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DIE SCHL E IMHÄ U T E DER A THMU NGSORGA N E .
Die Struktur der Lungen, und die der Luftwege insbesondere, ist seit den Zeiten eines Fabricius
ab Aquapendente von so vielen und wackern Naturforschern zum Gegenstände der besondern Untersuchung
gewählt worden, dafs man glauben sollte, es wäre selbst unter dem geschärften Blicke der
neuesten Epoche in diesem Bezirke des Körpers nichts mehr zu berichtigen oder zu ergänzen.
Das Wichtigste über die innern Bildungsverhältnisse haben schon Malpighi, Bartholin, Swammerdam,
Benjr Hoadley, Haller, Reichenau., Wohlfahrt und Hildebrandt gekannt und beschrieben, und um
die zartesten Strukturverhältnisse machten sich in der neueren und neuesten Zeit besonderst/*. Fernst,
Sommer ing, Reisseisen, Kaan, Weber, Bur dach, Joli. Müller, Magendie und Heusinger verdient.
Diejenige Verlängerung der Schleimhaut, welche den Schlauch der Athmungswerkzeuge darstellet
und die Wesenheit der Lungen bilden hilft, besitzet zum Unterschiede von den übrigen Abtheilungen
und Sippen der Schleimhäute nachfolgende Charaktere:
a) Diese Membrane stellet im Allgemeinen in dieser Sippe der Schleimhäute einen hohlen Cy-
linder dar, der hier einerseits mit der Schleimhaut der Rachenhöhle, und durch diese mit der
der Mund-, Nasen- und Paukenhöhle^ endlich aber auch mit jener der Verdauungswerkzeu^e
in nächster Verbindung stehet; andererseits aber eine dendritische Verzweigung darstellt, welche
die Lungensubstanz durchdringet, und an ihren äufsersten peripherischen Endzweigen mittelst,
aufgetriebener, völlig abgeschlossener Säckchen oder Bläschen endiget.
b) Die Schleimhaut der Luftwege besitzet zu Folge dieser Bau- und Vertheilungsart einen Stamm (die
Luftröhre^, zwei Aeste (die Luftröhrenäste), dann rechterseits drei, linkerseits aber blos zwei
Zweige (Luftröhrenzweige), aus welchen durch eine fortgesetzte dichotomische Theilung jene
Schöfslinge und Reiserchen hervorwachsen, welche in ihrer fernem Wanderung das Lungenparenchym
excentrisch nach allen Richtungen zur Oberfläche des vorliegenden Organes hin durcheilen,
und in ihrer letzten und äufsersten Verjüngung und Verfeinerung ihrer Wesenheit jene
Beeren darstellen, die unter dem Namen der Lungen- oder Luftzellen bekannt sind.
c ) Um die Lichtung dieses Röhrensystemes stets offen und wegsam zu erhalten, dann, um auf den
Inhalt (Luft, Schleim u. s. w.) mit hinreichender Kraft wirken zu können, erscheinen diese Cylin-
derchen mit einer Art von eigenem Skelette und Bewegungsorganen umgeben, und so erblicken wir
bis auf eine bestimmte Grenze hin in erster Beziehung die Respirationsschleimhaut von elastischen
Bändern, knorpligen Ringen und Platten, in letzter Hinsicht aber nicht allein von starken Zellhäuten,
sondern auch von vegetativen und animalischen Muskeln in Schutz genommen und beherrscht.
d) . Da die Schleimhaut der Athmungswerkzeuge nicht in allen Punkten ihres Zuges und ihrer Vertheilung
die letztbenannten Unterstützungsgebilde besitzet, so bedingen die Bildungsverhältnisse
der Luftwege Verschiedenheiten, welche die letztem in drei, durch Bauart und Verrichtung
wesentlich verschiedene Bezirke scheiden.
Der erste Bezirk schliefset die aufserhalb der Lungensubstanz liegenden Luftwege in sich,
welche kräftiger entwickelte Gehülfsapparate — Zellhaut, Muskeln, elastische Bänder und Kne ip
p *1 dann eine dicke Schleimhaut besitzen. Die Organe dieser Ablheilung besorgen nicht
allein den steten Wechsel der Luftströmung, sondern sie sind auch gleichzeitig dazu geschickt,
die Luft tönend hervorzufördern, daher sie nicht allein Respirations-, sondern auch Stimmwerkzeuge
darstellen und sind.
