Maschcnnetzes mit länglich runden Zwischenräumen gewinnt. Oft findet man die Mutterfranzen mit
der Oberfläche des Ovariums verwachsen und die Capillargefäfse der Tuba verknöchert.
Diese Bildungseigenheiten und die verschiedenen Durchmesser des Cylinders der Trompete lassen
vermuthen, dafs sie nicht allein das gewöhnliche Geschäft der Leitung der übernommenen Stoffe — das
Geschäft eines gemeinen Ausführungsganges — besorget. Der Körper der Tuba hat nicht nur eine ungewöhnliche
Räumlichkeit, sondern auch einen eigenen Drüsenapparat, der zu besonderen Functionen
bestimmt zu seyn scheint, und so wird es vielmehr wahrscheinlich, dafs die Trompete dem Eileiter der
unterstehenden Thierklassen analog functionirt, somit das Vermögen besitzet, den vom eröffneten
Graafischen Follikel gebornen Keim in sich aufzunehmen, demselben einen eigenen Ueberzug — die
äufsere Platte des Chorion zu verleihen, und dadurch das Eichen fester zu machen, um damit dasselbe
nach erzielter vorläufiger Ausbildüng unbeschadet und unverletzt durch die ^Contractipn der Muskelschichte
aus dem Bezirke der Trompete in die Gebärmutterhöhle befördert werden könne. Gewifs
ist es jedoch, dafs das Uterinalende der Tuba durch einen eigenen Lebensakt für diesen Durchzug vorbereitet
und geschickt gemacht tvird.
4. D i e G r a a f i s c h e n F o l l i k e l n .
Tab.XVlII. Fig. 3.
Die Graafischen Follikeln sind Bestandtheile der Eierstöcke, die Zeugungs- und Geburtsstätte
der Keimbläschen des Menschen, und werden von mir zu den temporär verschlossenen Follikeln gezählt.
Der Eierstock durcheilt in den verschiedenen Epochen des Lebens verschiedene Stufen seiner
Bildung, und stellet nicht allein in seinen äufsern Umrissen, sondern auch zugleich in seiner Wesenheit
eine namhafte Verschiedenheit dar. .
Bei dem neugebornen Mädchen erscheint er als ein länglicher, beinahe dreieckiger Drüsenkörper,
dessen Inhalt dicht und nur hie und da zellige Räume besitzet, und in den letztem eine klare,
durchsichtige, eiweifsähnliche Flüssigkeit einschliefset. Bei der reifen Jungfrau stellet das Ovarium
einen länglichrunden, meist platt gedrückten Körper von eines Wiener Zolles Länge, Breite
und . 9 - eines Wiener Zolles Dicke dar, welcher in seinem Innern weich, ungemein »4 gefäfsreich und
mit vielen vollkommen geschlossenen Bläschen (Folliculi s. ovula Graafii) von verschiedener Gröfse
versehen ist. Die Oberfläche des ganzen Organes umhüllet zunächst eine feste Faserhaut, welche ihrer
Farbe nach die weifse Haut des Eierstockes ( Albuginea ovarii) genannt wird, und endlich ein Blatt
des Bauchfelles, welches von Seite des breiten Mutterbandes hieher gesendet wird, und blofs den
untern Rand dieses Gebildes, an welchem die Gefäfse aus- und eintreten, von seinem Ueberzuge frei
läfst. Beider Hüllen vereinte Oberfläche ist in dieser Lebensperiode in der Mehrzahl der Fälle vollkommen
glatt oder blofs bie und da von Bläschen hügelig emporgehoben und von allen Narben frei.
Bei dem Weibe, welches bereits mehrere Conceptionen überstanden hat, wird die Oberfläche des Eierstockes
uneben, narbig und durch den bereits theilweise erlittenen Verlust seines Inhaltes kleiner, hie
und da eingefallen, mit gelben Flecken bedeckt und im Allgemeinen verschiedenförmig, bald winkelig
bald rund, wohl auch halbmondförmig.. Stets gleichet jedoch die Oberfläche dieses Gebildes im
Kleinen einem vulkanischen Körper, welcher von mehreren innerri Gährungen und Eruptionen stellenweise
zerstört und vernarbt ist. Auch der Durchschnitt stellet den Inhalt des Ovariums aus dieser
Periode des Lebens verschieden und eigenartig dar. An vielen Stellen erblickt man nämlich auch
noch rein und unverändert die gefäfsreiche Zellsubstanz, an andern Stellen die Graafischen Follikeln,
doch an den meisten der Oberfläche und besonders dem obern Rande des Organes sich nähernde.
