starke Gefafse durchdringen die Wesenheit der Beinhaut, doch die hier zusammengerathenen
Gefafse gehören gröfsten Theils dem Knochengewebe an, und so sind die Fasern der Beinhaut,
selbst bei einem äufsern scheinbar gesteigerten Gefafsreichthume .dennoch nicht mehr als die
übrigen fibrösen Gebilde mit Blutgefäfsen versorgt.
Da wo die Faserhäute eine Körperhöhle bilden helfen und an der äufserSten Grenze der
Wandung stehen, da erblickt man die Fasern derselben mit den Bestandteilen einer einfachen
Wasserhaut bedeckt, wie wir diefs an den Faserungen des innern Blattes der harten Hirnhaut
und der fibrösen Kapselmembranen nachweisen können.
Die Fasern der sehnichten Ausbreitungen findet man, nach aufsen und nach innen, mit einer
Lage dicht an einander geprefster Zellbläschen bedeckt, um welche herum sich die aus dem
Sehnengebilde hervortretenden Lymphadern zu grÖfseren Zweigen sammeln.
Die Tab. V. Fig. 24 stellet eine fibröse Faser, so wie sie aus einer Sehne hervorgenommen
wurde, mit ihren dreifachen Elementargebilden dar.
Die Tab. H. Fig. 13 liefert das Bild der eingespritzteri Gefafse einer Faserhaut. Im Hintergründe
erblickt man den parallelen Zug der kapillaren Gefäfse der Fasern, und im Vordergründe das intermediäre
Maschennetz der Oberfläche derselben Membran bei einer nofachen VergrÖfserung des Durchmessers.
Die Erzeugnisse des fibrösen Gewebes zerfallen— wie diefs in meiner Anthropotomie, l.Band,
S. 59, 1835, genauer angeführt und beschrieben wird — in zwei Abtheilungen. Die erste enthält die
Fasergebilde, welche in Blattform erscheinen; indefs die zweite Abtheilung aus jenen zusammengesetzt
wird, die eine Bündelform angenommen haben.
Zur ersten Abtheilung rechne ich die Beinhaut, die Faserhaut der Muskeln und Sehnen, die
fibrösen Scheiden der Nerven, die Faserkapseln der freien Gelenke, die feste Augenhaut, die harte
Hirnhaut, die eigene Haut der Milz, der Nieren und der Eierstöcke, endlich die weifse Haut der Hoden.
Die zweite Abtheilung schliefst die Bänder und Sehnen in sich ein.
Z w e i t e Or d n u n g .
D a s K n o r p e l g e w e b e .
Tab. IV. Fig. 19.
Ueber die zarteste anatomische Zusammensetzung des Knorpelgewebes ist man bis nun in einem
räthselhaften Dunkel geblieben, und nur die oberflächlichsten und gröbsten Bildungsverhältnisse einzelner
Gebilde dieser Art wurden genauer erkannt. Das, was Hunter , Herisau, Haase, Lasöne,
Meckel, Krause und Weber über diesen Gegenstand gesammelt und geliefert haben, ist wohl als ein
schätzbarer Beitrag für die Anatomie des Knorpelsystems anzusehen, war aber nicht im Stande, den
Forscher über diese organischen Körper zu befriedigen. In der That gehört die Enträthselung der
innern Struktur dieser festen, elastischen und oft im hohen Grade brüchigen Gebilde zu den schwierigsten
Aufgaben der feinem Anatomie. Ueberblicke ich das, was ich bei der mikroskopischen Untersuchung
der verschiedenen Knorpel des menschlichen Körpers zu beobachten und aufzufassen Gelegenheit
hatte, so läfst sich über ihre innere Bauart Folgendes sagen.
Jeder Knorpel enthält zweifache Bestandtheile, der erste stellet sich als ein Gewebe von Fasern
erzeugt, und der zweite als Bläschen von gröfserer Art dar.
Unterwirft man die Wesenheit einer Knorpelfaser einer nähern Zerlegung und Untersuchung, so
erblickt man in ihr: a) in verschiedener Menge jene Röhrchen, welche wir dem lymphatischen Systeme
beigerechnet haben; dann b) Theile der Blutbahn, die vereinzelt zwar, aber von beträchtlicher GrÖfse
sind, und im Ganzen des Knorpelgewebes bald grofsmaschige Netze, bald einen Längenzug vonKapillar-
gefäfsen darstellen, aus welchen sparsame intermediäre Bogen erwachsen; endlich cjNervenzweigchen,
welche der ersten Klasse, dritter Ordnung, und der zweiten Klasse, erster Ordnung, angehören, die jedoch
stets den kleinsten Antheil der die Knorpelfaser konstruirenden mikroskopischen Elemente bilden. Der
'Utraque aponeurosium superficies textu cellulari denso obducitur, qui vasculis lymphaticis
ubique scatet.
Tab. I. Fig. 24 talem fibram tendinosam ejusque tria elementa exhibet.
Tab. II. Fig. 13 membranae fibrosae vascula injecta repraesentat. Vascula capillaria, inter-
mediis contexta apparent sub augmento =1 10 totius diametri.
Producta telae fibrosae, uti in encheiridio meo anatomico (1835. 1. Tom. pag. 59) exposui,
in duas series discedunt.
Prior producta fibrosa membranacea, altera fascicularia continet.
Ad primam spectant periosteum, vaginae musculorum et tendinum, neurilema, capsulae
fibrosae arthrodiarum, sclerotica, dura mater, membrana propria lienis, renum, ovariorum, tandem
albuginea testium.
Ad. alteram ligamenta et tendines referuntur.
Equidem quis crediderit, siccos et rigidos tendines, et reliquas partes fibrosas corporis noslri,
cujuscumque nominis sint, tantam involvere structurae et texturae varietatem, ut quae hactenus sim-
plicia habebantur, inter mire composita pertineant, et ubi severa anatomicorum industria nil nisi
homogeneam massam dignoscere valuit, ibi microscopii aptus castusque usus, miraculosam multi-
plicitatem detegere possit. Talem semper laborum nostrorum finem futurum esse’credo, si in illis non
otiosi et contenti acquiescamus, quae seculi elapsi pulverulenta volumina docent, et si propria inda-
gine ea verificare nitamur, quae lusci praedecessores nostri, Yidisse sibi somniarunt!
O r d o s e c u n d u s .
T e l a c a r t i l a g i n e a .
Tab. IV. Fig. 19.
De penitiori cartilaginum structura, etiam hactenus non multum essentialis innotuit. Ea quae
Hunter, Hérisson, Lassone, Meckel, Krause, Weber aliique circa chondrologiam in medium pro-
tulerunt, omnem quidem laudem merentur, nec tamen desiderio nostro omni intuitu sufficiunt.
Revera cartilaginum anatome, ad labores longe diflicillimos spectat; — observationes a me
institutae sequentia docuerunt:
Omnis cartilago duobus principiis constat, uno fibroso, altero vesiculari. Fibrae reticula den-
siora efliciunt, in quorum interstitiis vesiculae absconduntur.
Attendus considerata cartilago insignem quantitatem tubulorum lymphaticorum exhibet, dein
vasa sanguifera, pauca quidem, sed notabilis diametri', quae in substantia cartilaginis retia rara com-
ponunt, ex quibus vasa intermedia arcuata originem ducunt.