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die Gruppen der Bläschen des plastischen Stoffes umgehen, hervorwachsen, und daher zu dem baumzweigähnlichen
Gefafsgeflechte gehören. Es ist unmöglich, einen naturgetreuen und lebhaften Begriff
von der Menge und von den mannigfaltigen Bildungsverhältnissen der Lymphgefäfse dieser organischen
Gebilde durch irgend eine Schilderung zu liefern, oder durch eine der Natur sich nähernde bildliche
Darstellung zu geben, und der oft wiederholten Autopsie wohl gewählter natürlicher Präparate
kann es höchstens gelingen, die allgemeinsten, und oberflächlichsten Charaktere eines Bildes .der
Art sich anzueignen; doch nie wird es wohl dem menschlichen Geiste möglich werden, ohne besondere,
uns bis nun unbekannte, Hülfsmittel das wahrhaft bewunderungswürdige Gewirre dieser zarten
Aederchen ganz aufzulösen, und naturgemäfs zu deuten. Die zahllosen, vielfach gewundenen und knäuelähnlich
verwickelten, Lymphäderchen dieser Schichte kommen theils aus dem Bezirke des plastischen
Stoffes, theils von den Wandungen der Zellbläschen hervor, vereinfachen sich hier und wandern endlich
weiter zu den benachbarten Aederchen ihres Systemes.
Die NervenrÖhrchen der Zellschichte der grofsen serösen Blasen halten sich, der Mehrzahl nach
zu urtheilen, strenge an jene Wege, welche die Bestandteile der Blutbahn bezeichnen, umgeben die
Aderwände, gehören rücksichtlich ihrer innern Bauart, so viel ich bis nun entnehmen konnte, grofs-
tentheils zu der ersten Klasse dritter Ordnung, und verbinden sich mit den Bläschen des belebten
plastischen Stoffes.
Die Beschaffenheit des plastischen Stoffes stellet hier nichts Erhebliches oder Eigentümliches
dar. Die der Zellschichte zusehende Hälfte ist mit den Ursprüngen der Lymphgefäfschen auf die
bekannte (Seite 84) geschilderte Art in Verkehr und Verbindung, in ihr wurzeln die peripherischen
NervenrÖhrchen, und nur einzelne der konstruirenden Bläschen erscheinen gröfser, erheben sich über
den Horizont, und stellen mit den überliegenden Hornblättchen an der freien Fläche der Wasserhaut
einigermafsen Hügelchen dar, jenen Gefühlswärzchen gleich, welche man so schon und zahlreich
an der Oberfläche der Wasserhäute der zweiten Sippe findet. Die zweite und nicht belebte Schichte
des plastischen Stoffes wird auf bekannte Art zur Bildung des Epitheliums dieser serösen Membranen
verwendet.
Das Hornblatt ist an einzelnen Häuten der vierten Sippe, z.B. am Brustfelle dick und stark, doch
konnte ich in der Wesenheit dieses anorganischen Häutchens weder eigene Dunstlöcher, noch stärker
entwickelte Scheiden für Gefühlswarzen entdecken. Die Wesenheit derselben gleichet ganz der Zusammensetzung
der übrigen Hornblätter.
Die Tab, V. Fig. 29 stellet die geschilderten Bildungsverhältnisse der serösen Häute .möglichst
getreu dar.
Zweite Klasse, %weite Ordnung, -zweite Familie.
D I E S C H L E I M H Ä U T E .
Tab. V. Fig. 25* Tab. VI. Fig. 5, 15, 16.
Alle jene Häute des thierischen Organismus, welche in Form von Kanälen, .Schläuchen, Blasen
und verschiedentlich geformter Behälter erscheinen, die nicht vollkommen geschlossen, noch isolirt,
sondern vielmehr in gruppenähnlicher Verbindung unter einander, und dermafsen im Innern des Körpers
angebracht sind, dafs sie an irgend einer Stelle der Oberfläche mit den Gegenständen der Aufsenwelt
in Verkehr gerathen, welche ferner an Farbe meist weifsröthlich, in ihrer Wesenheit weich, äufserst
gefäfs- und nervenreich, leicht zerstörbar, in geringem Grade elastisch, halb durchsichtig erscheinen,
und endlich durch eine eigenthümliche Lebensthätigkeit einen Saft eigener Art, der sie stets feucht
und schlüpfrig erhält, zu ihrer freien Oberfläche zu fördern im Stande sind, führen den Namen
der Schleimhäute.
