unter beständiger Windung die zweite Hälfte des Knäuels bilden, und endlich durch eine sehlingen-
förmige Umbeugung ausführende Gefäfse ins Daseyn bringen.. Jedes ausführende Blutgefäfs des Nierenknäuels
besitzet 77777 eines Wiener Zolles und geht einerseits auf dem kürzesten Wege zu dem, das Nierenkorn
kappenartig umgebenden intermediären Maschennetze, andererseits aber, lang gestreckte Schlingen
darstellend, aus dem Bezirke der Kortikalsubstanz in jenen der Medullarsubstanz über. Hier schiebt
sich dieses ausführende.Gefäfschen zwischen den Bellinischen Röhrchen ein, zieht mit denselben (siehe
Tab. X. Fig. 2. Lit. b.) koncentrisch zur Nierenspalte, schlägt sich dann in dieser Wanderung früher
oder später'schlangenähnlich um, und beginnet so seine Rückwanderung, durch welche es abermal die
Grenze der Kortikalsubstanz erreicht, da erst sich in zartere Aederchen trennet, um mittelst dieser in
das intermediäre Gefäfsnelz übergehen zu können. Nur einzelne dieser langen Schlingengefäfse der
Nierenknäuel erreichen die Oberfläche der Nierenwarze, und helfen dort das intermediäre Maschennetz
der Ausmündungspunkte der Bellinischen Röhrchen bilden.
Diese Schlingengefäfse, welche der Oekonomie der Harnröhrchen Dienste zu leisten scheinen,
verbinden sich nur sparsam mit den Gefäfschen ihrer A r t, und enthalten an der Grenze der Medullar-
masse 77777, an der Umbeugungsstelle aber io*°o- eines Wiener Zolles im Durchmesser.
Das intermediäre Maschennetz der Niere durchdringet die Kortikalsubstanz, umspinnet die Nierenknäuel,
und wird a) durch kurze, aus den Nierenknäueln hervortretende ausfuhrende Gefäfschen,
h) aüs Endzweigen der kapillaren .Nierenarterien, und c) aus den, von der Medullarsubstanz zurückkehrenden
langen Schlingengefäfsen zusammengesetzt. Dieses Maschennetz ist der vorzüglichste Bestandt
e i l der Kortikalsubstanz, und gehört zu dem umgürtelnden Maschennetze. {Siehe intermediäre Gefäfse,
erste Klasse, dritte Ordnung.) Seine grofsen Gefäfschen enthalten 77^7, die kleinsten77^7, der freie
Zwischenraum einer intermediären Masche — eines Wiener Zolles im Durchmesser.
Jene Stellen, wo sich in dieses umgürtelnde Netz die eines Wiener Zolles grofsen Nierenknäuel
einnisten, sind kappen- oder kapselartig gehöhlt, und in einem so beträchtlichen Abstande von
dem Korne, dafs zwischen beiden ein freier, nur allein von den ausführenden, und zu dem Maschennetze
übertretenden Gefäfschen, -unterbrochener 7777 eines Wiener Zolles besitzender Raum eingeschaltet
ist. Zum Bezirke der Medullarsubstanz hin erblickt man, bei wohl angefülltem Gefäfssysteme der
Niere, aus dem intermediären Netze an allen Punkten eines Wiener Zolles im Durchmesser besitzende
gestreckte Aederchen hervorwachsen, welche sich in der Marksubslanz zu parallel verlaufenden
Gefäfs- oder Röhrenbündeln ausbilden, und so die Ursprünge, oder die peripherischen Endzweige der
Bellinischen Harnröhrchen darstellen. (Siehe Tab. X. Fig. 2. Lit. c.) In der Niere macht somit die
intermediäre Blutbahn die erste Ausnahme von der allgemeinen Regel, indem sie sich da nicht wie
gewöhnlich vollkommen abschliefset, sondern hier so wie im Uterinalbezirke mit den Schleimhautverlängerungen
einen offenmündigen Verkehr unterhält.
Die Venen der Nieren sammeln vorherrschend an der Oberfläche der Kortikalmasse und rings
um die sogenannten Malpighischen Pyramiden von den intermediären Gefäfsen das zurückfliefsende
Blut, und führen dasselbe auf den bekannten Wegen zurück.
Aus den verschiedenen Theilen der intermediären Blutbahn wachsen endlich auch noch unmittelbar
viele und starke Lymphäderchen, welche mit jenen des Parenchymes gepaart als gestreckte
Aederchen direkte dem Lendensaugadernetze entgegen wandern, wo sie sich mit denen des Digestionsapparates
gleichzeitig einpflanzen, ohne jedoch eine auffallendere Gemeinschaft mit diesen einzugehen,
und auf diese Art die Annahme eigener geheimer Wege zu rechtfertigen.
