4. Auf diesem Ende erblickt man eine reichlichere Quantität des plastischen Stoffes aufgetragen, und
dieser ist es, der dem abgeschlossenen Schleimhautende einiger Mafsen einen ausgezeichneten
Körper verleihet.
5. Von diesem Punkte ziehen auch die vorzüglichsten Lymph- und Nervenröhr dien hervof. Lautlos
Anastomosen konnte ich nicht entnehmen.
Das centrale Ende dieser Röhrchen wendet sich der vordem Fläche der hintern Wand des
Hodens zu,* und gehet da in das bekannte Haller'sehe Samennetz über (siehe Tab. XV. Fig. l.c .),
welches an der Hodenpforte in 17 bis 30 gröfsere, anfänglich-^— , im weitern Zuge aber
eines Wiener Zolles enthaltende Röhrchen (Vasa ejferentia), die den Haller'sehen Samenkegel
. konslruiren, und in das Samengefafs des Webenhoden zusammenfliefsen^ übergehet. Alle diese
Erzeugnisse sind von Haller und Lauth mit grofser Genauigkeit beschrieben, und eine umständlichere
Schilderung derselben fällt hier aufser den Bezirk unserer Aufgabe, daher wir die Theile
des Haller'schen Netzes und Samenkegels als bekannt übergehen.
c ) Die Zusammensetzung der in der Hodensubstanz eingeschlossenen Samenröhrchen ist höchst einfach.
Im Innern des Cylinders begrenzet ein überaus zartes Hornblättchen das Rohr; über diesem erblickt
man einen aus den kleinsten Bläschen zusammengesetzten B re i, dem jedoch auch Bläschen mittlerer
Gröfse beigemengt sind, ergossen. Zwischen diesen zweifachen Bläschen und über der äufsern
Fläche der Röhrchen findet man gleichzeitig die zartesten NervenrÖhrchen der ersten Classe dritter
Ordnung und der zweiten Classe erster Ordnung dem Zuge der Samenröhrchen folgen, und hie
und da zu dem Grundzellgewebe der Hodensubstanz übertreten.
Die für die Ernährung der Hodensubstanz und für die Absonderung des Samens bestimmten arteriösen
Gejafse treten hinten und zur Seite durch die weifseHaut des Hoden hindurch, spalten sich in
viele geschlängelte Aederchen, welche die Wandungen der tubenähnlichen Scheiden der Hodensubstanz
zu erreichen trachten, und längs derselben entlang neben den Samenläppchen fortstreifen. Diese
arteriösen Muttergefäfse der Samenröhrchen enthalten eines Wiener Zolles im Durchmesser,
und erzeugen in regelmäfsig auf einander folgenden Punkten Sprossen, welche eines Wiener
Zolles besitzen, und über die vorliegenden Samengefafschen intermediäre Maschen oder Bogen, bei
Kindern von eines W.Z . in Lichtung bilden, aus welchen endlich kapillare Venen der Hodensubstanz
hervorwachsen, die von da aus zur weifsen Haut des Hodens ihren Rückzug unternehmen.
Durch diese Gefäfsanordnung wird jene Stelle, wo ein intermediärer Bogen oder eine Gefäfs-
masche das Samenröhrchen umgürtelt, zur Würde und Bedeutenheit eines Drüsenkornes erhoben,
und an diesen mag.auch die Absonderung des Samens vorherrschend vor sich gehen.
Die Tab. IV. Fig. 21 stellet die geschlossenen Endtheile der Samenröhrchen und die über dieselben
ausgespannten Gefäfsmaschen, die Tab. XV. Fig. 1. Lit. d. aber die Gefäfszerästlung in der
Hodensubstanz im Grofsen bildlich dar.
Die mit Quecksilber erfüllten Samengefäfse besitzen nachfolgende Durchmesser:
Das zurückführende Samengefäfs in der Gegend der Harnblase dasselbe Gefäfs in der
Nähe des Bauchringes das ^as efferens des Schweifes der Nebenhode — die in der Mitte
des Körpers der Nebenhode wandernden Samenröhrchen 1 ein Gefäfschen. des Haller'schen Kegels
- , und endlich ein Samengefäfschen der Hodensubstanz eines Wiener Zolles.
