a) V e r ä n d e r u n g e n d e r G e b ä rm u t t e r .
Die Veränderungen, welche die Gebärmutter in den verschiedenen Stadien der Schwanger-
Schaft darstellet, beziehen sich auf die Lage, die Form und die Wesenheit dieses Organes. Wir mü's’-
sen, unserem Zwecke entgegenschreitend, die Veränderungen der Lage und der Form des schwängern
Uterus als bekannt annehmen, und hier blofs diejenigen Veränderungen des Gesammtbaues der Gebärmutter
schärfer in das Auge fassen, welche auf Milrotomie und die zartesten organischen Relationen
zwischen der Mutter und den Theilen des Eichens merkwürdig sind, oder hierauf Bezug nehmen.
In der anatomischen Anordnung der Bestandtheile der Wesenheit des ungeschwängerfen Frucht-
hälters des Weibes liefsen sich leicht drei verschiedene Gebilde von einander unterscheiden, die
Schleimhaut, die Zellsubstanz und der Ueberzug des Bauchfelles nämlich — von welchen die zwei
erstem während der Schwangerschaft wichtige, ja ungemein auffallende Umwandlungen eingehen,
und daher unsere volle Aufmerksamkeit verdienen.
u) D ie S c h l e im h a u t d e r s c h w ä n g e r n G e b ä rm u t t e r .
Die Schleimhaut des geschwängerten Fruchthälters wird zum Boden für die Wurzelgefäfse der
neuen Erzeugnisse, zum Quell des vegetativen Lebensprozesses, welcher zwischen der Mutter und der
Frucht eingeleitet wurde, vermöge welchem die Frucht, mittelst eigener Organe, die von Seite der Gebärmutter
dargebotene Nahrung aufzunehmen, zu umwandeln, und endlich zu ihrer eigenen Ausbil-
düng zu verwenden im Stande ist.
Zu diesem Ende erleidet diese Membrane folgende Umwandlungen:
1. Sie wird nach Mafsgabe der Vergröfserung der Gebärmutterhöhle gröfser.
2. Ihre innere Fläche bekömmt das Aussehen einer geflochtenen, von vielen gröfsem und kleinern
Oeffnungen durchbrochenen gleichsam zellichten Substanz.
3. An der Oberfläche dieser Haut wird in vorwärtsschreitender Schwangerschaft eine allmälich dicker
werdende Lage von einer plastischen Substanz abgesetzt, in welcher die Saugwerkzeuge der
Frucht - die Flocken der Placenta eingetragen sind, und die zur Darstellung der sogenannten
Nesthäute oder uneigenlhümlichen Eihäute beiträgt.
4. Der Gefäfsapparat dieser Membrane nimmt, um den neuen Aufgaben entsprechen und der Frucht
die nährenden Stoffe in der nöthigen Menge darbieten zu können,.so wie die dem E rnährun^e-
schäffce der Frucht gewidmeten Gebärmutterfollikeln eine ganz eigene, von dem gewöhnlichen
Zustande durchaus Verschiedene Beschaffenheit an.
Die Vergrößerung der Schleimhaut der Gebärmutter im schwangerenZustande ist theiis absolut
theils relativ. Absolut, da in der That die Schleimhaut während dieser Epoche durch das im Uterinal-
systeme herrschend gewordene regere Leben in eine Art von Wucherungszustand versetzt wird welcher
sowohl die Dicke, als auch die Fläche dieser Membrane vergröfsert, relativ aber, da bei d ir all-
mälichen und stufenweisen Vergröfserung der Gebärmutterhöhle, die vielen Gebärmutterfollikeln
welche, wie bekannt, durch Ausstülpungen der Schleimhaut dieses Organes in, Dasein gebracht werden'
sich auf Kosten ihrer Tiefe nun erweitern, verflachen, zur innern Oberfläche des Fruchthälters ge-
langen, und nachdem sie alle ihre Verzweigungen aus der Gebärmuttersubstanz hervorgezogen und
in einen gleichen Verflachungsprozefs versetzt haben, so zur Vergröfserung der Schleimhautoberfläche
zur Umkleidung der Innern Wand der vergröfserten Gebärmutter wesentlich beitragen.
