acadein, scient. imperialis Petropolitanae I 728j pag. 2” 8 j } so wird nun in dieser Lebensepoche vorherrschend
das Mädchen unter bestimmten Vorgängen zur Milcherzeugung vorbereitet und befähigt.
BeiNeugebornen findet man die Brustdrüse in einem fettarmen Zellgeweblager von einer eigenen
fibrösen Membrane umhüllt, in der Gröfse einer halben Haselnufs auf dem Brustmuskel in der Gegend der
dritten und vierten Rippe aufsitzend, und in ihren sparsamen, aber behälterähnlich erweiterten Körnern
und Gängen einen gelblichweifslichen, dünnflüssigen Saft angesammelt, welcher sich jedoch nach einigen
Tagen während des selbstständigen Lebens allmählich verlieret. Da die Brustdrüse in beiden Geschlechtern
vorhanden, und bei dem Fötus saftreicher, daher auch bezüglich des Umfanges deutlicher
hervortritt, als bei dem Säuglinge, so ist es nicht unwahrscheinlich, dafs sie dem Fötus besondere
Dienste leisten dürfte. Ob sie aber den Nutzen durch Aufnahme eines besonderen Saftes oder durch
Absonderung und Wiederersatz der Blutbereitung Dienste leistet, dies ist schwer zu unterscheiden. Der
Analogie nach mit andern während des Fötuslebens vorherrschend thätigen Drüsen wäre ich geneigt
ihr das letztere Geschäft zuzuschreiben, obgleich dies der OÄen’schen Ansicht, welche die Vermuthung
ausspricht, dafs durch die Brustwarzen vor der Geburt Fruchtwasser eingesogen wird, geradezu entgegen
tritt.
Während des Knaben- und Mädchenalters vergröfsern sich die Gänge, und es vervielfältigen sich
ihre acinösen Körperchen. Die Drüse liegt nun — von einem gemeinschaftlichen, nach vorne liegenden
Mittelpunkte ausgehend— in strahlenförmiger Verbreitung im Fettgewebe unter der Hauteingenistet,
bleibet jedoch noch immer durch eine fibröse Scheide genau von dem letztem abgegrenzt. Die Gänge
selbst besitzen ein grauweifsliches, die Drüsenkörner aber ein weifsrölhliches Aussehen, und stellen bereits
deutlich in die Länge gezogene Körner (A c in i), Läppchen (Glebae) und Lappen (Lobi) dar.
Zur Zeit der Pubertät über gewinnt die Brustdrüse der Jungfrau einen reichlichem Blutandrang,
ein höheres Leben. Die Gefäfse vervielfachen sich, schwellen an, das Drüsenlager — die Zellen der
Zellgewebschichte werden mit reichlichem Fette ausgestattet, und stellen eine von den Drüsenlappen
vielfach durchdrungene Kappe dar, welche ihre Fortsätze und Verlängerungen zwischen den einzelnen
Drüsenabtheilungen einsenket, und die übernommenen ernährenden Gefäfse zu jedem Punkte der excentrisch
verzweigten Drüse leitet. Das fibröse Scheidenhäutchen umschliefset nicht mehr in Form einer
einfachen blasenförmigen Hülle die äufsersten Grenzen der Drüse, sondern überziehet und umwebet nun
auch die Umrisse der einzelnen divergirend in die Fettkapsel eingetragenen Drüsenkörper, und bahnet sich
so den Weg in Form eines zarten, vielfach durchbrochenen, fibrösen Fächergewebes bis zur Wesenheit
der Brustwarze, und beschützet und beschränket so jeden einzelnen Drüsenlappen sowohl, als auch die
Lage und die Form der Brustwarze. Die Milchdrüse — Brustdrüse — selbst gewinnt nun den Culmina-
tionspunkt ihrer Ausbildung. Die Gänge stellen im Allgemeinen eine von der Brustwarze aus excentrische
und dendritische Verzweigung vor, welche um so divergirender und verjüngter erscheint, je
mehr sie sich von der Brustwarze entfernt und in die Bruslkapsel eingetragen hat.
