sie erhielten von mir, zum Unterschiede der kleinen Nervenbläschen, die Benennung der Kortikal- oder
der Nervenbläschen mittlerer Gröfse. (Tab. IV. Fig. 13.)
Eine dritte Abtheilung der Nervenbläschen. stellet jene grofsen, oft einförmig gestreckten Bläschen
des Nervensystemes dar, welche in der Wesenheit der sogenannten Sinnesnerven, in einzelnen Stammganglien
des Gehirnes und besonders in der Substanz des Gehirnanhanges gefunden werden. An seihen
findet man meistens einen Durchmesser von 7^ 7 eines Wiener Zolles im Längenmafse (Tab. IV. Fig. 12)*
Die vierte Abtheilung schliefst endlich Blasen in sich ein, welche nicht so sehr den Nervenröhr -
chen angehören, als sie einen Bestandteil des Zellorganes, das die Röhrchen umgibt, ausmachen und
darstellen. Ich nehme sie jedoch auch hier in nähere Betrachtung, da sie mit der Verrichtuug, des
Nerven in einem genauen und innigen Verhältnisse stehen müssen, und die Natur dieselben an bestimmten
Stellen zwischen die Züge der Nervenröhrchen eingeschoben, und mit denselben verbunden zu haben
scheint, um durch ihr wechselweises Auftreiben und Abfallen die Nervenröhrchen jn ihrer Funktion
zu b etätigen , anzuregen. Sie besitzen eines Wiener Zolles im Durchmesser, und werden von
mir Zellblasen genannt (Tab. V. Fig. 13. 19).
Die Nervenröhrchen zerfallen dagegen nur in drei verschiedene Formen. Einzelne Röhrchen besitzen
das Gepräge von Cylinderchen, welche aus einer Reihe der Länge nach an einander gestellter Bläschen
zusammengesetzt scheinen. Sie stellen in ihrer Ausdehnung daher eine Reihe von bäuchigen Auftreibungen
dar, und gewinnen dadurch das Aussehen von Rosenkränzchen oder von Perlenschnuren. (Tab.V.
Fig. 7 bis 11.) Die bei weitem gröfsere Anzahl von Nervenröhrchen, besonders die des Gehirnes, beobachten
eine dendritische Ver teilu ng, und nehmen mit ihren Sprossen Bläschen auf, welche bald einfach
(Tab. V. Fig. 14, 16), bald in gröfseren Gruppen (Tab. V. Fig. 18) mit den Röhrchen verbunden sind.
Eine dritte Art von Nervenröhrchen ist endlich in zarte, durchsichtige Scheiden (Tab. V.
Fig. 21 , 22) invaginirt, und ziehet von aufsitzenden Bläschen hie und da umgeben, bald gestreckt,
bald im Zickzack entlang durch die Lichtung des eigenen Cylinders hindurch. Diese Scheide verlieren
jedoch die betreffenden Röhrchen, sobald sie das Gebiet des Centralorganes — Rückenmark,
Gehirn, betreten haben.
Das Verhältnifs der Aneinanderreihung der Bläschen und Röhrchen is t, wie es schon aus dem
vorausgeschickten Bildungsverhältnisse zum Theil ersichtlich wird, sehr verschieden.! Bald findet
man den Bläschen ähnliche Erzeugnisse in der Continuität der Röhrchen, gleichsam eingeschoben,
und der Wesenheit des Röhrchens einverleibt (Tab. V. Fig. 7 bis 11 ), bald sitzen sie wie die Aeuglein
eines Baumzweigehens auf den Schöfslingen auf (Tab.V. Fig. 14); ein andermal erblickt man die Bläschen
in kleinern oder gröfsern Gruppen, wie die Körner der Drüsengebilde auf dem Ausfiihrungsgange, hier
auf den Sprossen der Nervenröhrchen aufsitzen (Tab. V. Fig. iö). In einzelnen Nervengebilden lagert
sich ein gröfserer Haufen (Tab. V. Fig. 18) von Bläschen auf den meist schlicht fortgesponnenen Zug
der Nervenröhrchen, und in vielen Nerven schalten sich, zwischen den Bündeln der Nervenröhrchen die
Zellblasen in langen Reihen, oder in gröfsern Haufen zusammengedrängt (Tab. V. Fig. 13, 19) ein. In
der Kortikalsubstanz des Gehirnes erblickt man endlich die Sprossen und Endzweigehen der Röhrchen
des Stabkranzes mit einer ungewöhnlichen Menge von Bläschen umgeben. (Tab. IV. Fig. 16.)
