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An allen Orten und in der ganzen Ausdehnung verbindet sich diese Schleimhaut mit den ihr
zügewendeten Theilen des Schutz- und Bewegungsapparates der Luftwege auf das Genaueste, und nur
an der hintern Wand, wo die Luftröhre sammt ihren Aesten sich vorherrschend nicht allein nach allen
Bichtungen zusammen zu ziehen vermag, sondern sich auch am meisten erweitern läfst, erblicket man
zarte Längenfalten, welche um so zahlreicher und deutlicher werden, je tiefer die Schleimhaut gerathen
und selbstständiger geworden ist. Nur an dem Theilungswinkel der Luftröhre und an dem der Bronchialäste
ragen einfa che, halbmondförmige, an ihrem freien Rande geschärfte Falten in die Lichtun»
der Luftwege h in e in , ohne jedoch im gesunden Zustande und bei normaler Beschaffenheit klappena
r t ig , oder nach einer oder der zweiten Hälfte der nachfolgenden Luftwege hingeneigt zu erscheinen.'
An der innern freien Oberfläche der Schleimhaut der Luftröhre ist weiter keine Spur von Warzen,
wohl aber um so mehr das System der einfachen Schleimdrüsen mit seinen zarten Ausmündungen entwick
elt. Obgleich keine Stelle der Schleimhaut dieser Abtheilung der Respirationswege von der Durchbohrung
der Drüsen ganz frei ist, so erblicket man dennoch den vorherrschenden Sitz dieser Absonderungs-
organe an der hintern Wand der Luftröhre und der Luftröhrenäste. Sie reihen sich/da dermafsen an
einand er, dafs ihre Mündungen nicht allein in regelmäfsigen senkrecht au f einander folgenden Reihen
Vorkommen, sondern überdiefs gewöhnlich auch noch die der Reihe a mit denen der Reihe c3 e u. s. w.
parallel stehen; die der Reihe bj dj f u. s. w. aber wied er in gleicher Höhe sich befinden.
Diese Regelmäfsigkeit findet ferner um so auffallender Sta tt, je näher die Schleimhaut sich der
Lungensubstanz genähert hat und in Längenfalten hervorgetrieben ist. Zwischen den Ausmündungen
der kleinen und einfachen Schleimdrüschen erblicket man jedoch auch die w eiten , meist kreisförmigen
Oeffnungen der Haufendrüsen.
E in einfaches Schleimdrüschen der Luftröhre raget mit seinem bauchigen, blind abgeschlossenen
End e über die Grenze der Schleimhaut in den Bezirk der Zellhaut h in ein , und besitzet 190~ a—
eines W ien e r Zolles an Längenmafs in der Gegend des breitesten Theiles des K ö rp e r s , -~ ~ l55 an der
meist eiförmigen Ausmündung im Querdurchmesser, io3p°o im Längendurchmesser, aber eines
W ien e r Zolles b e i einem neugebornen Kinde.
Die Haarschlagadern der Schleimhaut der Luftröhre stellen im Allgemeinen, und zwar im B e zirke
der Zellhaut, grofsten Theils pa ra llele, der Länge des Cylinders folgende Muttergefäfse d a r , aus
welchen endlich nach innen die zartesten Gefäfschen hervorwachsen und zur Bildung des intermediären
Maschennetzes beitragen. Das einfache und kleinste Gefäfs dieses Netzes enthält —*-* ~-3-, das um die
Mündung der Ausführungsgänge ausgespannte Kranzgefafs und der freie Raum des letz tem
eines W ien e r Zolles im Durchmesser. Im Ganzen betrachtet, erscheinen die kleinen Maschen in die
Läng e gezogen, und der freie Raum derselben mannigfaltig verschoben und mit spitzen Winkeln verseh
en , wodurch dieses Netz einige Analogie mit jenem der Bindehaut des Augenlides erhält. Die
regelmäfsige Durchbohrung von Seite der Schleimdrüschen verleihet jedoch auch diesem Gefäfsnetze
einen besondern Charakter.
Die kapillaren Y enen beobachten mit den gleichnamigen Arterien gleichen Zug. Auffallend ist
de r geringe Antheil an animalischen Empfindungsnerven, denn unter sieben Nervenzweigen, die von
Seite des zurücklaufenden Stimmnervens zur Luftröhre abgesendet wurd en, fand ich einen einzigen
F a d en , der zur zweiten Klasse, erster Ordnung, der Nervengebilde gehörte, und ich mufs vermuthen,
dafs die bekannte. hohe Empfindlichkeit vorherrschend unter dem Einflüsse der vegetativen Nerven,
die sich mit und an den Gefäfsen zu dieser Membrane fortsetzen, und zur ersten Klasse dritter Ordnung
g ehören , stehe. A lle übrigen Nervenfäden sind Bewegungsnerven, und gehören ""als solche zur
dritten Klasse erster und zweiter Ordnung.
