2. das elastische oder das Hautgew.ebe,
3, das erektile Gewebe,
/*. das Muskelgewebe.
III. In die dritte Reihe der organischen Körpertheile, in deren Zellfasern die Nervenröhrchen in überwiegender
Menge gefunden werden, sind zu rechnen:
1. das Nervengewebe,
2. das Ganglien - Gewebe,
3. das Rückenmarks- und
7|. das Gehirngewebe.
Von den Eigenthümlichkeiten der Gewebe des menschlichen Körpers.
ERSTER ABSCHNITT.
Eigenthümlichkeiten der peripherischen Gebilde des menschlichen Körpers, in
deren Zellfasern das Lymphadersystem vorherrschet, und welche zur ersten
Klasse zu zählen sind.
Schon in dem Vorhergehenden, und zwar in der Abhandlung der zartesten organischen Kanälchen
des menschlichen Körpers, habe ich, bei Gelegenheit der Schilderung der Ursprünge der peripherischen
Lymphgefäfse, mein Glaubensbekenntnis rücksichtlich jener zarten blasenfreien und wellenförmig verlauf
fenden Röhrchen abgegeben, welche aus derWesenheit des belebten plastischen Stoffes sowohl, als von
der Oberfläche der Zellbläschen hervorwachsen, und durch ihren koncentrischen, das Innerste des betreffenden
Körpertheiles aufsuchenden, Zug ihr Streben, nach einwärts zu gelangen, deutlich aussprechen.
Obgleich ich mich nur an einzelnen Organen, und zwar in dem Bezirke der Nieren und Lungen,
durch eine gelungene Injektion mit gefärbtem Terpentinöl, von Seite der Blutbahn aus, nicht allein
von der Existenz eines stellenweisen unmittelbaren Ueberganges zu den Theilen des Lymphader-
systemes, sondern auch zugleich von dem Daseyn einer Lichtung in diesen zartesten organischen
Gebilden des menschlichen Organismus, überzeugen konnte; so glaube ich dennoch, sowohl durch
den oben (Seite 86) geschilderten Gesammthabitus, als auch durch die Art des Zuges dieser Cylin-
derchen, und besonders durch die an allen Punkten der mehr entwickelten Organtheile Statt habenden
organischen Verbindung mit den unbestreitbar vorhandenen und deutlich entwickelten Lymph-
gelafsen gröfserer Art, hinreichende Gründe aufgefunden und erhalten zu haben, diese überaus feinen
oftmals knäuelähnlich verwickelten Fädchen als hohle Cylinderchen, und namentlich als die Ursprünge
der Lymph- oder Saugadern anzusehen und zu erklären.
Eine Bemerkung, welche ich bei der Erfüllung der Samengefafse der menschlichen Hoden oftmals
zu machen Gelegenheit hatte, scheint die eben ausgesprochene Erklärung mit zu bestätigen. Sie
besteht darin: dafs, wenn bei dieser anatomischen Operation das Quecksilber aus seiner Bahn trat
und ektravasirte, ich beinahe immer ein oder mehrere längliche, über den Samenstrang fortgesponnene
Lyrnphäderchen von diesem Metalle erfüllt sah. Aehnliche Ereignisse erzählen auch Panizza,
Walther, Meckel und J. Müller von Injektionen der Drüsen oder drüsenartiger Organe. Da diese Erfül.
lung der Lymphgefäfschen nur in jenen Fällen gelingt, wo Extravasate erscheinen, so ist zu vermuthen,
dafs das Quecksilber von Seite der Mollekulen und der da befindlichen Ursprünge der Saugadern die
erwähnten Lyrnphäderchen erfüllt hatte.
Zu Folge meiner Beobachtungen besitzen die konstruirenden Fasern des Sehnen-, Knorpel- und
Knochengewebes einen überwiegenden Antheil an solchen Cylinderchen, daher ich sie zu den Gebilden,
die mit lymphatischem Safte vorherrschend geschwängert und weifs gefärbt sind, zähle, und in folgende
drei Ordnungen trenne.
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H i s t o l o g i a c o r p ' o r i s h u m a n i.
SECTIO PRIMA.
De proprietatibus partium periphericarum, in quarum textu cellulari, vascula
lymphatica praevalent.
Origo et decurrendi ratio vasorunl lymphaticorum tenuissimorum, jam in praegressis satis
dilucidata est. — Illud tantum hac occasiöne r e p e tom e de cavilale cylindrorum (quibus vasculorum
lymphaticorum periphericorum nomen dedi) nondum persuasum esse, quippe cui nunquam contigit,
ut vascula haec, materia quadam injecta, repleta viderem et, facta quadam incisione, humoris ali-
cujus effluvium observarem. Nibilo secius considerans, dictos cylindros in decursu suo anastomosibus
pluribus uniri, et tandem in vasa lymphatica majora manifeste transire, probabili inductione motus
censeo, cavitatem in illis revera existere.
Originem borum tubulorum ex interstitiis molecularum materiae plasticae, alio quoque facto,
a me et diversis physiologis multoties experto, comprobare, licet. Saepe enim, ubi vasa sperma-
tophora testiculi mercurio vivo replere conatus sum, facta aliqua borum ductulorum dilaceratione,
mercurius. in testicülorum parenchyma extravasatus, inde in vascula lymphatica penetravit, eaque
tarn bene replevit, uti in injectionibus lymphaticis in genere fieri solet.
Panizzaj Meckel, Walther et J. Müller similem efiectum, quoque in injectionibus ductuum
efferentium glandularum conglomeratarum observarunt. Quodsi autem mercurius in interstitia molecularum
efiusus, inde in vascula lymphatica facile penetret, nonne manifestum illud argumentum
est, vascula lymphatica in illis interstitiis manifestis orificiis biare?
Repetitis quoque experimentis compertum babeo, vascula sanguifera non tantum ex interstitiis
molecularum plasticarum, verum etiam.ex canalibus sanguiferis ipsis originem habere, uti in
renibus et pulmonibus expertus sum, ubi praegressa aliqua injectione materiae therebindinaceae in
vasa sanguifera aliqua injectionis pars semper et sine magno labore, et insuper sine lacerationis et
extravasationis suspicione in vascula sanguifera solet transire.
Hisce praemissis ad très ordines hujus classis dilucidandos transgredior.