in Blasenform auflretendc Bestandtlieil scheint eine Modifikation der Zellbläschen, zu seyn. Diese Knör-
pelbläsclien sind eines Wiener Zolles im Längendurchmesser grofs, unförmig, oder oval, wolil
auch herzförmig, und scheinen in ihrem Innern mit einer gelblichen oder grauweifslichen, gallertartigen
Substanz erfüllt zu seyn. Was die Verwendung dieser Elementargebilde eines Knorpels zum Baue anbelangt,
so glaube ich durch das eigenartige Zusammentreten derselben drei Bildungsstufen bezeichnet
und ins Daseyn gebracht, wahrgenommen zu haben.
In einzelnen Knorpeln erblickt man die Fasern wellenförmig forlgesponnen und filzähnlich unter
einander gewebt, die Blutgefäfse nach den Gesetzen des Längenmaschennetzes grofsmaschig verflochten,
und an den Wandungen derselben die Züge der Nervenröhrchen in vorherrschender Menge versammelt. In
den Zwischenräumen der Fasern findet man dahingegen bald vereinzelte, bald in kleinen Gruppen versammelte,
Zellbläschen des Knorpels eingeschaltet, und um die Wandungen derselben Mollekulen aufgetragen.
Diese eben geschilderte Zusammensetzung stellen die in Plattform erscheinenden dichten und
festen Knorpel dar, und die sogenannten überziehenden Knorpel sind gleichsam die Repräsentanten
dieser Knorpelformation.
In einer zweiten Art von Knorpeln findet man die Fasern zu Bündeln vereiniget, dieKapillargefäfse,
Nerven - und Lymphröhrchen derselben mehr gestreckt, und die so komponirtenKnorpelbündel unter
einander verflochten. Wie in der ersten Sorte der Knorpel in den Zwischenräumen des Geflechtes der
Fasern, so erblickt man hier in den Lücken der sich überschreitenden und grofsmaschig vereinigenden
Bündel den zweiten Bestandtlieil, die Bläschen des Knorpels, eingetragen. Es stellen si$h in der Wesenheit
derselben Knorpel daher viele Stellen dar, wo man vorherrschend die Knorpelbündel, und andere,
in welchen man die Knorpelbläschen, in Mehrzahl zusammengestellt findet. Die verbindenden oder
bandartigen Zwischenknorpel besitzen die eben erwähnte Struktur.
Endlich erblickt man in der dritten Abtheilung der Knorpel sowohl die Aneinanderreihung der
Elementartheile der Fasern, als auch den Zug und die Verbindung der Knorpelbündel um vieles geregelter,
gleichsam wie gekämmt, so dafs sich Fasern und Bündel dieser Art Knorpel nur hie und da trennen,
überschreiten und zwischen sich Lücken übrig^ lassen, daher hier die ganze Wesenheit dichter, eintöniger
und leichter zu erkennen ist. In den Lücken und zwischen den Bündeln des Knorpels erblickt
man auch da einzelne, oder in langen Reihen an einander geheftete, Bläschen eingeschaltet. Die kapillaren
Gefäfse sind gestreckt, bleiben dem Zuge der Bündel getreu, und ihren Wänden folgen die sparsamen
Nervenröhrchen. Die Wesenheit der Rippenknorpel — somit die der Repräsentanten der bildenden
Knorpel — stellet sich unter den geschilderten Bildungsverhältnissen dar.
Die Tab. IV. Fig. 19 liefert das Bild einer zerlegten Faser eines verbindenden Knorpels mit
dessen Lymphröhrchen und verkrüppelten Knorpelbläschen.
D r i t t e Or d n u n g .
D a s K n o c h e n g e w e b e .
Tab. IV. Fig. 15 , und Tab. V. Fig. 20.
