einerseits die Gebärmutterwände mit der Decidua und andererseits die innere Fläche der Decidua
vera mit den Flocken des Eies und der äufsern Fläche der Decidua reßexa, In den Zwischenräumen
der nur schwach pigmentirten Molekülen ist, in den verschiedenen Epochen der Schwangerschaft, ein
zarter verschiedenfarbiger Liquor, der vorrherschend zur Ernährung der Frucht sammt den Eilheilen
bestimmt zu seyn scheint, eingeschaltet.
Die in der Substanz der Decidua vera eingetragenen und zum Baue verwendeten Blutsphären
gehören zu jenen Körperchen, die durch ihr äußeres Gepräge den Zustand des Ablebens und Abgestor-
henseyns deutlich beurkunden. Sie gleichen dadurch den Blutsphären, welche wir zahlreich sonst
mit der Menstruation abgehen sehen, oder im abgestorbenen Blute finden, sind zusammengefallen
verzogen oder zerfallen.
Die Zellen bilden den wesentlichsten Bestandtheil des organisirten Theiles der Decidua vera.
Ihrer Natur nach lassen sie sich in zwei Arten abtheilen. Beide besitzen ein oder wohl auch mehrere
runde, im Centrum lichtere Körperchen — die sogenannten Zellkerne — als Inhalt.
Die eine Art von Zellen ist sehr grofs, von markigen Wänden umgeben, mannigfaltig gestaltet
und verzogen und ihre freien Räume scheinen nicht abgeschlossen, wie bei den wahren Zellen zu seyn,
sondern vielmehr unter einander wie die Knochenzellen zu communiciren; daher das aus diesen Zellen
zusammengesetzte Gewebe — welches von den verschiedenen Gefafsen der zwei sich entgegengestellten
Parasiten — der Placenta uterina und der Placenta foetalis nämlich jgj durchdrungen wird, ein
schwammiclites Ansehen gewinnt.
Was nun aufser den oben erwähnten, einzelnen oder mehreren ZeUkörnern in dem freien Raume
der communicirenden Zelleh noch eingeschlossen oder weiter befördert wird, ist mir unbekannt. Ge-
wifs ist es, dafs hier der wichtige Akt der Blutumwandluug des Kindes, der Austausch der Säfte zwi-
sehen Frucht und Mutter vor sich geht.
Die zweite Art von Zellen der Decidua vera tragen, — dem äufsern Aussehen nach zu schließen
— das Gepräge des Baues der Epidermoidalzellen und unterscheiden sich dadurch auffallend von den erstem.
Diese Zellen sind allenthalben abgeschlossen, platt gedruckt, an dem einen Ende mehr zuge-
spitzt, daher im Ganzen kahnförmig; in ihren Wänden substanzarm und besitzen gewöhnlich nur einen
Kern in ihrem Innern, der jedoch nicht immer rund , sondern weit öfterer länglich, verzogen, bis-
quit- oder bohnenförmig eingeschnürt erscheinet. Sie scheinen der anorganischen Schichte dieser
Membrane anzugehören, welche wieder dazu bestimmt zu seyn scheint, die gegen einander gestellten,
in die Substanz der Decidua vera eingetragenen Gefäfssphären genauer zu isoliren und von einander
getrennt zu erhalten.
Die Gefäfse, welche wir in dem Durchsckniue eines Theils der Substanz der Decidua vera finden,
sind zweifachen Ursprunges und können füglich in die eigenen und in die fremden Gefäfse dieser
Membrane geschieden werden.
Die eigenen — dieser Haut besonders zukommenden — Gefäfse sind Verlängerungen der physiologisch
wirksamen Gefäfsringe der Gebärmutterfollikeln, und zwischen den communicirenden Zellen
der Substanz der Decidua vera vielfach vertheilt.
Die zuführenden, den Schlagadern analogen Gefäfse scheinen aus jenen Punkten der erwähnten
Aderringe der Gebärmulterfollikeln hervorzuwachsen, welche im ungeschwängerten Zustande desFrucht-
hälters dasMenstrualblut hervorfördern. Sie wachsen, eine bis zwei Linien dick, von der angegebenen
Stelle des Aderringes aus der Höhle des Gebärmulterfollikels hervor, über den Horizont der Schleimhaut
der Gebärmutterhöhle und gelangen so in das Gewebe der Decidua vera. Hier spaltet sich jedes dieser
arteriösen Stämmchen in baumzweigartige von einem gemeinschaftlichen Theilungspunkte strahlenförmig
veitheilte Aeste, welche nur sparsam Zweige von sich senden, allenthalben aber vielfach gewunden
sich fortsetzen, an mehreren Orlen knäuelförmig verwickeln, mit nahen Gefäfschen ihrer Art verbinden,
und endlich, nachdem sie die Zellen der Decidua geflechtartig umsponnen haben, mittelst
intermediärer Schlingengefäfse in das venöse System übergeben.
Vorläufige Bezeichnung der abgebildeten
Gegenstände.
Tab. I.
Da s P l ö f s l i s c h e M ik ro sk o p .
