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 sind;  doch  wächst die  Zahl derselben  oft  auf  17, wohl auch  bis  auf 20  an. 
 E in e  besondere  Berücksichtigung  verdienet  die  Substanz  der  Brustwarze. 
 Das  Grundgewebe  derselben  ist  ein  erectiles  Gewebe,  und  im  Innern  dieser  Substanz  liegen  die  
 Ausführungsgärige der Drüsenkörper*  So wie jedes erectile Gewebe,  besitzet  auch die Wesenheit der Brustwarze  
 ein fibröses Fächergewebe, welches  nach hinten mit der aponeurotischen Hülle  der Brustdrüse,  nach  
 vorne  aber mit der  allgemeinen Decke  der Warze  in  ununterbrochenem Zusammenhänge  steht.  In  den  
 Zwischenräumen dieses Fächergewebes liegt der mit ungewöhnlich reichen und  erweiterten intermediären  
 Netzen  ausgerüstete  Zellstoff  des el'ectilen  Gewebes,  beide  —  Faser-  und  erectiles Gewebe nämlich —   
 umgeben  aber die  verengerten Milchgänge der Brustwarze  dermafsen,  dafs  zur Zeit  der Anschwellung— $  
 welche nach  einem  angebrachten  Reize  specifischer  Art  erfolget,  eine  Aufrichtung  und  ein  Steifwerden  
 der  Gänge  bewirkt wird.  Durch diesen  Zustand  wird dieWarze  nicht  allein  zum  genaueren Ergreifen,  
 sondern  auch  jeder  Ausführungsgang  eines Drüsenkörpers zum  Aufsaugen  der Milch  fähig  gemacht. 
 Obgleich  ich  noch  nie  die  intermediäre  Blutbahn  der Brustwarze  eines Weibes  vollständig  eingespritzt  
 zu  untersuchen  Gelegenheit  hatte,  so  überzeugte  ich mich  dennoch  sowohl bei  den  mikroskopischen  
 Untersuchungen,  besonders  aber  bei  chirurgischen  Operationen  sattsam  von  der  Existenz  der  
 dem  Schwellgewebe  eigens  zukommenden Behälter  ähnlich  erweiterten  intermediären  Gefäfsnelze. 
 Die  ganze  Oberfläche  dieses walzenförmigen  Körpers  überzieht  eine  mit  unendlich  vielen  und  
 langen Warzenkörperu —   zwischen welchen  die  Endmündungen  der  Milchgänge  kraterförmig  einge-,  
 schaltet sind  —   ausgestattete,  dunkel  gefärbte  Hautverlängerung.  Unter  dem  Mikroskope  erscheinet  
 diese  Ablheilung  der  allgemeinen Decke  daher mit  vielen  Gruppen  von  Gefühlswarzen  versehen,  und  
 einem  kahlen,  schroffen  Felsengebirge  gleich  conslruirt.  Ueber  diesen  Hügeln  und  Spitzen  des  
 Warzenkörpers  der Lederhaut der Brustwarze  sammelt  sich  eine  leicht  verwitternde  und in  beständiger  
 Abblätterung begriffene Lage  eines Hornstoffes,  welcher  sich  jedoch  auch  zuweilen  in  grofsen  Massen  
 ansammelt,  und  die Warzen  und Ausmündungen  der Milchgänge  mit  einer  Hornplatle  überzieht.  In  
 diese  Abtheilung  der  allgemeinen Decke  senken  sich  pinselähnlich  verzweigte  Fäden  des  fünften  und  
 sechsten Zwischenrippennerven  ein,  und  verleihen  diesem Warzenkörper  eine  eigentümliche,  die  Geschlechtsfunktionen  
 anregende  Empfindlichkeit.  Zwischen  den  Gruppen  der Gefühlswarzen  der  Brustwarze  
 erblicket man  rings  umher  die  dreieckigen  oder  schraubenförmig  gewundenen  Ausmündungen  
 der Milchgänge,  zehn  bis  zwanzig  an  Zahl.  Unter  diesen  zeichnet  sich  ein,  in  der  Achse  der  Brust-  
 Warze und Brustdrüse fortgesetzter  Gang,  bezüglich  seiner  Gröfse  und  reichen  Verzweigung,  vor  allen  
 anderen  aus.  Die Schleimhaut  der  stärker  entwickelten Milchgänge  erscheint im Innern  glatt,  mit einem  
 zarten  Epithelium  bedecket.  An  keiner  Stelle  fand  ich Warzen  oder  Flocken,  jedoch in  dem* vordem  
 Bezirke  der  Stämme  dieser Gänge  zerstreute  einfache  Follikeln.  Die  äufsere  Umgebung  aller  Gänge  
 umhüllet  eine  Zellhaut,  welche  die  ernährenden  Gefäfse  in  sich  aufnimmt,  vertheilet  und  so  der  
 Schleimhaut überbringet,  in  welcher  sie  sich  in  ein  intermediäres  Maschennetz  auflösen.  Venen  und  
 Saugadern  sammeln  sich  in  derselben  Hautschichte.  Dasselbe  gilt  auch  von  den Nerven,  welche  von  
 dem  peripherischen  Bezirke  dieser  Drüsen  kommen  und  zu  dem  Rumpf und  Zwischenrippennerven  
 wandern.  An  den Wandungen  der Gefäfse  findet  man  jedoch  auch  hier  die  Elemente  der  vegetativen  
 Nerven.  Aufser  diesen,  den Milchgängen  eigens zukommenden  Häuten  um webet  und  begleitet alle Verzweigungen  
 derselben  ein  fettreiches Zellgewebe,  welches  um  die Lappen  und Körner  der  Drüsen  in  
 die  fettreiche Brustkappe übergeht.  In  selben  wandern  die  Stämme  der Drüsengänge  und  die Mutter-  
 gefäfse der Drüsenkörper und Drüsenlappen,  welche mit dem Gefäfsapparate der Körner und  der Schleimhaut  
 der Gänge  im  ununterbrochenen Zusammenhänge  stehen. 
