c. D i e g e s t i e l t e n B e e r e n .
(Utriculi elongati 5.' Ductuli ribesiformes.) ■ ' .
Tab. XIII. Fig. 2 und 4. •
In höherer und vorwärts schreitender Ausbildung dehnt sich die Drüsenschleimhaut immer tiefer
in die Organenwesenheit, und gewinnt um so reichlichere Sprossen und Zweige, je hoher das Drüsengebilde
gestellt ist, und so erwächst endlich in den drei obersten Reihen eine eigene Wesenheit, die
ihre strenge bezeichneten Grenzen darstellt, und von einer eigenen Hülle umkleidet wird.
Als die Uebergangsstufen zu diesen letztbenannten höchsten Drüsenformationen sind die Mandeln
(Tonsillae) — als Haufendrüsen, welche im kleinen Raume in grofser Menge zusammengedrängt sind—-
und die Meibom*sehen Drüsen ( Glandulae Meibomianae)j welche als Drüsenkörnchen, die auf einem verlängerten
gemeinschaftlichen Ausführungsgange, gleich den Früchten einer Johannisbeere (fructus
ribium) aufsitzen, zu betrachten.
Jede Traube dieser Drüsenart zerfällt: a) in die Körner, b) in die kleinen Ausführungsgänge
und c ) in den gemeinschaftlichen Gang der Traube.
a. Die Beere, oder das einfache Drüsenkorn (Acinus s.GranulumJj stellet'das bläschenähnlich aufgetriebene
Ende der Verlängerung der Drüsenschleimhaut dar, und ist das peripherische Gebilde
einer Drüsentraube. Die gröfsten Beeren besitzen in ihrem Durchmesser.^^, die kleinsten
eines Wiener Zolles. Beide sind aus einem so zarten und so dünn aufgetragenen Stoffe gebildet
dafs sie halb durchsichtig erscheinen. Ihre Wesenheit stellet bei einer genauen mikroskopischen
Besichtigung abermals im Innern ein zartes Hornblättchen, über diesen eine Lage einer, aus kleinen
Kügelchen (Molekülen) zusammengesetzten Masse, aus welcher zarte Nerven und Lymphröhrchen
hervorwachsen, und endlich intermediäre Gefafsmaschen dar, welche die Drüsenkörner umweben.
Die Nerven der gestielten Beeren unterhalten, der Mehrzahl der Fälle nach zu schliefsen, theils
mit dem vegetativen, theils mit dem animalischen Nervensysteme Gemeinschaft. Die intermediären
Gefafse der Körner besitzen —^ j *■■, der fernere Zwischenraum der kleinern und der
grÖfsern Maschen aber eines Wiener Zolles im längsten Durchmesser. Gewöhnlich
umwehen 10 bis 12 intermediäre Maschen ein Drüsenkorn.
Im Innern des Kornes entdecket man eine freie Höhle von eines W. Zoll, im Durchmesser,
und diese steht an dem, dem Hauptausführungsgange zugewendeten Umkreise der Beere zu, mit
der Lichtung des kleinern — oder eigenthümlichen Ausführungsgange des Kornes in Kontinuität.
b. Der kleine oder der eigenthümliche Ausführungsgang der Beere (Radicula ductus exeretorii) steht
einerseits mit der Beere, andererseits aber mit dem Hauptausführungsgange der ganzen Drüsentraube
im innigsten Verkehre, wird aus einer etwas kräftiger entwickelten Schleimhautverlängerung,
die von intermediären Gefafsmaschen umsponnen ist', gebildet, und enthält gewöhnlich Azii
eines Wiener Zolles im Durchmesser. Seine Länge ist verschieden, und hängt von der nähern
oder entferntem Lage des Drüsenkornes von dem Hauptausführungsgange ab. Sie wanket daher
meist zwischen ■9iaooo8o° eines Wiener Zolles. Sämmtliche kleinere Ausführungsgänge bilden durch
ihren Zusammenflüfs einen gemeinschaftlichen Gang.