Indem die Gebärmutterfollikeln aus der Tiefe der Substanz des Fruchthälters" zur Oberfläche
und zur Innern Wand der Gebärmutter treten, hier ihre gemeinschaftlichen Sammelhöhlen sich erweitern
und verflachen, die verschiedenen zellichten Ausbuchtungen der einfachen Follikeln aller
dieser Drusengruppen denselben Prozefs eingehen, und s ich, um der Schleimhaut eine hinreichende
Grofse zur Bedeckung der Gebärmutter zu verleihen, zur innern Wand stellen, so gelangen die Zwi-
schenwände der Follikelgruppen und die Zwischenleisten der einzelnen Follikeln in diesen Momenten
der Wirksamkeit des Fruchthälters deutlicher an der innern Wand desselben hervor, werden durch die
a) M u t a t io n e s in s u b s t a n t i a U te r i .
Mutationes, quae in utero ipso locum habent, referuntur ad situm, formam et organisatio-
nem ejus.
Mutationes situs et formae ad res nimium notas pertinent, quo minus necessanum sit, hie
diutius illarum exposition! insistere;— quapropter solummodo de metamorphosibus organicis substantiae
uterinao, ope microscopii cognoscendis, hie loci tractare me accingo.
Componitur autemputi: supra exposuimus, substantia uteri tribus stratis, mucoso utpote,
celluloso, et seroso (peritoneo), ex quibus praecipue membrana mucosa et stratum cellulosum
attentionem nostram merentur.
ec) M em b r a n a m u c o s a u t e r i g r a v id i .
Membrana mucosa uteri gravidi fundum s istit, in quo organorum illorum formalio contingit,
quae uterum in nexum organicum cum embryone ponunt, et nutrimentum e x sanguine materno prae-
parant, quod evolutioni novi individui impenditur.
1 . Membranae mucosae uterinae amplificatio cum totius uteri incremento süccessivo in ratioue
directa versatur.
2. Superficies ejus interna figuram cavernosam, multis foraminülis perviam acquirit.
• 3. Obducitur porro in decursu graviditatis strato plastico particular!, quod sensim sensimque
incrassatur, cum floccis placentae conjungitur, et membranas sic dictas nidamenti constituit.
4. Vasa sanguifera et follicu li u te r i, ut huic officio — embryonis nimirum nutritioni — satis
fa c ian t, metamorphoses sui generis experiuntur,
Membranae mucosae uterinae major extensio, et relativa e s l , et absoluta. Absoluta in vera
membranae mucosae amplificatione cons istit, cujus cavum diametro c re s c itj et cujus crassities
augetur.
Relativa autem in eo consistit, quod incremento uteri membrana mucosa, quae etiam inter-
nam folliculorum superficiem obd u cit, ex illis extrahatur, et cavi uterini amplification! impendatur;
quo fit, ut folliculi minus profundi evadant, et margines eorum magis in oculos cadant, unde
cavernosus et quasi reticulatus adspectus membranae mucosae uterinae emergit.
In interna cordis superficie trabecularum carnearum aspectus membranae mucosae uterinae
non absimilis est.
Veluti enim tunica interna cordis sive serosa seSe ad interstitiä fäsciculorum muscularium,
ita membrana mucosa uteri ad follieulos se habet.
Superficies interna membranae mucosae uteri gravidi strato quodam p e cu lia fi, quasi medui-
lari — sit venia verbo — o bducitur, cujus dignitas physiologica summi momenti e s t, et cujus eyo-
lutio plus rainusve perfecta in singular! ad vitam uterinam relatione versatur.