Nicht zu übersehen ist endlich, dafs neben den wohl angefüllten Samenröhrchen gleichzeitig inji-
cirte Lymphgefäfse aus dem Hoden hervortreten. Ich fand beinahe in allen von mir mit Quecksilber
durch und durch erfüllten Horden mehrere gestreckte LymphrÖhrchen aus derjenigen Stelle der weifsen
Haut des Hodens hervor und zu den Theilen des Samenstranges eilen, welche das Haller'sehe Saniennetz
bedecket, und diese Erscheinung finde ich auch an den vom Professor M. Mayer erfüllten Hoden, so
dafs ich glauben mufs, dafs nicht Extravasate, wie man diefs bis nun glaubte, sondern ein unmittelbares
Hervorwachseri dieser Röhrchen aus den Samengefäfsen Statt hat, indem an dem Orte des Ursprunges
eines derlei Lymphgefäfses durchaus nichts von einem Extravasate in allen diesen Fällen
zu bemerken ist.
5. E x hoc strato principales et copiosi vasorum nervorumque trunci pro venire soient. Anastomoses
a Lauth descriptas nunquam detegere licuit.
Alter unis vasculorum spermatophororum in rete testis abit, et in conos Halleri inde pro-
ductos, quorum numerus plerumque ad septemdecim vel triginta ascendit, et quorum diameter
150 pollicis Vindob. partes continerë solet.
Ulteriori expositioni harum partium crassiorum eo lubentius supersedere possum, utpote nolens
post tot Homeros novam cantare Iliadem.
' c ) Structura vasorum spermaticorum in parenchymate testis decurrentium simplex est. — Interna
superficies obducitur lamina cornea tenuissima, cui ad extus pulpa ex minimis sphaerulis con-
flata, cum aliquot majoribus adhaeret. Haec pulpa pariter tubulis nerveis vasisque lymphaticis
tenuissimis perreptatur. Nervi ad tertium ordinem primae classis, et ad primum ordinem
secundae classis, spectant.
Arteriae quae partim ad nutritionem testiculi, partim ad secretionem seminis deslinantur, in
regione posteriori et laterali albugineam perforant, in multos ramulôs serpentinos abeunt, qui
ad tubas prius descriptas decurrunt, et in illis ulteriorem diramationem praesenlant. Horum vasorum
diameter aequalis poll. Vindob. partibus. Eorum ramuli latérales et vasa intermedia
poll. Vindob. partes diametro aequant.
Haec vasa intermedia totidem annulos seu circulos perfecte clansos efformant, qui a decursu
vasis spermatophori trajiciuntur, ita ut singulus ejusmodi locus, ubi canalis seminifer tali annulo cir-
cumdatur, speciem acini glandulosi repraesentet, in quo similem vasorum amplexum occurrere
'supra adduximus. Verosimiliter etiam secretio hisce in punctis magis larga est, quam in reliquis.
Tab. IV. Fig. 2 1 , fines periphericos coecos vasorum spermaticorum una cum areis- suis vasculosis
repraesentat.
Si testiculus mercurio vivo repleatur, tunc vas deferens in vicinia vesicularum seminalium
^ =L—, in canali inguinali in cauda epidydymidis >0°ot,o*--°-, in corpore ejus vas spermatophorum
ex cono Halleriano ■95i" £ -, et ex parenchymate testiculi poll. Vindob. partes diametro
aequat.
Aliud rei momentum, minime praetermittendum, illud est: non raro, praegressa quodam
vasorum spermaticorum injectione Mercurii vivi, quoque vasa lymphatica eodem métallo repleri.
In omnibus testiculis, per manum meam felicissimis auguriis injectis, non defuit unquam
observatio nonnullorum vasorum lymphalicorum, quae ab ea testiculi regione, ubi rete Hallerianiim
reperitur, ad vas deferens recto itinere abierunt. Similem observationem quoque in testiculis, a meo,
in cathedra hujus augustissimae universitatis, praedecessore injectis, instituere licuit. Quae omnia
argumenta simul sumpta opinion cm meam confirmant, talia non, propter praegraessam aliquam vasis
deferentis lacerationem, et inde productam mercurii in parenchyma vicinum extra vasa tionem con-
tingere, sed immediatam vasorum lymphaticorum ex ductulis seminiferis originem in causa hujus
phaenomeni esse.