c. Der Hauptausführungsgang der gesammten Drüsentraube liegt in der Mitte des Drüsenkörpers, und
v ist rings herum von den Beeren und ihren kleinern Ausführungsgangen umgeben. Er nimmt in
dem Mafse, als mehr der Beeren in selben sich eingemündet haben, an Gröfse zu, und erlangt
an seinem, mit der benachbarten höher gestellten Schleimhaut verbundenen Ende einen Durchmesser
von S°00** eines Wiener Zolles. Seine Wandungen umwehen ’zahlreiche Gefafsmaschen,
und an der äufsern rauhen Fläche des hohlen Cylinders, der den ganzen Gang im Allgemeinen
darstellet, erblickt man zahlreiche Nerven - und Lymphröhrchen zum benachbarten Zellgewebe
ziehen, und so eine vielfache Verbindung zwischen beiden Gebilden darstellen.
Die Länge einer grÖfsern Drüsentraube der Art enthält zwei bis zwei und eine halbe Linie,' der
Querdurchmesser des Drüsenkörpers Die Tab. XIII. Fig. 2 stellet die Drüsentrauben, mit ihren
y c. U t r i c u l i e l o n g a t i .
Tab. XIII. Fig. 2 et 4.
Quo magis prolongatur ejusmodi appendix membranarum mucosarum ad extus, et quo numero-
siores propagines laterales ex illo progerminant, eo majorem dignitatem sibi glandula tali ratione
efformata vindicare consuescit, donee ductu exeretorio multifario modo ramificato, summam glandu-
larum perfectionem in salivalibus aliisque parenchymatosis conspiciamus.
Transitum ad illas glandulas evolutissimas et perfectissimas efformant tonsillae, id est magnus
cryptarum cömpositarum numerus, in spatium angustum collectus, et glandulae Meibomianae,
quae ad ductum aliquem exeretorium communem racematim adhaerentes, formam fructus ribe-
siorum assumunt.
Consistunt illae ultimae: a) in acinis, b) eorum ductibus exeretoriis, c ) ductu exeretorio
communi.
a. Acinus seu granulum simplex' formatur a dilatatione vesiculari ultimae extremitatis ductus exeretorii.
Maximorum diameter — ~ 00 ° poll. Vindob. partibus, minimorum vero r; 4[S~5°. Pellucidae
sunt vesiculae, quae basim et fundamentum eorum constituunt, et microscopice investigatae,
iisdem tribus dementis constant, quae in praegressis adeo saepe jam memorata fuerunt:
epithelio nempe, strato granuloso moleculari, et plexu vasculoso reticulari. Nervi harum partium
partim ex systemate animali, partim ex organico derivant. — Vasa intermedia '■ ■
interstilia inde formata -9— • poll. Vindob. partes diametro aequant. Cavum quod ejusmodi
vesicula in se recludit, poll. Vindob. partes amplum est, et in ductulum suum
exeretorium multo minorem et quasi contractum immediate continuatur.
b. Ductulus'excretorius minor (partialis sive primitivus potius dicendus), acinum cum ductu exere-
lorio generali seu secundariö conjüngens J~oo poll. Vindob. partes diametro tenens, membrana
mucosä quidquam magis incrassata componitur, quae vasculis sanguiferis copiosissimis undique
perreptatur. Longitudo ejus, pro varia acinuli distantia, varia est, quare inter -JZO? fluctuat.
c. Ductus exeretorius communis principalis, per axim totius glandulae decurrens, circumcirca
acinis eorumque ductibus exeretoriis immergitur. Diameter ejus major est in vicinia transilus
ad membranam mucosam, ubi saepe 8°~oo* poll. Vindob. partes aequat.
Externa ejus superficies aspera est, vasis nervisque multum provisa, quae intimum commercium
cum partibus circumpositis sustinent.
Integra hujus structurae glandula l — % lin. longa, aio^~*1" poll. Vindob. partes lata est.
Tab, XII. Fig. 4 tres partes elementares ejusmodi glandulae, Fig. 6 autem vasorum dispo-
sitionem ante oculos ponit.
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