Alle diese Wege, bis zur Brustwarzè hin, sind nicht allein Leitungs-, sondern zugleich auch Bewahrungsorgane
für die im Innern der Körner erzeugten Flüssigkeit — die Milch — und daher behälterähnlich
erweitert. (S. Tab. XVI. Fig. 2. a. b.) Die Drüsenkörper sitzen in gröfsern und kleinern
Gruppen an den Seiten und auf den Endpunkten dieser Gänge auf, und besitzen nicht die den Körnern
der übrigen acinösen Drüsen eigens zukommende Blasen- oder Retortengestalt, sondern sind länglichter,
oft in diesem verlängerten Zustande halbmondförmig gekrümmt, und umgeben das Ende des Ausfüh-
rungsganges, wie die Körner eines Mais den Stengel oder Kolben. In der Nähe der Brustwarze sammelt
der gemeinschaftliche Ausführungsgang eines Drüsenkörpers sämmtliche Ausführungsgänge seines
Bezirkes, und gestaltet dicht unter der Haut des Hofes eine starke, die Dicke einer Schreibfeder erreichende
Erweiterung (Sinus ductus lactiferi) , und erst darauf wird das centrale Ende dieses Ausfüh-
rungsganges um vieles enger, durchbohrt die eigenthümliche Substanz der Warze, und stellet zuletzt
an der Oberfläche derselben eine eigene Oeffnung — die Ausmündung eines Drüsenkörpers dar. Die
Zahl der Drüsenkörper scheint in der That nicht immer gleich zu seyn, Unsere Sammlung besitzet
Tempore pubertatis vero mamma masculi,. non pari cum reliquis organis sexualibus passu
e vo lvilu r , dum mamma Virginia rapida incrementa ca p ia t, quae non solum ad mammam restricta
man ent, sed etiam textui ce llulari adiposo mammas involventi communicantur.
Gum incremento externo etiam interna organisatio ad majorem perfectionis gradum evehitur.
Etiamsi non desint exempla juvenum et virorum lactantium (Ploucquet, biblioth. med. practica
et chirurg., Commentarii academiae scientiarum Petrop. 1728, pag. 278j > secretio lactis tarnen
sexui sequiori propria et specifica functio manet.
In neonatis mamma intra tertiam quartamque costam sita, peristromate cellulari, parca adipe
stipato circumdatur, a quo ope membranae fibrosae propriae separatur.
Magnitudo ejus nucem avellaneam dimidiam aequat, et canales galaetophori dilatati humore
albo - flavicante seroso scatent, qui primis post partum diebus sensim sensimque absorbetur.
Quoniam uterque sexus mammas habet, earumque ambitus in embryonibus praevaleat, vero-
simile esse videtur, earum functionem in particulari ad vitam embryonicam relatione versari.
Difficulter tarnen eruitur an absorptioni inserviat, an vero haematopoèsin promoveat lacti-
ferum organon, cui theoriae ego lubenter applauderem, contra clarissimi Okenii sententiam, qui
papillas mammarum, durante vita intrauterina absofptiónis organa esse afiirmat.
In aetate infanlili utriusque sexus, canales lactiferi diametro augentur , aciniquer glandulares
mammarum numero crescunt.
Tunc temporis mamma glandulam sistit, cujus lobi in panniculo adiposo subcutaneo, circa
centrum commune (papillam) radiatim collocati sunt, et involucro fibroso undique a partibus orga-
nicis contiguis separautur.
Canalium lactiferorum color griseus, acinorum vero rubellus esse solet.
Integra mamma acinis, glebis, et lobis composita apparet.
Tempore pubertatis ingruente mamma virginis uberiori sanguinis affluxu ad altiorem vitae
potentiam evehitur.
Vasa sanguifera numero augentur, turgescunt, peristroma et cellulae textus cellularis ambien-
tis majorem adipis copiam in se recipiunt, simulque dissepimenta a peripberia versus centrum glan-
dulae excurrentia formantur, quae singulos lobos a vicinis sejungunt, et vasa sanguifera nutrientia
lobis advehunt.
Membrana fibrosa itidem, quae in neonatis solummodo peripheriam mammae amplexa fuit,
introrsum producitur, et plures laminas ad centrum (papillam) mammae mittit, quae singulorum
loborum et papillae ipsius situm non minus, quam totius mammae formam conservant et suffulciunt.
Glandulae ipsius organisatio ad summum perfectionis fastigium evecta apparet.
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