehört dem geschlängelten Ge-
fäfsgeflechte an, und erzeugt im Bunde mit der Wasserhaut die Adergeflechte in den verschiedenen
Kammern des Gehirnes.
Diese Adergeflechte, und zwar vorherrschend jene, welche die Seitenkammern beherbergen,
besitzen, wie diefs bei der Abhandlung der einzelnen Gehirnbezirke näher geschildert Werden soll,
grofse und zahlreiche Gefäfsschlingen, welche höchst wahrscheinlich, wenn wir hier auf Analogie
gestützte Schlüsse wagen dürfen, dieselben nicht allein zur Aufrichtung (Erection), sondern auch zugleich
in einem gewissen Grade zum Tasten und zum Auffassen bestimmter'materieller Vorgänge befähigen
mögen. Uebrigens sind diese Adergeflechte und Falten ein Analogon zu jenen Duplikaturen, welche
wir bei den Wasserhäuten der dritten Sippe sehr häufig finden, und unter, dem alten Namen der Haver-
schen Drüsen näher beschreiben werden.
C- D r i t t r S i p p e h e r t i l t r s s e r l j ä u t e .
DIE GE LENH- Od S B STH 0 VI AL H lU T E .
Die Synovialhäute und alle jene serösen Membranen, welche ich zur dritten Sippe der Wasserhäute
gezählt habe, besitzen einen zusammengesetzteren Bau als die unterstehenden Gebilde dieser Klasse*
Auch die Art der Ausbreitung ist bedeutenden Differenzen unterworfen. Dem Gesetze, jeden
Punkt der Oberfläche jenes Organes oder Körperbezirkes, dem diese Haut Dienste leistet, abzugrenzen
und zu überziehen, getreu, nehmen diese zur dritten Sippe der Wasserhäute gehörenden Membranen nich t;
allein die Form eines Ballens an, sondern erscheinen auch oft in Röhrenform in die Länge- gedehnt
(wie z. B. an den Wandungen der Sehnenscheiden und der G efä fse )s te ts sind sie aber'vollkommen
geschlossen und aus folgenden drei verschiedenen Schichten zusammengesetzt.
.1. An der äufsern rauhen, mit den nahen Gebilden Verbundenen Fläche der Synovialhäute findet man
eine Lage von Zellbläschen mit den Endpunkten der Blutbahn und mit den Sammelgefäschen der
Lymphäderchen, so wie auch mit den Zweigehen der peripherischen Nervenenden verwebt. .
2. In der zweiten Lage stöfst man auf eine bald stärkere, bald schwächere Schichte des belebten1 '
plastischen Stoffes. Erst an der innersten Grenze sammelt sich
3. eine Lage eines nicht belebten bildbaren Stoffes in Form eines Hornblattes.
Diese in einander greifenden Schichten sind jedoch nicht an allen Punkten der Verlängerungen
gleich stark entwickelt, oder in gleicher Menge zum Baue verwendet. Jene Partien der Synovialhäute
welche die überziehenden Knorpel und die Gelenksknorpel umkleiden, sind nur im Umkreise, wo diese '
Membran zum betreffenden Knorpel tritt, mit den oben hezeichneten Bestandtheilen ausgestattet, an
den übrigen Stellen aber so zart, dafs sie gleichsam die Struktur der Wasserhäute, der zweiten Sippe
wiederholen. Dagegen erblickt man an jenen Orten, wo die Synovialhäute ansehnliche Verlängerungen
in Form von Verdoppelungen und Falten in das Innere der Gelenke darstellen, den Raum der
Duplicatur nicht allein, wie bei den Wasserhäuten der zweiten Sippe, mit denen der Gelenkhaut
angehörenden und wichtigsten Gefäfsen, sondern auch mit einer oft fettreichen Zellgeweblage ausgefüllt,
Membranae quae ad secundam varietatem membranarum serosarum releguntur, sunt: epithelium
ventriculorum cerebri, capsula humoris aquei, capsula lentis crystallinae, membrana hyaloidea
cum suis dissepimentis, capsulae serosae germinum dentium, tandem membrana serosa labyrinthi.
' Vasa sanguifera quae inter duplicaturas membranae serosae cerebri cava ambientis decurrunt,
ad plexum undulatum spectant, qui in evolutione sua ulteriori in plexum choroideum abit.
Isti plexus chorioidei, praecipue laterales, plurimas ansas vasculosas (uti in decursu hujus
operis uberius dilucidabitur) in se recondunt, quapropter, si analogiis fidem habere fas est, per-
ceptioni processuum materialium sive tactus officio praeesse videntur. — Ceterum omnes harum membranarum
prolongationes magnam analogiam habent, cum duplicaturis tertiae varietatis, de quibus
modo dicendum erit.
C. t Ja r i e f a s t r r t i n mrtnbrni t i t rum s e r e snr nm.
MEMBRANAE A R T IC U LO R UM SIV E SY NOVIA L E S .
Membranarum hujus varietatis structura multo magis composita quam priorum est.
Forma earum vel sphaerica vel tubularis est. Sphaerae in cavis articulorum, tubuli in syste-
mate vasorum occurrunt.
Omnis membrana hujus census tribus stratis componitur:
1. Externum stratum efformat congeries vesicularum Gellularium cum suis vasis sanguiferis, lym-
phaticis, tubulisque nerveis. Ope hujus strati externi, membrana serosa cum partibus vicinis
cohaeret.
2. Secundum stratum constat materia plastica granulosa, plus minusve densa.
3. Tertium vero corneum est, et sub. forma epithelii apparet.
Haec tria strata non ubique adeo distincta sunt, ut praesentiam eorum sine difficultate cognos-
cere liceat. — Ita membranae synoviales, quae superficiem ossium articularem involvunt, et quae
cartilaginura meniscoidearum utramque superficiem tegunt, tanta teneritudine excellunt, ut fere ad
secundam varietatem membranarum serosarum accpdere videantur. In illis vero locis, ubi membranae
synoviales sub forma plicarum majorum, versus interiora articulorum prolongantur, hisce
stratis duo alia quoque uniuntur, vasculosum unum, adiposum alterum.
Vasa in illis plicis contenta non ex minimorum turba sunt, sed medii valoris, adeps vero
granulosus tela cellulosa custoditus, densus, grumosus, rubro-flavus, molem et ambitum plicarum non
raro notabiliter auget. Illae ipsae plicae, adipe denso refertae et notabiliter prominentes, secundum
veterum anatomicorum senfentiam, pro glandulis habitae fuerunt, quarum officium tenebatur secer-
nere liquorem synovialem, et inde est, quod nostris quoque temporibus ilia corpora, nomine primi
inventoris Clopton Havers, glandillarum Haversianarum nomine distinguantur.