Der zweite Bezirk enthält die stärker entwickelten Luftwege der Lungensubstanz, welche noch
immer von dem Unterstützungsapparate umgeben erscheinen. Hier verschwinden jedoch schon
unter einer Schattirung die den höchst entwickelten Luftwegen beigegebenen Knorpelringe, elastischen
Bänder und Muskelfasern, und die Schleimhaut dieser Abtheilung der Luftcylinder wird
zart, ungemein gefäfsreich und von den Schleimtaschen allmählich freier.
B. i a ui i l i d s m m n a m e m b r a n a r u m mu f a ' s a r u m.
MEMBRANAE MUCOSAE ORGAKORUM R E S P IR A T IO N IS .
Structura pulmonum penitior a Fabricii ab Aquapendente temporibus ad nostra usque, ob-
jectum erat, cui dilucidando sunimi in scientia viri tanta laudabili opera insudarunt, ut vix aliquid
eorum perspicaciam effugisse, omnino credendum foret.
Malpighi, Bartholin , Swammerdam , Beny Hoadley, Haller, Reichenau, Wohlfahrt, Hildebrandt
, suis disquisitionibus firma fundamenta subsequis laboribus dederunt, qui a Verrist, Söm-
mering , Reisseisen, Kaan, Weber , Burdach, Joann. Müller , Magendie et Heusinger hoc circa
argumentum suscepti fuerunt.
Characteres, quibus tractus membranarum mucosarum in organis, respiratoriis contentarum a
reliquis distinguitur, sunt sequentes:
a) Systema pulmonale membranarum mucosarum non per se clausum est, sed cum cavo pharyngis,
narium, oris, cum cavo tympani, et praecipue cum membrana mucosa organorum digerentium
in nexu intirno versatur, dum ex altera parte in tracheam, bronchos eorumque ramiücationes
sese insinuans tandem finibus coecis, bullarum seu vesicularum ad instar tumentibus, in ambitu
pulmonum extrema terminatur.
b) Membranae mucpsae pulmonum earn igitur prorsus formam habebunt, quae tracheae cum omnibus
suis appendicibus convenitj i. e. ramosam, incipiendo a trachea cum trunco communi, et
inde repetitis bifurcationibus sese usque ad extremam subtilitatem dividendo, quae ultimae et
subtilissimae extremitates vesicularum aerearum nomine insigniuntur.
c ) Ut illi tubuli semper expansi teneantur, utque aliqua eorum in contenla (aerem, mucum) vis
esse possit, provida natura peculiare sceleton (ut ita dicam) cartilagineum, et peculiarem ap-
paratum motorium, iisdern addidit. Illud sceleton repraesentatur annulis, lamellis et cartilaginibus
ligamentis fibroso - elasticis, et apparatus motorius partim sub forma membranarum cellulosarum,
partim vero sub forma musculorum apparet, qui demum ipsi partim voluntati obediunt, partim
vero eidem sese subtrahunt.
d) Essendo autem quod membrana mucosa organorum respiratoriorum non in omni extensionis
suae puncto, iisdem apparatibus accessoriis pari ratione instructa sit, necessario inde diversae
hujusce membranae modificationes resultant, quae tribus praecipue modis sese palam faciunt.
Prima modificatio vias aereas extra pulmonum parenchyma inveniendas in se continet, quae
apparatibus accessoriis magis evolutis (tunica cellulari, ligamentis elasticis, et cartilaginibus)
sese distinguunt. Organa hue spectantia non solum in- et exspirationi inserviunt, sed eam etiam
respirii modificationem producunt, quam tonum sive vocem nuncupamus.
Secunda modißcatio continet. vias aereas majores, in pulmonum parenchymate jamjam in-
cl iisas, quibus etiam sui apparatus accessorii non desunt, minori tarnen evolutione quam in
prioribus gaudent. Annuli cartilaginei enim, ligamenta elastica et fibrae muscular.es rariores et
minus conspicuae fiunt, et membrana mucosa ipsa tenuior, vasis ditior, glandulis muciparis
autem minus provisa conspicitur.
Ilaec viae parum ad vocem producendam, magis vero ad intensitatem ejus variandam contri-
buunt, alque aerem ab extus ad vesiculas pulmonales, sive inversa ratione Uansmittunt.
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