Jedes zu seiner eigenthümlichen Ausbildung gelangte Nervenröhrchen wandert, wie es scheint,
ohne sich mit einem zweiten zu verbinden oder in dasselbe zu inosculiren, von dem äufsern Endpunkte
zu dem obersten Centralorgane, wo es abermal Sprossen erzeugt, und die vorliegenden Bläschen des
betreffenden Gehirngebildes aufnjmmt. In den untergeordneten Sammelplätzen (Ganglien) verweben
sich vorherrschend die Röhrchen, werden wohl auch hier von Bläschen umgeben, ziehen aber, wenn
sie höheren Centralorganen untergeordnet sind, wieder unter veränderten Mengungsverhältnissen als
konstruirende Röhrchen der austretenden Nervenfäden aus den Ganglien hervor und zum entfernten
Bestimmungsorte. (Tab. IV. Fig 17, 18.)
Im Gehirne, als dem obersten Centralgebilde findet man jedoch nicht nur die mittelst der Nerven
dahin gelangten Röhrchen, sondern auch eine unberechenbare Menge eigener Cylinderchen, welche
Ordo tertius sphaerulas continet ovales, elongatas, ventricösas, quae in parénehymate nervorum
sensualium, in certis quibusdam gangliis cerebri, praecipue vero in meditullio hypophyseos
cerebri detexi. Diameter partes poll. Vindob. (Tab. IV. Fig. 12.)
Quartus et ultimus ordo sphaerulas recipit, quae non adeo ad tubulos nerveos ipsos pertinent,
sed potius in textu cellulari delitescunt, qui dictos tubulos involucri ad instar ambit. Hasce sphqe-
rulas in hunc ordinem recipere minime dubitavi, quia ad functionem nervorum in relatione imme-
diata versantur. Suspicor enim, et non sine aliquo veritatis splendore, hasce vesiculas, systole
quadam et diastole alternantibus tubulorum nerveorum functiones impeliere et sufflarainare. Diameter
= 7 ^ poll. Vindob. easque vesiculas nerveo - cellulares vocare constitui. (Tab. V. Fig. 13. IQ.)
Haec de sphaerulis.; —r Tubulos autem primitivos nervorum in très tantummodo ordines dis-
ponere sufficiet. — Sunt enim vel simplices, vel ramosi, vel invaginati. Simplices plerumque ven-
tricosae sunt, strictùris plurimis interceptae, moniliformes, itä ut ex sphaerulis juxta longum aggre-
gatis constare videantur. (Tab.V. Fig. 7 — 11.) Ramosi in cerebro inveniuntur ramulisque adhae-
rentes vesiculas habent, quae partim simplices (Tab. V. Fig. 14, lö) partim coacervatae (Tab. V.
Fig. 18) sunt.
Invaginatos illos tubulos voco, ,qui vel cum vel sine sphaerulis lateralibus adhaerentibus, modo
recte modo serpentine decurrunt, et juxta totam decursus longitudinem, vaginis peculiaribus inclu-
duntur. (Tab. V. Fig. 21, 22.) In cerebro et in medulla spinali tales vaginae omnes disparent.
Sphaerularum ad tubulos ratio plurimum variât, ita ut modo sphaerulae, partem tubuli ipsius
efficiant, cujus quasi dilatationes esse videntur (Tab. V. Fig. 7 ^ - 1 1 ) , modo uti germina arborum
frondibus insident (Tab. V. Fig. 14), modo plures congrediuntur et glomerem efformant, qui tubulis
nerveis simili modo conjungitur, uti glomeres glandularum d'uetibus efferentibus (Tab. V. Fig 16),
modo tubulis simpliciter decurrentibus confertim incumbunt (Tab. V. Fig. 18) , modo inter tubulorum
fasciculös vesiculae cellulares, longa serie interseruntur, sive denso agmine immiscentur.
(Tab.V. Fig. 13, 19-)
In substantia corticali cerebri tubulorum nerveorum fines insigni quantitate sphaerularum
quasi cooperti apparent. (Tab. IV. Fig. lö.)
Omnes tubuli, quorum concursus nervum aliquem determinatum constituit, ab organo peri-
pherico usque ad centrum systematis nervosi, sine anastomosi mutua decurrunt. In centro vero
ipso ramificari mihi videntur, et inter rämulos, plures sphaerulas interjectas recipere. Quodsi
tractus quidam nerveus per plura ganglia fertur, in singulis tubuli quidquara complicantur, sphaeru-
lasque plures interjectas habent ; — pariter quoque intrantium tubulorum ratio, ab illa exeuntium
notahiliter differt. (Tab. IV. Fig. 17, 18.)
In supremo autem ganglio, nempe 'in cerebro ipso, praeter tubulos nervorum hue concur-
rentium, insignis quoque numerus canaliculorum prorsus singularium animadvertitur, qui ex una
parte cum sphaerulis gangliorum cerebralium, ex altera parte autem cum illis substantiae corticalis,
aut ganglii cujusdam intermedii, cohaerent.
Summa Constantia, quae in dispositione anatomica horum tubulorum in oculos cadit, optimum
argumentum sistit, quo reciproca ratio inter punctum aliquod periphericum et centrale evincitur.