des Knochens von einer zarten mineralischen Hülle, -wie die Korallen, Selifcdern etc. umgeben sey, ja
dieser Ueberzug dén Elementarllieilchen der Knochen den eigenthiimlichen Grad der Festigkeit, Steife und
Trockenheit verleihe. Wie über der Haut das Hornblatt aus der nicht belebten Hälfte des Exsudates
der intermediären Gefäfse erzeugt wird, so erwächst auch im Innern der Knochen aus einem gleichen
Produkte der Knochenarterien nicht allein der neue Anschufs der belebten organischen Knochenmollekulen,
sondern auch der organische Ueberzug der zarten und zartesten belebten Knochenbestandtheile.
Die Tab. 1Y. Fig. 15 zeiget die zartesten Knochensaugadern und Nerven sammt ihren aufsitzenden
Bläsch.en im zerlegten Zustande. Tab. Y. Fig^ 20 stellet hingegen die Ivnochenbündcl dar. Tab. IV.
Fig. g endlich liefert die Form und Aneinanderreihungsart der Markbläschen.
ZWE IT E R ABSCHNITT.
Eigenthümlichkeiten jener Gebilde des menschlichen Körpers, in deren Zellfasern
die Blutgefäfse vorherrschen, und die daher in die zweite Klasse der Erzeugnisse
des Zellgewebes gehören.
In dieser Reihe von organischen Erzeugnissen erblicken wir alle jene Organe und Organtheiichen
aufgenommen, welche rücksichtlich ihrer innern Zusammensetzung nachfolgende Eigenheiten besitzen:
1. Ein überwiegender Antheil von Blutgefafsen macht diese Organe und Organlheile fähig, eine
grofsere Menge Blutes in ihrer Wesenheit aufzunehmen, als sie zu ihrer eigenen Ernährung und
Erhaltung benothigen.
2. Durch die Fähigkeit, sich schnell und reichlich mit Blut schwängern zu können,, wird während
der Uebernahme des Blutes ihre Substanz aufgetrieben und der Umfang des betrelfenden Organes
gleichzeitig vergröfsert.
3. Das übernommene Blut wird in diesen Gebilden auch zu verschiedenen Absonderungen und Aus^
Scheidungen, die mit der Ernährung nichts gemein haben, verwendet.
4. Eben so macht die in der Wesenheit mancher dieser Organe übernommene Blutmasse dieselben während
ihres vergrößerten und aufgetriebenen Zustandes zur Auffassung äufserer Vorgänge geschickter.
5. Endlich wird hier durch eine lebhaftere Wechselwirkung zwischen dem in diesen Organtheilen
waltenden höhern Gefäfs- und Nervenleben in dem dynamischen Gebiete ein Vermögen begründet,
welches sich durch die Fähigkeit, nach einem angebrachten Reize eine Zusammenziehung
zu bewirken, offenbaret, und das unter dem Namen der Irritabilität bekannt ist.
Hierher gehören somit:
1. Die Zellhäute mit ihren verschiedenen Abstufungen;
2. das dichte Filz-, elastische oder Hautgewebö Sammt seinen innern Verlängerungen;
3. das Schwell- und Blutdrüsengewebe, und
4. das Muskelgewebe.
E r s t e O r d n u n g .
* V o n d e n Z e 1 1 h ä u t e n.
Tab. V. Fig. 4.
Die Zellhäute sind, wie schon der Name andeutet, Erzeugnisse der Fasern und Bläschen des
Zellgewebes. Die konslruirende Faser dieser Häute ist nicht allein mit den übrigen vielfach verschlungen,
sondern auch oft dicht an die nächst liegenden gedrängt und mit selben filzartig verwebt. Durch
eine Aneinanderreihung der Breite nach erzeuget das Geflecht dieser Fasern Blätter und einfache Häute,
welche in den Lücken ihres Gewebes nur hie und da, meist gruppenähnlich zusammengestellte Zellbläschen
aufnehmen, ln den freien Räumen dieser Art Bläschen findet man blos eine gasartige Flüssigkeit,
nie aber Oel oder Fett eingetragen, und daher erscheinen sie einfach, zart und durchsichtig. f:
Tab. IV. Fig. 15 partes ossium constituentes subtilissimas, vasa Jymphatica et nervös cum
vesiculis suis, Tab. V. Fig. 20 fasciculos ex hisce elementis compositos, Tab. IV. Fig. (j vesiculas
medulläres ossiun) repraesentat.
SECTIO SECUNDA.
De proprietatibus organorum, quorum textus cellularis vasis sanguiferis
abundat.
Organa in hanc familiam referenda, sequentibus characteribus distinguuntur:
1. Major vasorum sanguiferorum numerus, majorem quoque sanguinis quantitatem illis advehit, quam
ad nutritionem in debito tenore sustinendam requiritur.
2. Facultas, magnam sanguinis quantitatem sub certis rerum adjunctis recipiendi, adaequatam volu-
minis variabilitatem requirit et efficit.
'3. Secretiones variae, praeter nutritionem, ex illo sanguine fiunt.
4. Plethora temporaria, sensibilitatem horum organorum temporarie intendit, unde ad percipiendos
rerum externarum influxus aptiores fiunt.
5. Facultas contractionis spontaneae, irritabilitas dicta, ob similem rationem, intendi potest.
Hue pertinent:
1. Membranae cellulares, cum variis suis familiis;
2. Tela cutanea propria, sive corium, cum suis prolongationibus;
3. Tela glandularum sanguinearum et tela erectilis;
4. Tela muscularis.
O r d o p r i m u s .
D e m e m b r a n i s c e l l u l a r i b u s . ^
Tab. V. Fig. 4.,
Membranae cellulares, secundum vim nominis, ex fibris et vesiculis telae cellulosae praecipue
constant. Fibrae singulae talem membranam constituentes, vario. modo inter se nexae et tomenti ad
instar implicitae apparent. • Si plures ejusmodi fibrae secundum latitudinem invicem apponantur,
simplicissimae tunicarum cellulosarum formae enascuntur, laminae utpote tenues, quae vesiculis cel-
lularibus rarissimis instruuntur, unde homogeneitas, teneritudo et pelluciditas earum oritur.