unter den organischen Gebilden einnimmt. Stets stehen die einzelnen Geschlechter und Individuen
dieser Familie gruppenweise mit einander im Bunde, und auf die Art bilden sich durch einen natürlichen
Zusammenhang vier verschiedene Gruppen der Schleimhäute. Die erste gehört dem Verdauungssysteme,
die zweite den Respirationswegen, die dritte den Geschlechts- und Harnwerkzeugen, und die vierte
Gruppe endlich den Brustdrüsen an. Alle vier grofsen Haufen der in Sprache stehenden Häute stellen
das System der Schleimhäute zusammen. Diese Häute besitzen sowohl bezüglich ihrer Wanderung und
ihres Sitzes, den sie gewählt, im Allgemeinen und Grofsen, als auch rücksichtlich ihrer Zusammensetzung
und zartesten Bauart im Kleinen, Differenzen, die sie von einander abscheiden, und auf verschiedene
Stufen der organischen Ausbildung stellen. Durch die natürlichen Bildungsverschiedenheiten
erwachsen in der zweiten Familie der Deckgebilde vier besondere Sippen:
1. Die Sippe der Drüsenschleimhäute.
2. Die Sippe der Respirationsschleimhaut.
3. Die Sippe der weiblichen Geschlechtsschleimhaut.
4. Die Sippe der Verdauungsschleimhaut.
Was die Zusammensetzung dieser verschiedenen Schleimhäute anbelangt, so sind hierüber die
Autoren in ihren Angaben und Schilderungen sehr abweichend. Bichat nimmt ein eigenes Schleimhautgewebe
an , und zeiget den natürlichen Zusammenhang dieses Gewebes mit dem der Lederhaut
und dem der Drüsen. Sommering vereint unter dem gemeinschaftlichen Namen Tunica nervea die
Zell- und die Schleimhaut, indefs Seiler von einer eigenen Tunica nervea nichts wissen will. Rudolphi
begreift unter dem Namen der Schleimhaut allein die gefafsreiche Schichte des innern Hautsystemes,
und nennet das Epithelium Zottenhaut, die eigenthümliche Schleimhaut aber auch Tunica vascülosa,
nervea s. propria. Ruyschj Haller j J. F . Meckel uud Hildebrandt trennen Zell- und Schleimhaut
strenge von einander, und Weber sichert der Schleimhaut natürliche Grenzen, streitet aber wider
die Behauptung, dafs die Schleimhaut eine Fortsetzung der Lederhaut sey, indefs Wilbrand nicht allein
die Analogien der einzelnen Hautpartien unter einander, und die des äufsern mit dem innern Hautsysteme
näher beleuchtet, sondern auch gleichzeitig die Metamorphosen an den Uebergangs-Stellen
besonders hervorhebet.
Die nachfolgende Schilderung der verschiedenen'Sippen der Schleimhäute soll die von uns über
die inneren Strukturverhältnisse der in Sprache stehenden Membranen aufgefundenen Eigenheiten näher
aussprechen.
A. ( Er s t * & i p. p * h r r ö r l ) l r t m l ) ä u t r .
D I E D R Ü S E N H Ä U T E .
Jene Fortsetzungen der allgemeinen Decke, welche die verschiedenen Drüsen in ihrem Innern
umkleiden, ja durch ihre eigenartigen Verzweigungen bilden, besitzen zum Unterschiede von den
übrigen Sippen der Schleimhäute folgende Charaktere:
a) Sie stellen im Allgemeinen hohle Cylinder dar, die einerseits an irgend einer Stelle des Körpers
eine einfache Mündung bilden, durch welche sie sich mit der Schleimhaut einer hohem Sippe
verbinden, andererseits aber ein zweites Ende entwickeln, welches unter verschiedenen Formationen
sich blind abschliefset oder mit der intermediären Blutbahn des betreffenden Organes
unmittelbar und ununterbrochen verbindet.
b) Jeder Cylinder der Drüsenschleimhaut höherer Bildung zerfällt in Aeste, Zweige und Sprossen,
aus welchen die zartesten Kanälchen hervorwachsen, und auf denen zuletzt die meist in Form von
Bläschen erscheinenden blinden Endigungen aufsitzen. Beide Bildungseigenheiten — das allmähliche
Zerfallen der/Cylinaefchen, und das Aufsitzen der Bläschen auf den peripherischen Endigungen
derselben nämlich, bedingen die Bildung einer eigenen Substanz — der Drüsensubstanz.
c ) Die Drüsenwesenheit wird nun bald in einem besondern Körperbezirke von einem eigenen' Zell-
gewebheste aüfgenommen, oder sie ragt in irgend eine Körperhöhle hinein, und wird dort von der
die Höhle umkleidenden Membrane umhüllt und isolirt.
inveniri possint, quae singula a se invicem discernunt, et variam illis dignitatem animalem ad-
judicant.
Ita oriuntur in hoc membranarum genere quatuor varietates subördinatae, quae sunt:
1. Varietas membranarum mucosarum in glandulis.
2. Varietas membranarum mucosarum organorum respiratoriorum.
3. Varietas membranarum mucosarum organorum genitalium muliebrium.
4. Varietas membranarum mucosarum organorum digestionis.
Quod structuram harum partium attinet, autorum sententiaç non concordant inter se. Bichat
de membranarum mucosarum textu proprio loquitur. Sommering sub nomine tunicae nerveae mem-
branam cellulosam et mucosam comprehendit. Rudolphi nonnisi internam plagam membranarum
mucosarum, quae vasculis locupletissima est, hue refert. Ruyschj Haller j J. F. Meckel et Hildebrandt
membranain cellularem a mucosa propria distinctissime séparant, et Weber nullum tran-
situm immediatum systematis cutanei externi in systema membranarum mucosarum admiltit, dum
e contra Wilbrand talem transitum et continuitatem non solum fortissime defendat, verum etiam
modum ejus in orificiis corporis humani ingeniosissime exponat.
Nostra cogitata et nostrae observationes ex sequentibus patent.
A. ttartiia.0 prima mnubranarum murasantm.
MEMBRANAE MUCOSAE IN GLANDÜLIS CONTENTAE.
Characteres membranarum mucosarum, quae internam glandularum superficiem investiunt, et
ut ita dicam earum basin quasi constituunt, sequentibus characteribus distinguuntur :
a) Sistunt cylindros cavos, qui in aliquo superficiel internae puncto, manifestam aperturam mon-
strant, per quam cum alio membranarum mucosarum ordine cohaerent.
b) O mnis hujus speciei cylindrus in ramos discedit, e quibus, divisione continua ta et multoties
repetita, ultimi demum surculi progerminant, quibus vesiculae sphaericae coeCae in extremis
adnectuntur. Haec ductus excretorii alicujus glandulae ramilîcatio, basin et fundamentum totius
glandulae largitur.
c ) Haee . ramificatio sive textui celluloso sui generis immergitur et absconditur, sive in cavum
corporis majus producitur, ubi per iritegumenta hujus cavi communia circumdatur et isolatur.
d) Tales membranae glabrae sunt, et omni papillarum et floccorum genere privae, exceptis recep-
taculis glandularum summae perfectionis (vesica urinaria, vesica fellea, vesiculis seminalibus),
quae ubique in sua interna superficie papillis atque flocculis provisa sunt.