Injektion dnrgestellt werden, und von Vielen daher auch als von Seite des Kapillar-Netzes eingespritzte
Ilarnrölirchen, was sie ihrer Umbeugung und Rückwanderung wegen offenbar nicht seyn
können, gehalten worden, so ist, der im Korne der Rindensubstanz Statt findenden Abschliefsung
der Gefäfse ungeachtet, das Präparat dennoch unvollständig, wenn obige Schlingen der Nierenkörner
allein da sind, und dieses kann dann nur völlig gelungen genannt werden, wenn auch zugleich die
besprochenen äufsem koncentrischen Schlingen sammt den Venenmaschen mit erfüllt erscheinen.
Die nicht hinreichend komprimirten Bestandteile der Masse, was besonders hei nicht gelungenen
Harzeinspritzungen oder wachshältigen Harzmassen der Fall ist, können dem Präparate Eigenheiten
einprägen, die den nicht bewanderten Beobachter irre führen, und zu falschen Schlüssen verleiten
könnten. Dergleichen Präparate besitzen eine lebhafte Färbung, strotzende, größere Gefäfse
und versprechen überhaupt dem äufsern Anscheine nach eine seltene Vollkommenheit. Doch schon
bei einer sehr schwachen Vergrößerung, und noch mehr bei schärferer mikroskopischer Untersuchung,
treten Mängel zu Tage, die das ganze Präparat als unzureichend und zu Untersuchungen untauglich
darstellen. Es erscheint Alles eintönig, wie mit rothem Pulver durchdrungen, die Theilchen der
Einspritzungsmasse sind ungebunden, durch freie Zwischenräume von einander getrennt und zerstreut.
Dieser Zustand der Präparate mag wohl die Theorie des allmählichen Untergehens der Gefäfswan-
dungen und des Ueberganges in eine homogene, unorganisirte Masse am meisten genährt und
unterstützt haben; denn ich finde denselben selbst an einzelnen Präparaten der Lieberkühn'sehen,
besonders aber häufig an jenen der Prohaskischen Sammlung ausgeprägt.
An manchen peripherischen Gefäfspräparaten erscheint das durch die Vene erfüllte intermediäre
Gefaßnelz um vieles schöner und strotzender, als wenn dieses durch die Arterien injicirt
wurde; so z. B. läßt sich das Maschennetz der Leber am vollständigsten durch die Fend portarum
erfüllen und darstellen. -es Einen der wesentlichsten Unterschiede begründet wohl der frische Zustand
des Gefäfspräparates. In diesem erblickt man die Masse noch feucht und mit voller Ueppigkeit die
Gefafswandungen ausdehnen. Hier sind alle Theile durch das natürliche Magma deutlich von einander
geschieden, in natürlichem Abstande, normaler Gestaltung und Lage. Da findet man, wenn
auch manche Bestandtheile der Gefäfszerästlung durch das Zellgewebe oder' durch die anderartigen
Begränzungsgebilde getrübt und dem Auge entrückt werden, dennoch die über den Horizont der
Organfläche erhabenen Gebilde scharf und. bestimmt gezeichnet, mit den vollständigsten Umrissen
versehen, und so das Ganze vollkommen dazu geeignet, dem Beobachter das echte Bild der natür-
liehen GefäfsyerhäItnisse darzustellen.
Das trockene Präparat steffet dagegen seine Einzelnheiten, besonders aber seine peripherischen
Gefäße, zusammengefallen, verschrumpft, an einander gedrängt, verwickelt und nur mühsam zu entr
ä ts e ln dar. Die Injektionsmasse erblickt man hier zwar reiner und gebundener, die tiefer gelagerten
Gefäfsverhältnisse deutlicher und an Verzweigungen reicher; doch sind dadurch Verdunsten
und Durchsickern der feihern Bestandtheile der Injektionsmasse die Gefäfse weniger üppig erfüllt,
oft hie und da mit entstellenden Einkerbungen versehen, und so vielfältig verschlungen, dafs man
ohne. Beihülfe eines analogen, frischen Präparates, oft außer Stand gesetzt seyn würde, das vorhandene
Gefäßverhältnifs zu enträtseln. Wer demnach nur an trockenen Präparaten die peripherischen
Gefäfse kennen, gelernt hat, der wird von vielen Eigenheiten der Verzweigungen ununter-
richtet und nicht befriediget bleiben.
