«nd von da ans beginnen alle jene Metamorphosen, welche man bei den mannigfaltigen Degenerationen
der Organe Platz nehmen sieht. Dafs Gefäfspräparate, von kranken Organlheilen entnommen,
am wenigsten -zur Beurtheilung der normalen Gefäfsverhältnisse taugen, wird daher.sehr leicht
ersichtlich.
Seihst auch die Wege, durch welche die Erfüllung der peripherischen Gefäße vorgenommen
wurde, begründen, wie wir diefs bereite angeführt haben, Verschiedenheiten, welche dem
Beobachter auffallen, und daher hier eine Erwähnung verdienen. Hat man, was gewöhnlich der
Fall ist, durch die Arterien eingespritzt, so sind in der Kegel die Kapillargefäße. sparsamer, und
wohl auch oft das intermediäre Netz nicht mit jener Fülle ausgestattet, welche die Beurtheilung
der Gefäfsverhältnisse erleichtert und verläfslich macht; wurde aber da, wo es thunlich ist z B
im Pfortader-, Nabelvenen- oder Lungenvenen-Bezirke, die Vene zur Eintreibung der Masse gewählt”
dann, erblickt man das Präparat mit reichlichen und starken Kapillargefäfsen und das intermediäre.
Gefafsnetz meist vollkommen und strotzend erfüllt. An einzelnen Organen, wie z. B. in der Hoden-
•subslanz, gelingt wegen den ungünstigen Eigenheiten der Arteria spermatica interna höchst selten
die Einspritzung durch dieses Gefäfs, und beinahe stete, wenn man die Vene zur Darstellung des
intermediären Netzes des Hoden - Parenchymes gewählt'Lat.
Ohne in eine nähere Erklärung über die Methoden und V o r th e ile d ie man bei der Erfüllung
und künstlichen Darstellung der Gefäße für den Gebrauch zu mikroskopischen Untersuchungen
zu beobachten hat, einzugehen, halte ich es dennoch für passend, ja nothwendig, hier auch jener
Mittel zu erwähnen, deren ich mich zur Bereitung der zur Untersuchung benützten Präparate
bediente.
Um eine feine Einspritzung möglichst glücklich zu machen, wähle ich meist Kinderleichen,
wohl auch Theile von Erwachsenen, und am erwünschtesten sind mir Früchte zu dieser Operation!
Der zur Einspritzung zu wählende Theil sey schlaff, blutleer, doch weder in der Fäulnifs nicht zu
vorgerückt, noch zu fett, und werde durch einige Stunden in 26 bis 28 Grad Reaumur hältigem
Wasser durchwärmt, und mit der nöthigen Vorsicht mit Köhrchen und Ligaturen versehen. Was vom
Blute durch das angebrachte Injektionsrohr noch herausgebracht werden kann, lasse man abfliefsen
und reinige dann das Röhrchen von allen anklebenden Stoffen.
Während man die Leiche oder den Leichentheil zur Einspritzung vorbereitet, können die
Bestandtheile der Injektionsmasse gemengt, und so auch die Spritze mit heißem Wasser oder auf
trockenem Wege erwärmt werden. Auch ist es räthlich, dafs jeder, der zur Eintreibung der Masse
besonders in größere Körperbezirke, nicht hinreichende Kraft oder Fertigkeit besitzt, zu-diesem
Ende sich eine feste Stütze zur Befestigung des Injektionsröhrchens während der Injektion entweder
mittelst eines in einem Brete oder einer Eisenstange angebrachten passenden Einschnitt verschaffe
ja ‘ schon früher besorge, und dann die Schenkel des Röhrchens in diese unbewegliche, verläfsliche
Stütze vor der Einspritzung einlege. Endlich sichert man den Erfolg der Injektion bei weitem mehr
wenn man kleine Gefäfsbezirke, ja selbst auch nur Gefäße einzelner Organe hervorhebet und allein
behandelt.
Die Bestandtheile der Injektionsmasse, die wir zur Darstellung der peripherischen Gefäfsverhältnisse
benützen, und die Doktor und Prosektor Hyrtl mit besonderer Tauglichkeit zu behan-
dein weifs, sind:
a. Ein reiner, weingeisthältiger Kopallack-Firnifs.