 E in   in  mikroskopischer Hinsicht nicht  minder  wich tige r Punkt der Brust  ist  der  Hof  der  Brustwarze  
 (Areola). 
 Schon  die  bestimmte,  durch  Färbung  und  innere Zusammensetzung  deutlich  bezeichnete  Begrenzung, 
   als  auch  die  in  diesem Bezirke  liegenden Haarfollikeln  und Drüsenhügel  machen  diese Haut- 
 Canales  lactiferi  ramificationes  dendriticas  sistunt,  quae  a papilla mammae  versus  peripheriam  
 divergentes  textui  celluloso-adiposo  immerguntur;  et  diametro  continue  decrescunt.,  Sinuositates  
 multas  offerunt,  quia  lac  in  acinis  mammae  secretum,  non  solum  efferunt,  verum  etiam  diutius  servant  
 et  custodiunt  (Tab. XVI.  Fig. 2.  a.  b.).  Acini  glanduläres  canalibus  lactiferis  undique  adhaerent,  
 neque  figuram  vesicularem  aut  alembiciformem,  qualis  in  reliquis  glandulis  compositis  occurrit,  offe*  
 runt,  sed  ütriculos  elongatos  non  raro  semilunares  sistunt,  qui  ductibus  galactophoris  ita  insident,  
 velut  semina  zeae  maïdis  pedunculo  communi.  .. 
 Ductus  exeretorii  singulorum  loborum  non  multo  procul  papillam  in  ductum  efferentem  com-  
 munem  confluunt,  qui  subtus  areolam  sinum  format,  quo  facto  subito  angustatur  et  per  corpus  
 papillae  proserpendo  in  superficie  ejus  versus  apicem  orificio  anguslo  terminatur.  Numerus  loborum  
 non  semper  idem  est.  In  nostro  museo  anatomico  mamma  injecta  et  nitide  praeparata  asservatur,  
 in  qua  decem  ductus  efferentes  variis  materiis  repleti  numerantur.  Non  raro  tarnen  septemdecim  
 usque  viginti  praesto  sunt. 
 Papilla  mammae  singulari  attentione  digna  nobis  videtur. 
 Componitur  enim  textu  erectili  —   tamquam  basi  —   et  canalibus  lactiferis.  Textus  erectilis  
 corpore  cavernöso - fibroso  formatur,  quod  ex  una  parte  cum  aponeurosibus  periphericis  loborum  
 cohaeret,  ex  altera  vero  in  integumenta  communia  papillae  transit.  Spatia  libera,  vel  interstitia  ejus,  
 textu  cellulari  retibus  sanguiferis  amplissimis  perreptato  occupantur. 
 In  medio  papillae  ductus  exeretorii  mammae  decurrunt,  qui  durante  erectione  papillae  simul  
 eriguntur  et  aperiuntur,  ita ,  ut  lacti  facilem  exitum  concédant,  quamprimum  stimulus  specificus  
 suctionis  vim  suam  in  papillam  exercuerit. 
 Etiamsi  hucusque  nondum  mihi  contigerit,  existentiam  retium  sanguiferorum  intermediorum  
 in  papilla  mammae  injectionibus  anatomicis  ad  oculos  demonstrare,  operationes  tarnen  chirurgicae  
 variae,  in  papillis  mammarum  a  me  peractae,  et  observationes  microscopicae me  de  horum  retium  
 sanguiferorum  praesentia  certiorem  reddiderunt. 
 Externa  papillae  superficies  prolongatione  integumentorum  communium  coloris  obscurioris  
 obducitur,  quae  longis  et  innumeris  papillis  obsita  est,  quarum  interstitia  ostia  ductuum  galactopho-  
 rorum  cognoscenda  offerunt.  Microscopii  ope  examinata  papilla  mammae,  incredibili  papillarum  
 tactus  copia  quasi  hirsuta  conspicitur.  Involucrum  cutaneum  papillae  epidermide  tenuissima  obdu^  
 citur,  quae  facile  in  furfures  fatiscit,  et  non  raro  adeo  rapide  generatur  et  regeneratur,  ut  papilla  
 quasi  corneam  consistentiam  acquirat,  et  ostia  ductuum  lacteorum  mechanice  comprimantur  vel  
 obturentur. 
 Nervi  in  papilla  mammae  disseminati  a  pare  quinto  et  sexto  nervorum  thoracicorum  nascun-  
 tur,  et  sensilitatis  eximiae,  qualis  ibidem  residet,  causam  sistunt.  Aperturae  ductuum  lactiferorum  
 decem  usque  viginti  occurrunt,  quae  formam  triangulärem  praesentant.  Inter  omnes  canales  galac-  
 tophoros  unus  praecipue  eminet,  qui  in  axi  papillae  decurrit,  capacitate  sua  reliquis  antecellit,  et  
 numerosissimas  ramificationes  offert. 
 Membrana  mucosa  ductuum  glabra  est,  et  epithelio  tenuissimo  obtegitur.  Nullibi  papillas,  
 vel  floccos  offert,  folliculis  tarnen  et  quidem  in  truncis  majoribus  non  penitus  caret. 
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