Die erste Bildung und die gröbere Zusammensetzung der Knochen, so wie auch das hohe
Reproduktionsvermögen dieser KÖrpertheile, haben, von B. S. A lb in s , Monrö’s , Cheseldeti’s und
Blumenbach3s Zeiten angefangen, so viele Anatomen gewürdiget, dafs man, besonders durch die
klassische Bearbeitung eines C. G. Carus, über diese Gegenstände die vollständigsten, naturgetreuesten
Beobachtungen und Erfahrungen vorliegen hat. Nicht so verhält es sich mit der Kenntnifs der innern,
zartem Bauart der Knöchenfasern, und sowohl über die Zusammensetzung des einfachsten Materiales,
als auch über das Gewebe der aus diesen ins Daseyn gebrachten Elementartheile, sind die Meinungen
theils noch gespalten, theils vereinzelt und nicht hinreichend begründet. Du Hamei und Caldani
vertheidigen einen blätterigen und koncentrischen Bau, welchen Haivship geradezu läugnet. Scarpa und
Speranza behaupten, dafs die Knöchenfasern von vielen engen Kanälchen und Zwischenräumen durchzogen
werden, und Sönimering glaubt, dafs alle Knochen aus gleichem Korne zusammengesetzt sind.
Neque desunt tubuli nervei (primae classis, tcrtii ordinis), quorum vero multitudo reliquis
cedit. Vesiculae, quae in cartilaginum parenchymate inveniuntur, vesiculae cellulares modificatae
esse videntur. Istae vesiculae poll. Vindob. partes diametro aequant, ovales vel cordiformes
sunt, et materia flavo-grisea gelatinosa replentur.
Mutua harum partium ratio, triplicem cartilaginum varietatcm inducit:
In nonnullis cartilaginibus fibrae undulatim decurrentes, invicem impexae et inlricatae apparent,
vasa sanguifera vero rctia oblonga nectunt, et in parietibus suis insignem nervorum numerum
conducunt.
In interstitiis fibrarum vesiculae cartilaginibus propriae recipiuntur, et sphaerulis molecu-
laribus in externa facie cöoperiuhtur.
Talia in cartilaginibus planis occurrere consuescunt, praeCipue vero in cartilagine, quae
•extremitates ossium articulares investit.
In alia cartilaginum specie fibrae in fasCiculos densiores conjunguntur, qui iterum varia ratione
sese decussant. Vasa capillaria, tubuli nervei, et canaliculi lymphatici in illis decursum magis
rectum observant. In fasciculorum interstitiis vesiculae delitescunt i ita ut in nonnullis locis fibrarum,
in aliis vero vesicularum, numerus excedat. Cartilagines unientes et fibro-cartilagines tali structura
insignes sunt.
Tertia demum cartilaginum species existit, in quibus fibrae parallelae decurrunt, et nonnisi
rarissime a decursu recto aberrant, et si quando sese decussant, in angulis decussationum vesiculas
sive solitarias, sive turmatim aggregatas, recipiunt.
Vasa capillaria etiam recta sunt, et tubulis nerveis paucissimis pro visa.
Cartilagines formantes, praecipue vero cartilagines costarum, falem compositionis modum
ostendunt.
Tab. IV. Fig. 19 fibram cartilagineam in elementa sua dissolutam repraesentat.
O r d o t e r t i u s.
T e 1 a o s s e a.
Tab. IV. Fig. 15, et Tab. V. Fig. 20.
Prima ossium origo, et anatome eorum rudior a B. S. Albino, dieselden,, Monro, Blumenbach,
exposita fuit. Penitior eorum structura, nondum ex omni parte clara est, quia autores diversi, hac
de re , nondum inter se convenerunt. Omnem lauden merentur disquisitiones comparative anatomicae
a Carusio recentissimis temporibus publici juris factae, nec existit hac de materia opus, magis ori-
ginarium et pliilosophicum. Du Hameiet Caldani, texturam lamellosam concentricam assumserunt,
a Hoivshipio negatam.