Nicht minder interessant ist das die. Oberfläche der Nierenwarze umspinnende intermediäre
Gefäfsnetz. (Siehe Tab. X. Fig. 2. Lit. d.) Zu seiner Bildung treten nicht allein viele Zweige der
Arterien der Nierenbecher, sondern auch mehrere der langen Schlingengefäfse der Medullarsubstanz
zusammen, welche zu einem gemeinschaftlichen Adernelze verschmelzen. Die konstruirenden Gefäfse
dieses grofsmaschigen, die Ausmündungen der Stämme der Bellinischen IlarnrÖhrchen umgürtelnden,
Netzes besitzen ^777, die freien Zwischenräume eines Wiener Zolles im Durchmesser. Die
insinuant, cum illis ad papillam renalem correspondentem abeunt (Tab. X. Fig. 2. Lit. B.), ibidem
reflectuntur, et ad substantiam corticalem, unde vénérant, revertuntur. Ibidem rursus in vasa minora
finduntur, quae tandem in rete vasorum intermediorum abeunt. Ex puncto incurvalionis horum
vasorum ad apicem papillae renalis solitaria vascula progrediuntur, et aperturas canaliculorum
Bellinianorum corenis vasculosis cingurit. In genere haec vasa, quae tubulis Bellinianis parai Ida
suntj iisque nutriendis inservire videntur, raris anaslomosibus junguntur, in confiniis substantiae me-
dullaris 7777, in puncto incurvationis -77-7 poil. Vindob. partes diametro aequant.
Rete vasorum intermediorum in renibus itaque sequentibus vasculis efformatur: a) vasis effe-
rentibus acinorum renalium; h) ultimis quibusdam extremitatibus arteriarum capillarium; c ) vasis
reflexis, a papilla renali recurrentibus.
Hoc rete intermedium partem praecipuam substantiae corticalis componit, et ad ordinem
tertium classis primae referri debet.
Vasa majora ejus -Ioooo > minima 77777, intërstitia libera vero, quae ex decussatione vasorum
10000 P°M* Vindob. partes diametro aequant. Ea loca hujus retis, quibus glomeruli renales in-
haerent, congruam necessario excavaturam praesentant, quae vero omnino quidquam amplior depre-
henditur, quam glomeruli magnitudo exigit, rémanente inter utrumque aliquo spatio libero 7777 poll.
Vindob. partes amplo, in quo nihil, nisi vasa efferentia glomeruli, conspicitur.
Porro ex rete intermedio ubique vasa brévia subtilia propullulant, quae versus substantiam
tubularem renum decurrunt, et in vasa Belliniana immediate transeunt. (Tab. X. Fig. 2. Lit. C.) _
In renibus itaque primam a régula generali exceptionem invenimus, earn nempe, v a s a s a n g u i-
f e r a n on im m e d ia t e in se c la u s a e s s e , s e d cum t r à c tu m em b r a n a r um m u c o s a rum
in n e x u e t a n a s tom o s i m a n i fe s t a v e r s a r i .
Venae renales in substantiae corticalis territorio, et in superficie pyramidum Malpighianarum
ex rete vasorum intermediorum ubertim propullulantes, atque pedetentim in vasa majora collectae
tandem ad formationem venae renalis principalis contribuunt.
E x eodem denique fonte etiam vasa lymphatica radices suas primitivas nanciscuntur, et rëpe-
tilis anastomosibus in truncos semper majores reunita, ad plexum lymphaticum lumbalem tendunt
ubi cum vasis lymphaticis organorum digestioni inservientium conveniunt, absque ulla intimiori
cum hisce ultimis copula, quae ad assumptionem viarum urinalium occultarum aliquo veritatis spe-
cimine invitaret.
Singularem attentionem meretur insuper ilia vasorum sanguiferorum ramificatio, quae in apice
papillarum renalium invenitur (Tab. X. Fig. 2. Lit. D.). fmpenduntur ad formationem hujus retis
non tantum arteriolae minimae, quae ex vicinis calicibus renalibus hue deferuntur, sed ea quoque
vascula, quae ex glomerulis renalibus orta, una cum ductulis Bellinianis ad papillam usque de-
scendunt.
Diameter vasculorum illud rete constituentium interstitia libera autem -^-"J05 poll. Vind.
partes aequat. Interstitia tamen non unani solummodo tubuli Belliniani aperturam, sed plures ad
summum qùatuor amplecti soient, in quo cpsu illae aperturae in depressione quadam infundibuliformi
papillae renalis delitescere amant.