Stellen, feste, grauweifsliche, gefäfsarme Narben, oder saftige, mit vielen cöncentrisch verlaufenden
Gefäfschen versorgte, im Vernarbungszustande begriffene Bezirke des Parenchyms dieses Organes.
Bei dem bejahrten Weibe findet man endlich die Eierstöcke in voller Rückbildung. Die ursprüngliche
Ruhe und Beschränktheit auf Erhaltung der eigenen Substanz spricht sich nun wieder durch den Verlust
der grofsen Anzahl von capillarcn und intermediären Gefäfsen, durch das allmähliche Verschwinden
Non solum enim longitudo tubae l */2 poll. Vind. decrescit, verum etiam canalis ejus internus
angustior evadit, et papillae, flocci atque plicae adeo plenarie evanescunt, ut saepius crediderim, ex-
tremitatem tubae forfice truncatam fuisse. Fimbriarum nonnisi informes ruinae supersunt, quae locum
produnt, ubi infundibulum quondam fuit. Vasa sanguifera tubae senescentis diametro quidem
augentur, sed numéro decrescunt, ita ut areae liberae retium vascularium indies majores fieri vi-
deantur. Diameter vasorum retium intermediorum in vetulis = loooo poll. Vind.
Neque desunt casus, in quibus rudimenta fimbriarum cum ovariis nexum organicujn ineunt, et
vasa sanguifera tubae metamorphoses osseas experiuntur.
Proprietates tubae hactenus allatae demonstrare videntur, canalem tubae non simplicem duc-
tum excretorium ovariorum esse, sed peculiari quoque officio perfungi. Cavi enim in corpore tubae
contenti amplitudo et folliculorum propriorum praesentia, tubam oviductui animalium compa-
rare sinunt.
Mea sententia est, tubam, contenlam in vesicula Graafiana substantiam membrana quadam
plastica, sui generis — externa nempe chorii lamina — obducere, unde ovulum majorera consi-
stentiam et firmitatem nactum, spasticis tubae contractionibus in cavum .uteri facilius et sme mora
defertur. Certum insuper est, generationis actum, latentem in tubis potentiam vitalem excitare et
sua ad officia energice provocare.
4. F o l l i c u l i G r a a f i i .
Tab. XVIII. Fig. 3.
Folliculi Graafiani partes constituentes ovariorum sunt, quae ovulum humanum generant et in
se reclusum continent atque fovent. A me ad folliculoa temporarie clauso|(referuntur. Ovarium in
variis vitae epochis, diversas formae exlernae et structurae internae metamorphoses suhlt.
In puella neonata, ovarium corpus glandulosum figurae oblongae fere triangularis est, cujus
substantia densa nonnullas cellulas hinc inde sparsas continet, quae liquore pellucido albummoso
turgent. In virgine mature ovarium formam ovalem, lateraliter compressam oSert, cujus longitudo
= latitudo = ^ et crassities = poll. Yind. Substantia interna mollis et vasculis sanguiferis’ditissima
est, et multos folliculos perfecte clausos, qui ovula Graafii consuetim, ab auctore,
vocantur, continet.
Membrana externa ovarii fibrosa est, quae ob colorem suum, ad normam membranae fibrosae
oculi, albuginea ovarii vocatür, et extremo velamento seroso, a peritoneo oriundo obducitur.
Involucrum serosum tarnen non totam ovarii superficiem ambit, sed marginem inferiorem,
ubi vasa sanguifera intrant et exeunt, liberum relinquit.
Superficies externa velamentorum ovarii in bac vitae periodo, in casibus longe plunmis perfecte
laevis et glabra apparet, et hinc illinc a vesiculis subtus latentibus in cumulos elevatur.
In feminis, quae saepius utero conceperunt, superficies ovariorum inaequabs et .cicatncibus
obsessa conspicitur. Magnitudo eorum decrescit, ob contentorum evacuationem. Ovarium quasi col-
lapsum, rugosum, maculis flavicantibus pictum observaUir, et forma ejus elliptica pnmitiva, vel ro-
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