3. Die Nervenröhrchen sammeln sich bald zu Bündeln, und diese bezeichnen während der Wanderung
ihre strengere Grenzen..
4. Sehen wir auch, dafs einzelne Nervenröhrchen geschlängelt, ja wohl auch in bestimmten Scheiden
eingeschlossen in Zickzack vorwärts ziehen, so beobachtet dennoch stets das Nervenbündel einen
mehr direkten Zug, und sucht auf kürzestem Wege sein Ziel zu erreichen, indefs das Lymph-
äderchen oft den ganzen Zug unter vielfältigen Schlängelungen und Aufknäuelungen den vorliegenden
Bezirk durchschweift.
5. Finden wir im Lymphaderbezirke eine allmähliche Vereinfachung und dadurch bewirkte VergrÖfse-
rung der Saugadern, so treffen wir hier die Nervenröhrchen beinahe in ihrer ganzen Ausdehnung
von gleichem Durchmesser, und mit Ausnahme des Ursprunges findet man an keinem Orte eine
Einmündung oder Vereinfachung der Nervenröhrchen.
6. Selbst auch in den Ganglien, welche rücksichtlich der ein- und ausfuhrenden Röhrchen mit den
Lympliaderknoten eine Analogie darstellen, findet kein Ineinändermünden der Nervenröhrchen Statt»
7. In der Wesenheit der Centralgebilde, wo die Nervenröhrchen ihr Ziel erreicht haben, trennen
sie sich in kleinere Röhrchen, die wie Zweigehen die rings herum befindlichen Bläschen aufnehmen.
8. Nur in den Perlenschnüren der kleinsten Art (erste Classe, dritte Ordnung) scheint ein von
den übrigen Nervengebilden differenter Inhalt eingetragen zu seyn, denn in selben bemerkte ich
meist einen röthlichen Saft oder Etwas einem Safte ähnliches enthalten.
H .
V o n d e n Z e l l b l ä s c h e n .
C Vesiculae cellulares.)
Tah. IV. Fig. 5 , 7 , 8 , 9 , und Tab. V. Fig. 12.
Einen wichtigen Bestandtheil der einfachsten und zartesten Gebilde des thierischen Körpers
bilden jene, im frischen Zustande runden, nach dem Vertrocknen aber vielwändigen,' meist durchsichtigen,
mit verschiedenem Inhalte erfüllten Bläschen oder Zellen, welche in den Maschen des intermediären
Gefäfsnetzes des Zellorganes eingetragen und an ihrem äufsern Umfange mit vielen Lymphge-
fäfschen und Nervenröhrchen umgeben sind. Ich nenne sie, da dieselben einerseits einen wesentlichen
Theil des Zellgewebes bilden, und andererseits für sich betrachtet vollkommen abgeschlossene Blasen
oder Zellen ( Cellulae) darstellen, die Zellbläschen.
Der Bau dieser Art Blasengebilde (siehe Tab. V. Fig. 12) der Peripherie ist sehr einfach, und
man erblickt nach aufsen den plastischen Stoff mit seinen Mollekulen und nach innen ein zartes Hornblättchen,
als Begrenzungsorgan zu diesem Ende sich vereinigen. Die Form einer feuchten, frischen
Zelle (siehe Tab. IV. Fig. 8) ist meist eiförmig, und die Lage so geartet, dafs durch die Aneinanderreihung
mehrerer Blasen, in allen Punkten die freien Zwischenräume bestens vermieden, und blos so
viel frei gelassen wird, als die Gefäfschen des intermediären Netzes für ihre Züge und Ausbreitungen
benöthigen. Daher man eine Zelle bald mit ihrem breiten, bald aber mit dem zugespitztenTheile oder
als Ellipse am Horizonte des Präparates und im Sehfelde erblicket. Die räumlichen Verhältnisse scheinen
jedoch diese Urform der Zellen selbst im Normalzustände zu verändern, und von der angeführten
Gestaltung bald mehr, bald minder entrücken zu können. So geschieht es, dafs wir Zellen, die durch
die Lokalverhältnisse des Organes, dem sie angehören, in ihrer freien Ausdehnüng gehemmt und
beeinträchtiget werden, auch schon im frischen Zustande an mehreren Stellen ihres Umfanges abgeplattet,
und daher vielwändig erblicken. Ein ähnliches Aussehen verschaffet auch ein sparsamer Inhalt
diesen Behältern, doch erreicht dieser Zustand seine höchste Ausbildung während des Vertrocknens der
Zellen, und ein trocken gewordenes Stück des peripherischen Zellgewebes besitzet stets mannigfaltig
geformte, an ihren Berührungspunkten abgeplattete polyedrische Zellen. (Siehe Tab. IV. Fig. 7.)