Ueberblicken wir die verschiedenen Organe, welche von der Schleimhaut in ihrem Innern
umkleidet, oder durch ihren eigenartigen Zug ins Daseyn gerufen werden, so mufs man gestehen, dafs
der Bezirk dieser Familie der Fellgebilde rücksichtlich seiner Ausdehnung eine der obersten Stufen
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rendi modum, et nexum multiplicem verbis depingere, aut ullo icone repraesentare, et ipsa castis-
sima et frequenlissime institula autopsia nihil aliud enodare valebit, quam characteres non satis defini-
tos generales. Instrumentorum acies, et sensuum nostrorum acumen, ea perfectionis excellentia minime
gaudet, quae ad ejusmodi contextus intricatos exsolvendos et explicandos omnino requiritur.
Horum vasculorum origo mihi saltern duplex apparet, una ex materia plastica, altera ex
parietibus vesiCularum cellulosarum ipsarum; — uniuntur invicem pluribus anastomosibus, et tandem
ad truncos majores vicinös abeunt. Tubuli nervei harum membranärum vestigia vasorum san-
guiferorum presse sequuntur, eandem cum vasis lymphaticis originem habent, et ad tertium ordinem
classis primae tubulorum nerveorum referri merentur,.
Stratum materiae plasticae nullas praerogativas habet. Externa ejusdem superficies cum vas-
culis lymphaticis tubulisque nerveis, quibus originem dedit, cohaeret. Singulae vesiculae hujüs strati
majoris diametri, supra superficiem glabram quidquam elevarjtur, et peculiari involucro laminae
corneae superficialis munitae, speciem papillarum assumunt, ;quo facto papillis tactus quodammodo
similes evadunt, quae in tanta quantitate, tantaque evolutione in superficie membranarum serosarum
secundae varietatis inveniuntur. — Altera hujusce strati superficies cum epithelio membranae serosae
immediate cohaeret.
Epithelium in quibusdam membranis hu jus characteris, ex. gr. in pleura, satis evolutum est,
neque tarnen foraminula exhalantia, neque vaginas ampliores. pro papillis invenire licuit. Structura
ejus a reliquis lamellis epidermoidalibus minime differt. Tab. V. Fig. 29 structuram anatomicam membranarum
serosarum, quantum fieri potest, ante oculos ponit.
Familia secunda classis secundae y or dims secundi.
M E M B R A N A E M U C O S A E .
Tab. V. Fig. 25. Tab. VI. Fig. 5 > 15, 16.
Membranarum mucosarum nomine omnes partes membranaceae veniunt, quae canales, utres,
vesicas, vel receptacula variae formae componunt, quae inter se non solum, verum etiam cum externa
corporis humani superficie ope foraminis aperti çohaerent, quarum color ex albo in rubellum vergit,
quae insigni vasorum et nervorum copia excellunt, nullo insigni vel notabili elasticitatis gradu gau-
dent, lucem aegre transmittunt, per energiam suam vitalem humorem sui generis praeparant, quern
in cava sua interiora exonérant, et qui nomine muci consuetim distinguitur.
Organorum numerus, quorum interna superficies a membrana mucosa obducitur, revera
ingens apparet, quae tamen ad quatuor systemata commode reduci possunt, nimirum ad systema
organorum digestioni inservientium, — systema organorum spiritum ducentium, — systema organorum
uropoè'tico-genitalium, — et ductuum galactophororum ramificationem.
Quatuor haec agmina membranarum ’ mucosarum magnae extensionis et universale quoddam
systema componunt, ita tamen, ut praeter characteres illis communes, aliquae etiam notae differential es
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