stündlich vorwärtsschreitende Ausdehnung dieses Organes immer schroffer angespannt und verlängert,
und so stellen sic im Allgemeinen ein Netzwerk dar, welches an allen Stellen seiner Ausbreitung von
vielfältigen gröfsern und kleinern Oeffnungen durchbrochen ist, und auf diese Art mit der innersten
Lage der muskulösen Substanz des Herzens die gröfste Analogie gewinnt. So wie dort die polirte Haut
alle Trabekeln und freien Zwischenräume umhüllet, eben so umwebet hier die Schleimhaut alle Umrisse
dieses Netzwerkes der innern Gebärmutterwand sammt seinen zellichten Zwischenhöhlen und Ausbuchtungen.
Die innere Oberfläche der Schleimhaut der schwängern Gebärmutter gewinnt im Hergänge
der Schwangerschaft einen eigenartigen, markigen Ueberzug, welcher von der höchsten physiologischen
Wichtigkeit ist. Dieser steht mit dem Grade der Lebensthätigkeit des Uterus im direkten Bezüge,
und wird durch diese verschieden potencirt. Um dieses richtiger zu begreifen und naturgetreu erfassen
zu können, ist es vor Allem nöthig, auf die qualitative Beschaffenheit des Beleges der Gebärmutterschleimhaut
einen Blick zu werfen, und endlich dieses Erzeugnifs mit dem Produkte zu vergleichen,
welches wir von der Gebärmutter im ungeschwängerten Zustande erzeugt und ausgeschieden sehen.
Die Wände der schwangeren Gebärmutter werden, so viel ich mir über diesen Zustand Ueber-
zeugung zu verschaffen ira Stande war, nicht, wie man es allgemein glaubt und annimmt, gleich ursprünglich
und im Beginne der Schwangerschaft von einer plastischen Lymphe überzogen, und durch
diese die erste Anlage zur Bildung der Decidua crassa begründet, sondern das erste Produkt, welches
ich in den ersten Wochen nach der Conception in der Gebärmutter über den Wänden derselben ergossen
sah, ist ein Blut, das sich in seine Bestandteile getrennt hat, und so einerseits einen Kuchen
darstellte, andererseits aber sein Serum zur Gebärmutterhöhle hin ausgeschieden hatte. Erst aus dem
körnigen Ueberreste des aus der Gebärmuttersubstanz ausgeschiedenen Blutes und einer in späteren
Momenten der Schwangerschaft von der Schleimhaut dieses Organes erzeugten Exsudates, welches Molekülen
darstellet, wird das Material zusammengesetzt, aus welchem die Decidua crassa gebildet wird.
In den späteren Epochen der Schwangerschaft tritt jedoch die Ausscheidung des Blutes zurück,
und die Absonderung eines ursprünglich milcharligen Fluidums, das viele Molekülen zu erzeugen im
Stande ist, endlich aber die, gröfstentheils einer plastischen Lymphe gleichenden Stoffes deutlich hervor,
so dafs gegen das Ende der Schwangerschaft eine dicke Lage von diesem bildbaren Materiale zwischen
der Sphäre der Schleimhaut und der der Flocken des Mutterkuchens als eine grauweifsliche markige
Zwischenmasse eingeschaltet gefunden wird.
Demnach ist nach meiner Erfahrung das erste Produkt der schwangeren Gebärmutter Blut welches
sich nach den allgemeinen Gesetzen des aufser Circulation gerathenen Blutes in seine Hauptbestandteile,
den Blutdunst, das Blutwasser und den Blutkuchen nämlich zunächst scheidet. Erstere
werden dem Eie zur Aufnahme und zur Ernährung dargeboten, letzterer aber zur Begründung eines
Schutzapparates für die Mutter und die Frucht, für die Bildung der Decidua crassa verwendet.