Für jede Zelle scheint1 eine eigene Masche des intermediären Gefäfsnetzes bestimmt zu seyn,
welche dieselbe wie der Ring den Saturnus rings umher umschliefset. (Siehe Tab. V. Fig. 12.)
1. In substantia ganglii cujusdam cerebralis, quod finem centralem nervi cujusdam recipit, hie in
plures ramulos dividitur, quorum quisque, in vesiculam terminatur.
«. In tubulis moniliformibus minimis (1. Classis. 3. ordo) materia continetur rubella, sive fluida,
sive spissa, sive solida, nolo dijudicare.
II.
Y e s i c u l a e c e l l u l a r e s s e u c e l l u l a e .
Tab. IV. Fig. 5 , 7 , 8 , 9 , et Tab. V. Fig. 12.
Maximam texturarum simplicium partem vesiculae sphaericae constituunt, quae sub exsic-
cando angulosae fiunt, humore peculiari replentur, et in interstitiis vasorum minimorum decussatione
productis delitescunt. Externa earum superficies, vasculis lymphaticis, et tubulis nerveis numero-
sissimis tegitur. — Quoniam haè vèsiculae in textu cellùlari quam maxime reperiuntur, earum ap-
tissimum nomen vesicula cellularis erit.
Structura earum (Tab. V. Fig. 12) simplicissima est, quippe quae ex massa moleculari et epi-
thelio sive involucro quodam corneo conflantur. Figura (Tab. IV. Fig. 8) plerumque ovalis est, situs
vero tabs, ut ob densitatem sumraam nonnisi subtilissima interstitia vacua maneant, in quibus vas-
cula capillaria et intermedia decurrunt.
Forma sphaerularum multis vârietatibus obnoxia est, quae a structura organi ut plurinium
dependent. Ita sphaerulae, quarum libera expansio per qualescumque rationes organicas impeditur,
inaequales apparent, difformes et angulosae, quod etiam tunc obtingit, si fluidum contentum quantitate
minuitur, quare sub exsiccatione, crystallorum ad instar, loco sphaerularum, corpuscula poly-
edrica conspiciuntur. (Vid. Tab. IV. Fig. 7.)
Omnis céllula vasculo aliquo capillari cingitur, simili modo, uti Saturnus cingulo suo. (Vide
Tab. V. Fig. 12.)
Quodsi telam cellularem organorum mollium investigemus, tunc omnis vesicula cellularis,
strato tenuissimo substantiae plasticae medullaris tecta apparet; quod vero stratum in tela cellulosa
compacta atque densa valde rarescit, ex. gr. in neurilemate.
Ubique vero, ex interstitiis vesicularum, earumque superficie externa, vascula lÿmphatica et
tubuli nervei originem liabent (Tab. IV. Fig. 8. Tab. V. Fig. 12 ), quae in decursu suo ulteriori vasculis
sanguiferis minimis arteriosis et venosis associantur, doneé in truncos majores collecti, novas
et sibi proprias rationes anatomicas incant. .
Magnitudo vesicularum non in omnibus organism! partibus eadem est, sed pro diversa quantitate
fluidi contenti multum variât. Minimae sunt in textu cellùlari, qui membranas serosas cum
parlibus subjacentibus conjungit, vel qui strata muscularia sepacat, quippe quarum diameter =
poll. Vindob. In panniculo adiposo in neurilemate zz 10000, in adipe orbitae := ,0000, in membrana
medullari ossium — ^500050°.