Diesem wird beinahe ein Sechstheil des gewählten Gewichtes
b. reiner, mit etwas Terpentingeist im Sandbade aufgelöster Mastix beigemischt, und nun dieses
Gemenge so lange bei gelinder Wärme abgedampft, bis das Ganze die für die Injektion
taugliche Konsistenz erhalten hat. Von letzt erwähnter Eigenschaft überzeuget man sich, indem
man einen Tropfen der Harzmasse auf eine Steinplatte fallen lä ß t, und nun das Erkalten
und Dichtwerden desselben beobachtet. Stellet «sich dieser Tropfen der Masse schnell als eine
Multum etiam, uti supra jam monuimus, in vasorum periphericorUm injectionem, plus vel
minus perfectam, influit vasorum injectorum differentia. Injectione per arterias peracta, vasa capil-
lana et relia, quae ex lllis fiunt, rariora adparent, neque adeo conferta, ut potius consideratio eorum
ex omni parte liberrime ebneedatur. Quod si vero per venas massa impulsa fuerit, uti ex. gr. in
hepate, in pulmotte consuetim instituere solitus sum, tunc praeparatum, vasis ad crepaturam usque
turgentibus, copiosis, corallino aemulantibus, ornatum videbis.
Sunt etiam quaedam organa, ex. gr. testes, quorum arteriae, ob rationes nondum satis cogni-
tas, adeo rare cum successu injiciuntur, ut perfecta repletio parenchymatis vasculosi nonnisi per
venas spermaticas possibilis fiat;
Nolo administrationes et methodos penitius et fusius exponere, quibus in repletione et ana-
tomiea vasorum tractatione consuetim utuntur anatomici, attamen quaedam summaria, de mea enchei-
resi microtechnica in medium proferre, obstrictum me sentio.
Ut injectio microscopica, quantum potest votis cedat, infantum çadavera, vel etiam adulto-
rum corpora eligo; — embryones semper optatissimi essent.
Pars injicienda sit laxa, exsanguis, non nimium putris, neque obesa, et per sesquihoram
aqua tepida 26 v. 28 graduum R. foveatur. Vasa injicienda alligatos tubulos habeant, et quidquid
sanguinis in vasis morantis per hos tubulos obtineri potest, emittatur, quo facto tubulus ipse bene
purgandus et obturandus est.
Haec dum parantur, partes constituenteë massae injiciendae uniuntur, et sipho calefit. _
Quia magna virium intentio ad injectionem débité absolvendam requiritur, illis, qui necessario robore
destituuntur ad plagam magis extensam injiciendam, suadendum erit, hypomochlium aliquod sibi con-
struere, ad tubulum durante injectione sustentandum, cujus vices foramen, assi vel perticae ferreae
incisum, agere potest, ad recipienda tubuli brachia. Tutior adhuc fit injectionis eventus, si vasa mi-
norum partium, vel singulorum organorum replentur.
Partes constituentes materiae, qua ad replenda vascula peripherica minima utor, sunt se-
quentes :
1. Vernix copallina alcohole parata.
2. Resinae masticlies terebinthina solutae sexta circiter pars.
Haec principia evaporantur lento igné, donee aptam injectionibus consistentiam nacta fuerint.
Consistentiae vero gradus dignoscitur, si guttula hujus materiae lapidi instillatur, et frige-
factio et inspissatio ejus observatur. Si guttula haec cito in puram, homogeneam, melli similem,
tenaciter ductilem massam mutatur, tunc apta injectionibus materia est. Nunc demum cinna-
baris factitia optimae notae, terebinthina trita additur, donee laetuin ruborem obtineat. —
Ambo principia bene mixta, filtrantur per colam in vasculum purum calefactum.
Tunc denuo massa calefiat in balneo arenae, sine ebullitione — per siphonem dein attra-
hatur, et per tubulum bene sustentatum cum impetu vasis immittatur, donee sub vasorum
expansione maxima, resistentia sentiatur.