Das zweite und spätere Produkt ist ein milchähnliches Fluidum, welches sich wieder vor Allem
in seine stoffigen Bestandteile und in einen Liquor trennet. Erstere tragen zur Bildung und Darstellung
der Decidua crassa und reßexa bei, indefs der letztere von den Flocken des Chorions angenommen,
zur Ausstattung der Frucht verwendet wird.
Das in den letzten Perioden der Schwangerschaft von den Gebärmutterwänden abgesonderte
Produkt enthält vorherrschend einen plastischen Inhalt — Molekülen — und wird daher besonders zur
Vergröfserung der Zwischenmasse, welche den Bezirk der Mutter von jenem der Eihaut und der Pla-
centa zu trennen hat, verwendet. Eine relativ kleinere Hälfte wird jedoch von diesem Exsudate dem
Lebensprocesse des Mutterkuchens in Form eines röthlichen Saftes zur physiologischen Benützung und
Bearbeitung überlassen.
Blicken wir hingegen auf das Leben des Uterus im ungeschwängerten Zustande zurück, so sehen
wir vor der Pubertät dasselbe eine untergeordnete Rolle spielen, allein die Plastik dieses Bezirkes verfolgen
und auf den Gesamtst-Organismus keinen besonderen Einflufs ausüben. Ganz anders verhält
Quae ut legentibus satis clara et perspecta fiant, qualitates hujus strati accüratius investigare,
et analogiam examinare oportet, quae inter memoratum stratum et consueta uteri non gravidi excreta
intercedit.
Paries uteri internus in primis graviditatis momentis, non, uti hactenus crèditum est, materia
exsudata plastica obducitur, quae serius in membranam deciduam crassam transformatur ; — potius
multis et repetitis observationibus evicta mihi res est, primum productum vitalitatis uteri ad majorera
energiam evecti, sanguinem merum, genuinum essé, qui coagulatur, ila, ut crassamentum utero
adhaereat defluente sero.
Hoc crassamentum, quod maxima parte materia fibrina constat, unitum cum exereto molecu-
lari membranae mucosae serius apparente massam largitur, ex qua decidua crassa evolvitur.
Excretum moleculare primitus lactescens est, dein lymphae coagulabilis indolem acquirit, ita
ut versus finem gestationis, densum materiae plasticae stratum inter membranam mucosam uteri et
floccos placentae intercedens inveniatur, cujus color griseo - albicans, et cujus consistentia medulla-
ris esse solefc
Primum ergo, quod in utero gravido accidit, haemorrhagia est, quae sanguinem ministrat, cujus
principia constituentia secedunt, et sub forma aurae vel halitus sanguinis, seri et crassamenti
apparent.
Crassamentum in membranam deciduam crassam transit, serum vero et aura sanguinis verosi-
militèr nutritioni ovi, in cavum uteri delapsi impenduntur.
Humor lactescens serius secretus pariter coagulatur, et in partem fibrosam et partem serosam.
separator.
Prior formationi deciduae crassae et reflexae impenditur, altera vero a flocciâ chorii absor-
betur, et embryonis nutritioni inservit.
In ultimis graviditatis periodis secretum uteri indolis plasticae est, et moleculis componitur,
quae uberlim coacervatae et coagminatae, materiam utero et placentae intermediam augent,
Praeterea etiam humor rubescens secernitur, qui a placenta foetali absorbetur, et in nutri*
mentum embryonis convertitur et concoquitur.
Vitam uteri ante pubertatis periodum considérantes, hanc in sola qrgani vegetatiöne consumi
et in nulla cum reliquo organismo eminenti sympathia versari, deprehendimus.
Maturitate tarnen ingruente vita uterina ad altiorem dignitatis gradum enititur, et periodice
recurrentem incitationem manifestât, quae in sanguinis menstrualis evacuatione consistit.
Ope hujus functionis summi valoris, uterus particulares ad haematopoësin et ad vitam
sensiferam systematis nervei rationes ingreditur, quae processui vitali feminarum praecipuam et
specificam notam imprimunt.