Die zahllose Menge der Lymphgefäfschen findet in der Zellhaut ihre vereinfachenden Convolute
und stärkern Lymphgefäfse.
Der um diese Schleimhautverlängerung angebrachte Schutz- und Bewegungsapparat ist bezüglich
seiner g ro b em anatomischen Anordnung bekannt, und besteht aus knorpeligen Halbringen,
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Eadem decrementi ratio etiam in adultis ohservatur. In omnibus extensionis et decursus sui punçtis,
membrana mucosa, cum apparatu tutorio e t . motorio tracheae intime coh aere t, et solummodo in
posteriori tracheae ambitu, u b i annuli cartilaginei deficiunt, et fortior fibrarum muscularium evolutio
contractionem et dilatationem tracheae magis intensam producere v a le t , ib i inquam membrana mucosa
plicas' longitudinales monstrat,; quae tanto magis elevantur, quo propius ad pulmones descendunt.
In loco bifurcationis autem et in bronchiis ip s is, in toto membranae mucosae ambitu, simplices,
semilunares, margine acuto instructae plica e ubertim prosiliunt, quin tarnen in statu normali valvu-
larum evolutionem offerant.
In interna tracheae superficie, pa p illa e , quas in omnibus fere reliquis membranis mucosis in-
venimus, penitus deficiunt, glandulis muciparis simplicibus locum cedentes. Etiamsi nulla membranae
mucosae horum organorum p a rs , glandulis muciparis penitus destituatur, tàmen posterior tracheae
et bronchiorum paries illis praecipue referta conspicitur, ita ut in lineas longitudinales alternantes
disponantur, quarum symmetria et formosus adspectus, magis e x autopsia, quam e x manca
descriptione cognoscitur.. Dispositio regularis harura linearum tanto perfectior e v ad it, quo magis sese
pulmonibus avvicinant. — Cryptae muciparae aggregatae, quae hinc inde occurrunt, tanta regulari-
tate minime gaudent.
Glandula quaedam mucipara simplex tracheae usque ad membranam cellularem mucosae, sup-
positam pénétrât,, longitudine latitudine maxima minima (quae ad orificium est) -j—
poil. Vindob. partes aequat.
Y a sa capillaria membranae mucosae in strato celluloso longitudinaliter decurrunt, et minores
surculos magna quantitate dimittunt, qui membranae mucosae fabricam intrant, et ad rete intermedium
maculosum construendum contribuunt, cujus minima vascula poil. Vindob. partes diametro
aequant. Diameter annulorum vasculosorum, qui singularum cryptarum orificia ambeunt
= vasculum circulare ipsum poil. Vindob. partes aequat.
Interstitia libera retis intermedii plerumque oblonga sunt, angulis a£utis provisa, et diversi-
mode distorta et distensa, ita ut quaedam analogia cum retibus vasculosis conjunctivae facile in
oculos c ad a t, in quibus tarnen glandularum mucosarum dispositio non adeo regularis et symmetrica
est.
Venae capillares cum arteriis eundem decursum offerunt. Nervorum animalium rarus numerus
e s t , inter septem enim ramos, a nervo récurrente oriundos et ad tracheam tendentes, unicus tantum
e ra t, qui ad ordinem primum classis secundae referri potuerat, ideoque supponi deb et, exqui-
sitam tracheae sensibilitatem sub imperio nervorum vitae vegetativae es se, qui unacum vasis san-
guiferis ad membranam mucosam perven iunt, et ad ordinem tertium classis primae spectant. Omnes
reliqui surculi n e rv e i, characteribus animalibus distinguuntur, atque ad ordinem primum et secundum
classis tertiae pertinent.
Vasa lymph a tica , quorum numerus omnem imaginationem superat, in membranae mucosae
strato cellulari cum truncis majoribus ope glomerum uniuntur. Apparatus tutorius et motorius tracheae
in genere e x libris anatomicis vulgaribus jam satis innotuit, et ex annulis cartilagineis, inter-
positis ligamentis elasticis pariterque ex strato muscülari characteris organici componitur. Directio
fibrarum, quae stratum musculare componunt, duplex es t, aliae enim (in spatio libero a semiannulis
cartilagineis tracheae postrorsum relicto) transversaliter, aliae longitudinaliter decurrunt.
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