Eben so einflußreich auf die Beschaffenheit der peripherischen Gefäßverhältnisse is t“ der
patologische Zustand derselben. Nicht allein, daß das intermediäre Netz während der Dauer eines
krankhaften Prozesses in einem betreffendenOrgane von seiner Norm abweichen kann, so erleiden
auch die Kapillar-Arterien und Venen einen fremdartigen Charakter, indem die zarten Zwischenräume
der Bestandtheile der Gefäßwandungen, welche der Emulation Dienste leisten, in diesem
Gefäßbezirke sich erweitern und aus .ihrer Mitte eine neue Gefäßbildung hervorwachsen lassen. So
in seinen peripherischen Erzeugnissen bereichert, umändert sich das ganze Gewebe des Parenchymes,
Ejusmodi praeparata colore coccineo vivido, et turgore corallino quidem gaudent, ita ut obiter
contemplanti omni numéro absoluta videäntur, sed si microscopii lapide lydio explorantur, for-
mosae speciei personam exuere coguntur.
Nusquam in illis yascula cohaerere videntur, et minimae principii colorantis particulae, in
irreguläres acervulos congestae sunt, ut facile, credas, vasa pulvere injecta fuisse.
Hane observationem, nimis saejpe confirmatam, fabulae isti originem dedisse reor, quae narrât,
vasa corporis organici sanguifera, in parenchymate organorum disparere, et in massam homo-
geneam, protohiam. sic dictam diffluere.
Praeparata, quae in nostro musaeo ex thesauris Lieberkühn et Prohaska supersunt, simili
vitio saepe laborant.
Peripherica vasorum retia, certis casibus, faustioribus auguriis replentur, si per venas, quam
si per arterias injectio facta fuerit, uti in hepate per venam portarum injecto, palam videre est.
Plurimum autem refert, an in reeenti vel in exsiccata parte expérimenta fiant.
In prioribus enim materia, quae per exsideationem nihil de volumine amisit, tur«ida adhuc
et cavi injecti parietes mascüle distendens conspicitur.
Interjectum vasis capillaribus magma, normalem eorum distantiam et situm servat, et quam-
quam integer eorum conspéctus, ob membranae vel involucri adhuc mädidi et ideo tumidiusculi
crassitiem ex omni parte aegre tantum concedatur, tarnen eorum sciagraphe, ut ita dicam et ter-
minatioms penphericae modus, ita clare cognoscuntur, ut omni lapsu tutam observationem insti-
tuere liceat.
Exsiccatum e contra organon, etiamsi perfectissime repletum fuerit, moleculas suas et peripherica
vasorum strata çollapsa, rugosa, contracta, et difficulter enodanda obtutui refert. — Materia
injecta in illis quidem densa magis et homogenea apparet, propter aquae, omnibus resinis difficulter
uniendae, per exsiecationem fugam; — vasa sibi invicem incumbentia melius distinguuhtur, sed
materia injecta tantum de volumine amisit, ut vascula extenuata, hinc inde quasi crenata, adpareant,
et verum judicium de praesenti ramificalione ferri non possit, nisi recens quoque et nondum exsiccatum
praeparatum ejusdem partis, ad manus sit. Manca ergo omnis esse debet cognitio, quam
sibi quis, ex siccorum praeparatorum studio paraverat.
Influxum non minus attentione dignum,-in peripherica vasorum retia exercet, sana vel mor-
bosa eorum constitutio. Nec retia tantum integra, formam suam et characterem (sit venia verbo!)
per morbi alicujus decursum mutare coguntur, sed singula quoque vasorum stamina, aliam atque
aliam nanciscuntur indolem, dum porfeorum physici laterales, exhalationi ministrantes, ambitu au-
gentur, et novae cuidam vasorum generationi locum et originem concedunt. Vasculüm aliquod simplex,
non ramosum, per inflammationis processum, qui in parte organica hac vel illa evolvitur, ger-
minare incipit, quasi florescere', ramosum fieri, fronde iterum iterumque ramosos protuberare, quo
facto omnem parencliymatis naturam immutari, et illas metamorphoses organicas provocari et susti-
neri, quae morborum decursum consuetim comitantur, palam cuique est; — quare etiam superfluum
erit monere, ejusmodi praeparata, ex organis morbo materiali laborantibus desumpta, disquisitionibus
rmcroscopieis physiologicis nequaquam quadrare.