Weibe von sechzig Jahren ist weiter kaum mehr von den ehemaligen Follikeln ein Ueberrest zu finden
oder zu erkennen. Im achtzigsten Lebensjahre hat die Substanz des Ovariums durchaus ein derberes,
dichteres und gleichartiges Gewebe gewonnen, in welchem jede Spur der ehemaligen Follikeln verschwunden
ist, obgleich noch ihre capillaren Spiralgefälse als überaus dick gewordene Geiafsäste zurück-
geblieben und an die frühere Struktur erinnern.
Aus dieser Untersuchung geht daher hervor, dafs die Matrix fo llicu li Graafii in allenPunkten
ihrer innern Fläche frei ist} und dafs man an keiner Stelle zum Behufe der Erzeugung des Keimbläschens
irgend eine Erhöhung oder Umstülpung wahrnimmt, sondern dafs dieses einer neuen Schöpfung
im Innern des von der Matrix abgesonderten Keimstoffes das Daseyn zu verdanken hat.
4. I n h a l t .
Der Inhalt eines Graafischen Follikels stellet das menschliche E i dar. Bei einer vorsichtigen
Zerlegung eines reifen Graafischen Follikels und seines Inhaltes kömmt man auf drei Hauptabtheilungen .
A ) Auf die Bestandtheile des Follikels,
B ) auf die Bestandtheile der Umgebungen des Eies, und
0) auf die Bestandtheile des Eies selbst.
A ) A l s B e s t a n d t h e i l e d e s F o l l i k e l s :
1. Die uneigenthümliche Schichte oder die Zellschichte ( Thecci) des Graafischen Follikels.
2. Die eigentliümliche Schichte oder die Bärmutter (Matrix) des Follikels.
B ) A l s U m g e b u n g e n d e s E i e s :
1. Eine bald grofsere, bald kleinere Lage von Molekülen.
2. Ein wasserklarer Liquor.
C ) A l s B e s t a n d t h e i l e d e s E i e s :
1. Ein zartes weifsgrauliches Häutchen in Form einer. - eines Wiener Zolles im Durchmesser
enthaltenden Blase.
2. Ein klebriger, eiweifsähnlicher Liquor.
3. Vollkommen abgerundete, eines Wiener Zolles im Durchmesser grofse Molekülen.
4. Knäulförmige, -2=^ eines Wiener Zolles grofse Körper, welche ein Aggregat genau verbundener
Bläschen darstellen.
5. Weifsgelbliche, eines Wiener Zolles grofse Blasen mit einer öhlichten Flüssigkeit erfüllt —
die Dotterkugeln.
6. Das Keimbläschen.
Die Bestandtheile und die Bildungseigenheiten beider Schichten des Graafischen Follikels
haben wir bereits kennen gelernt.
Die Schichte der Molekularmasse, welche auf der innern Fläche der Matrix fo llicu li aufruhet,
und bald in einer stärkern, bald aber schwächeren Lage gefunden wird , ist als ein Erzeugnifs des
Liquors anzusehen, und enthält Molekülen von eines Wiener Zolles im Durchmesser, welche nicht
selten mit einer zarten Schichte von Atomen des Schwarzschleimes (Pigmenbumnigrum) überzogen sind.
Der um das Eichen in der Höhle des Follikels eingeschaltete Liquor ist wasserklar und so geprefst,
dafs bei der Eröffnung des Graafischen Follikels derselbe alsogleich kraftvoll hervorspritzet. In demselben
schwimmen auch die vereinzelnten Molekülen.
Das die äufserste Grenze des Eichens bildende Membranchen — das Chorion stellet in seinem
Baue die einfachsten Bildungsverhältnisse dar. An der äufsern Fläche findet man die gewöhnliche
Thierurmasse, den plastischen Stoff, zu einer dünnen Lamelle vereinbaret, und an der innern, dem Inhalte
zugewendeten Fläche stellen sich schon deutlich hie und da Cylinderchen dar, welche den Ele-
In vetula sexaginta annorum vix tenue rudimentum folliculorum, et in octogenaria prorsus
nihil de primitiva ovarii organisatione superest, praeter vasa capillaTia sanguifera nimium dilatata,
quae prius laticem vitalem folliculis advexerunt.
E x dictis sat superque elucet , internam folliculi Graafiani süperficiem cum vesicula germina-
tiva non cohaerere, quae omnem potius cum folliculo nexum organicum recusat et per se existit.
4. C o n t e n t u m f o l l i c u l o r u m .
Contentum folliculi Graafiani ovulum humanum est.
Folliculus Graafianus in genere tribus partibus organicis componitur:
A ) Involucris,
B ) liquore, ovulo circumfluo,
C) ovulo ipso.
A ) I n v o l u c r a f o l l i c u l i s un t :
1. Theca folliculi.
2. Matrix vesiculae germinativae*
ß j C i r cumf u s a o v u l o s u b s t a n t i a c o n s t a t .
1. ex strato moleculari,
2. liquore seroso.
C ) O v u l um i p s um c om p o n i t u r :
1 . Membrana, gracili grisea, vesiculam efformante, cujus diameter — »4 P*
2. Liquore viscido albuminoso.
3. moleculis rotundis =a p. V.
4. Corpusculis conglomérats = P- V -> ffuae “gg^gatum vesicularum minorum sunt,
5. sphaeris vitelli = ^ p. V . , liquore oleoso turgescentibus,
6. vesicula germinativa.
De involucris folliculi Graafiani supra jam mentionem fecimus.
Stratum moleculare ovulo circumfluum, praecipue superficiel internae folliculi Graafiani m-
cumbens granulis spbaericis componitur = p- V ., quae non raro pigmento nigro obducuntur.
Liquor prorsus, cujus sedimentum stratum moleculare modo commemoratum est, folhculum
adeo tendit, ut post ejus incisionem-cum impetu prosiliat, et plures-moleculas in se suspensas
secum rapiat.