Fig. i. Vertikale Stellung des Plöfslischen Mikrosko-
pes bei Besichtigung opaker und transparenter
Gegenstände mit der richtigen Stellung des
Lichtverstärkungs- und Lichtleitungs-Apparates.
■» 2. Horizontale Stellung des Plöfslischen Instrumentes
sammt dem hierzu nöthigen Beleuchtungs-
Apparate während des Kopirens (Abzeichnens)
der Gegenstände zu benützen.
Tab. II.
D ie p e r ip h e r i s c h e n A r t e r i e n u n d V e n
e n g e f l e c h t e .
Fig. i. Das rechtwinkelig gekreuzte lineale Gefäfsge-
flecht. (i. Klasse, i. Ordn.)
» 2. Das geschlängelte Gefäfsgeflecht stärkerer Art.
(Mutter - Gefäfsgeflech t.)
» 3. Das geschlängelte Gefäfsgeflecht zarterer Art.
i ïofache V. d. D.
» 4. Das gekämmte lineale Gefäfsgeflecht. (i.Klasse,
2. Ordn.) nofache V» d. D.
.» 5. Das lineale Schwell - Gefäfsgeflecht. (2. Klasse,
1. Ordn.) nofache V- d. D.
» 6. Die Bogengefäfse des dendritischen Gefäfsge-
flechtes. (5. Klasse.) nofache V. d. D.
» 7. Das dichte Längen - Gefäfsgeflecht. (3. Klasse,
1. Ordn.) nofache V. d. D.
» 8. Das baumzweigähnliche Gefäfsgeflecht. (5.Klasse.)
nofache V* d. D.
» 9. Das genetzte Längen-Gefafsgeflecht. (3. Klasse,
2. Ordn.) 1 ïofache V* d. D.
» 10. Das zellichte Längen-Gefäfsgeflecht. (3. Klasse,
3. Ordn.) 11 ofache V. d. D.
» n . Das zweigähnlich vertheilte excentrische Gefäfsgeflecht.
(6. Klasse, l.Ordn.) nofacheV. d. D.
» 12. Die zartesten Gefäfschen des rechtwinkelig gekreuzten
linealen Gefäfsgeflechtes. (i . Klasse,
1. Ordn.) 11 ofache V. im Durchmesser.
» »3. DasLängenmaschen-Gefäfsgeflecht. (4. Klasse.)
nofache V d. D.
>.' 14. Das eigentlich sternartig getheilte Gefäfsgeflecht.
(6. Klasse, 3. Ordn.) 11 ofache V* d. D.
» i 5. Das geballte excentrische Gefäfsgeflecht. (6. Klasse,
2. Ordn.) nofache V. d. D.
» 16. Das pinselförmige Schwell - Gefäfsgeflecht. (2.
Klasse, 2. Ordn.) nofache V* d. D.
Iconum praevia explicatio.
Tab. I.
M ic r o s c o p iu m c om p o s i tu m P lÖ fs -
lia n um .
Fig. 1. Situs instrument! verticalis, cum lentis conve-
xae et prismatis collustratorii positione justa, ad
contemplationem ohjectorum transparentium et
opacorum.
» 2. Situs instrumenti horizontalis, qualis ad deli-
neanda ohjecta opaca adhiberi solet.
Tab. II.
R a m i f i c a t i o n e s a r t e r ia r u m e t v en a -
rum p e r ip b e r i c a e .
Fig. 1. Plexus vasculosus linealis cruciatus (Class. I
ord. 1.)
» 2. Plexus vasculosus undulatus fortior.
» 3. Plexus vasculosus undulatus tenuior. (Augm.
diam. = 110.)
» 4* Plexus vasculosus linealis pectinatus.
» 5. Plexus vasculosus erectilis linealis. (Class. II.
ord. 1.)
» 6. Vasa arcuata plexus vasculosi dendritici. (Classis
V.)
» 7. Plexus vasculosus longitudinalis solidus. (Classis
III. oi’d. 1.)
» 8. Plexus vasculosus dendriticus.
» 9. Plexus vasculosus longitudinalis reticularis. (Classis
III. ord. 2.) Diamet. = 110.
» 10. Plexus vasculosus longitudinalis cellularis. (Classis
III. ord. 3.) Diamet. = 110.
» n . Plexus vasculosus excentricus ramosus. (Classis
VI. ord. 1.) Augm. diamet. = 110.
» 12. Vasa tenuissima plexus vasculosi linealis cru-
ciati. (Class. I. ord. 1.) Augm. diamet. = no.
» »3. Plexus vasculosusmaculoso-longitudinalis. (Classis
IV.) Augm. diamet. =3 no.
» 14. Plexus vasculosus excentricus radiatus. (Classis
VI. ord. 3.) Augm. diamet. == n o.
» i 5. Plexus vasculosus excentricus sarmentosus in-
volvens. (Class. VI- ord. 2.) Augm. diamet. = no.
» 16. Plexus vasculosus penicilliformis erectilis. (Classis
II. ord. 2.) Augm. diamet.s= no.