Die erste uncl gröfste — daher auch die auffallendste Art von Oeffnungen der innern Fläche der
Gebärmulterschleimhaut — sind die Ausmündungen von Drüsenkörpern, welche mit der eigenthiimli-,
chen Funktion des Fruchtliälters beschäftigt sind, und die ich daher die Gebärmutterfollikeln nenne.
Die zweite Art von Oeffnungen ist kleiner und bei weitem seichter in der Wesenheit des Organes
eingetragen. Sie stellet die Mündungen der kleinen Schleimdrüschen der Gebärmutterschleimhaut dar.
Zwischen und um diese Oeffnungen der Gebärmutterwände breitet sich ein intermediäres Maschennetz
aus, dessen Gefafsmaschen wohl auch noch eigene freie Räume dem forschenden Auge entgegen
stellen, doch da diese keine Vertiefungen oder Ausbuchtungen der Schleimhaut zur Seite besitzen,
sondern vielmehr auf einer Ebene aufliegen, so findet man von dieser ArtOeffnungen an uneingespritzten
Präparaten keineSpur, und erkenntund findet sie blofs im eingespritzten Zustande der intermediärenGefafse.
Die gröfste Aufmerksamkeit verdienen die Gebärmutterfollikeln. Gebärmutterfollikeln nenne ich
jene vielfach verzweigten beerenförmigen Ausbuchtungen der Schleimhaut, welche tief in die Substanz
des Fruchthälters eindringen, sich in selber vervielfachen und gröfstentheils abgerundet' endigen.
An jedem dieser Drüsenkörper unterscheidet man den Eingang, die gemeinschaftliche Sammelhöhle und
die zellichten Räume der einzelnen Follikeln des Drüsenkörpers.
Der Eingang (s. Tab. XIX. Fig. i — a) bildet eine der gröfsten Oeffnungen der Oberfläche der Gebärmutterschleimhaut,
dient der gemeinschaftlichen Sammelhöhle als Ausführungsgang, und besitzet im
Durchmesser eines Wiener Zolles. Die gemeinschaftliche Sammelhöhle steht einerseits mit dem
Eingänge^ andererseits aber mit den A usmündungen der untergeordneten einfachen Follikeln in Verbindung
, und besitzet als Mittelmafs eines Wiener Zolles im Durchmesser.
Die einzelnen, der gemeinschaftlichen Sammelhöhle unterstehenden Follikeln eines Drüsenkörpers
liegen in unbestimmter Anzahl rings um die gemeinschaftliche Sammelhöhle herum, stehen mit
ihrem Ausführungsgange mit derselben in Gemeinschaft, an ihren Wänden aber allenthalben mit den
Venen der Gebärmuttersubstanz in offenmündigem Verkehr,
Die Gestalt dieser Follikeln ist in der Mehrzahl ballähnlich abgerundet, zuweilen überwiegt aber
die Länge den Querdurchmesser dieses Drüschens, und so gewinnt der Follikel eine röhrenförmige Gestalt.
An dem äufsern Umkreise der Gesammtdrüse bemerkt man nicht allein einen sehr starken und reichen
Gefäfs-, sondern auch den eigenthümlichen Muskelapparat der Gebärmuttersubstanz.
Die eigenen Wände des Follikels sind unserer Darstellung zufolge Verlängerungen der Schleimhaut
des Fruchthälters, und in der Wesenheit dieses Membranchens erblickt man ein zartes intermediäres
Maschennetz eingetragen. Es wendet sich nämlich das intermediäre Mascheunelz der Gebärmutterschleimhaut,
an die Mündung eines dieser Drüsenkörper (Gebärmutterfollikeln) angelängt, von innen
nach auswärts, erreicht dadurch die Wandung der Sammelhöhle, und endlich die Ausmündungen der
untergeordneten Follikeln, umwebet diese nach allen Richtungen hin, und verbindet sich zuletzt in den
Tiefen dieses Drüsenkörpers mitGefäfsen, welche ununterbrochen in das venöse System der Gebärmutter
leiten.
Im ungeschwängerten Zustande ist dieser letzt beschriebene Uebergang durch die derbe Gebärmuttersubstanz
und den Muskelapparat derselben so verengt und zusammengeschnürt, dafs über dieses
Verhältnifs nur eine glückliche Injection Aufklärung und Aufschlufs Hu geben vermag; im schwangeren
Zustande aber — besonders in den drei ersten Monaten, während welchen man die Form der Follikeln
noch leicht erkennen und somit ihre Ausbreitungen zu präpariren vermag — so grofs und deutlich, dafs
man durch diese Oeffnungen eine feine Sonde hindurchzuführen im Stande ist, und so bis in einen
Stamm einer Vene verfolgen kann.
Unter diesem Maschennetze der Schleimhaut der Gebärmutterfollikeln erblickt man ein Geflecht
von ungemein starken Capillargefäfsen, aus welchen die intermediären Gefäfse hervorwachsen und die,
mit der Schleimhaut communicirenden und in die Höhle der Follikeln sich öffnenden Zweige abgegeben
werden. Die um denFollikel zunächst gelagerten Gefäfse dieses Geflechtes bilden durch ihre Vereinigung
Kränze, welche die einfachen Follikeln umgeben, und in ihren Durchmessern so stark erscheinen,
Primufn genus orificiorum, magnitudine prae reliquis conspicuum, ad glandulas spectat, quae
ad functionem uteri in sensu strictissimo pertinent, et quas ideo. glandulas uteri proprias vel
specificas denominabo.
Genus alterum ad folliculos mucosos referendum est, quales in omni membrana mucosa, cujus-
cumque nominis, inveniuntur.
Utraque orificiorum species circulis vasculosis amplectitur, quae ad rete intermedium mem-
branae mucosae pertinent, ita tarnen, ut non omnia hujus retis interstitia talibus onfiens locum
praebeant, quod praemissa vasorum sanguiferorum injectione anatomica satis superque elucet.
Glandulae utero propriae vel specificae attentionem nostram praecipue expostulant.
Vocamus autem glandulas uteri proprias illas membranae mucosae prolongationes, quae ra-
mosae sunt, et in substantiam uteri alte penetrantes, finibus vesicularibus terminantur.
Omnis prolongatio hujus ordinis, orificium, cavum internum et appendices ceUulosas notan-
das offert.
Orificium, quod introitum ad cavum concedit (Tab. XIX. Fig. l.a .), aperturam satis amplam
= g d ä poll. Vind. repraesentat. Cavum ipsum diametro Po11- Vincl' partes aequat, et plures
sinus laterales adnexos.gerit, qui singulis vesiculis glandulosis correspondent, et cum vems substantiae
uterinae nexum organicum ineunt.
Forma et structure interna glandularum in genere follicularis est.
Longitudo folliculi latitudinem haud raro superat, unde forma cylindrica emergit.
Folliculorum paries externa insigni vasorum sanguiferorum copia perreptatur, et fibris mus-
cularibus substantiae uterinae arcte amplectitur.
Paries interna folliculorum prolongatio memhranae mucosae uterinae est, quae rete vascnloso
ditissimo irrigatur.
Membrana mucosa uteri enim una cum suis retibus vasculosis intermediis, per onficia glandularum
in cava ipsa et in eorum eellulas pertingit, quas quaquaversum obducit, lbidemque cnm
venis substantiae uterinae aperte communicat.
In utero non gravido transitus membranae mucosae, quam m cavis et cellulis glandularum
uteri deteximus, in venas uterinas non adeo darns et apertus est, et nonmsi mjectionibus, felicis-
simo eventu coronatis, eruitur. In gravida matrice autem, et praecipue in tribus primis gestationis
mensibus, adeo manifestus ex cellula folliculi in venam uterinam transitus observatur, ut stylus
minor, cauta manu in cavum glandulae intröductus, absque diflicultate in venam uterinam per
tingat.
Reti intermedio glandularum uterinarum suppositus est plexus vasorum capillanum majorum,
ex quo tarn rete intermedium, quam vascula ilia peculiaria enascuntur, quae apertis orificiis in
50