(t. D i e p i n f a c h e n D r ü s e n .
( Glandulae simplices seu Folliculi seu Crjptae.) -
Tab. IV. Fig. 25.
Die allgemeine Decke, und insbesondere die Schleimhaut, bildet zu dem Ende der Erzeugung '
dieser einfachsten Drüsengebilde kleinere, oder gröfsere, zur Zellhaut hingewendete, blind endigende
Verlängerungen, welche bald in die Breite gezogene und nur seicht, bald aber lang und in dem nahen
Zellgewebnetze tief, eingetragen erscheinen. Der Bauch oder der weitere Theil der Drüsenschleimhaut
liegt dann in dem Zell- oder Fettgewebe verborgen, indefs das schmale Ende derselben zur hoher
gestellten Schleimhaut hingewendet ist, und da, um den Inhalt entleeren zu können, seine Mündung
besitzet.
Obgleich die Drüsenschleimhaut innerhalb dieser Gebilde schon eine bedeutende Verfeinerung
gewinnt, so stellet «ich dieselbe doch noch immer zur nahen Schleimmembrane der höheren Sippe sehr
verwandt dar, und wir finden jene an den Ausfuhrungsgängen vereinten, oben angeführten Schichten als .
kohstruirende' Gebilde auch in der Wesenheit der einfachsten Drüsen. Die Wandungen dieser Hautverlängerungen
besitzen ein intermediäres Maschennetz, welches oft aus 5 bis Ö2 kleinen Maschen, deren
Gefäfse -^~o3o, der freie Baum aber eines Wiener Zolles im Durchmesser besitzen, zusammengesetzt
wird. Die kleinsten Hautdriischen enthalten an ihrem Eingänge die taschenförmigen
aber ,4,°00'06° (und wohl auch noch darüber), der bauchige Körper-7°~ol°°, und die Länge einer flaschen-
formigen Hautverlängerung -^~o>o5- eines Wiener Zolles. (Siehe Tab. IV. Fig.' 25.)
Diese Art Drüsen finden wir entweder zerstreut, oder regelmäfsig an einander gereihet, oder in
Gruppen auf einem kleinen Raume zusammengedrängt. Sie sind in allen kräftiger entwickelten Schleimhautverlängerungen
zu finden, und verschwinden erst da, wo die Schleirtihaut die Zellschichte verliert,
und eine namhaftere Verdünnung ihrer Substanz erlitten hat. Selbst in der Drüsenschleimhaut der Aus-
fiihrungsgänge trifft man noch immer kleine abgerundete Vertiefungen, welche an ihrDaseyn erinnern.
Ihr Geschäft scheint allein die Absonderung des Schleimes zu seyn, den sie .zur Oberfläche der betreffenden
Schleimhaut liéfern.
Die Talgdrüsen, die einfachen Schleimdrüsen, dié Drüschen des äufsern Gehörganges, die Riechdrüsen
der Vorhaut und der Schamlefzen, die Brunner'sehen und die Lieberkühn sehen Drüsèn gehören
als verwandte Gebilde in eine und dieselbe Ordnung des Drüsensystemes; die in dem Bezirke der
innern Hautverlängerungen liegenden Drüschen aber in die erste Reihe der Erzeugnisse der. Drüsen,-
schleimhäute.
Die in der Wesenheit dieser Schleimhautprodukte einverleibten Nerven scheinen, allein dem
vegetativen Systeme anzugehören, denn sie bleiben dem Zuge der Geßifswandungen, bis zum Breistoffe
hin, allenthalben getreu, und stellen sich in der Nähe der mehr entwickelten Gebilde dieser Reihe
in Form der kleinen Perlenschnüre (siehe erste Klasse dritter Ordnung der Nervengebilde) dar.
b. D i e H a u f e n d r i r s e n .
(Cr jptae compositae seu Folliculi fragiformes.)
Tab. VI. Fig. 10.
An bestimmten Stellen der Wanderung der drei obersten Sippen der Schleimhäute erblickt man
in einer thalähnlichen Vertiefung mehrere gröfsere und kleinere-Oeffnungen, welche durch zahlreiche,
kleine, leistenförmige Vorsprünge, oder grofse und vollständige Scheidewände von einander getrennt
sind, durch das gemeinschaftliche Thal aber zu einem Körper vereiniget erscheinen, und so im Allge-
meinen das Aussehen der Lungenzellen — besonders der einer Schildkröte — gewinnen und darbieten.
Diesen so gearteten Theil der Drüsenschleimhaut nennen wir eine Haufen- oder zusammengesetzte
Drüse, und in ihr spricht sich somit die Tendenz, einen gemeinschaftlichen Gang zu bilden,
a. G la n d u l a e s im p l i c e s s e u F o l l i c u l i , s e u C r y p t a e .
Tab. IV. Fig. 25.'
Integumenta communia externa pariter et interna prolongationes simplices efformant, quae
strato cellulari vicino immerguntur, coeco fine terminantur, et modo majorem modo minorem am-
plitudinem et longitudinem assumunt.
Plerumque apertura, quae superficiem respicit, quidquam contractor est, quam fundus, sive
basis strato celluloso immersa.
Etiamsi sacculus membranaceus, qui talem glandulam simplicissimam format, subtilissimus sit,
tarnen omnes laminas, quae membranas mucosas in genere constituunt, in se comprehendit. Parietes
ejusmodi sacculi rete vasculoso maculoso ornantur, cujus vasa \0000-3 interstitia libera vero poll.
Vindob. partes diametro aequant. Diameter aperturae ejusmodi glandulae minimae ~ jL , majoris
sacciformis et ulträ, fundus 70|~o'o°<>-, et longitudo glandulae lagenuliformis poll. Vindob.
partibus aequat. (Tab. IV. Fig. 25.)
Hoc glandularum genus sive solitarias tantum bursas format, sive agmina condensata. In
omnibus membranis mucosis perfecte evolutis praesto sunt, et ibi solummodo disparent, ubi stratum
cellulare harum membranarum evanescens, majorem earum teneriludinem inducit. In ipsis quoque
ductibus efferentibus glandularum, similes lacunae (in memoriam earum, quae in canalibus majoribus
apparent), occurrunt. Functio earum unice in secretione muci consistit, quem ad superficiem membranarum
mucosarum exonérant.
Folliculi sebacei, cryptae mucosae simplices, glandulae ceruminales, glandulae Littrianae,
glandulae Brunnerianae et Lieberkühnianae hue referendae erunt.
Nervi in hisce prolongationibus membranaceis reperiundi ad nervös vitae organicae nume-
randi sunt, quia vasorum sanguiferorum decursum ubique sequuntur, et ubi magis evoluti et con-
spicui sunt, lineas margaritarum minores repraesentant. (Vide class, prim, ordin. tert. nervorum.)
b. C r y p t a e c om p o s i t a e s e u F o l l i c u l i f r a g i fo rm e s .
Tab. VI. Fig. io..
In certis membranarum mucosarum provinciis inveniuntur lóca quaedam circumscripta, plus
minus extensa, depressa, quae foraminulis plurimis dislinguuntur, ita ut tota plaga fabricam favosam
vel cellularem repraesentet, qualis in pulmonibus animalium inferiorum, testudinibus utpote, solet
manifestari.
Singula foramina trabeculis sive aggeribus membranaceis ab invicem separantur.
Talem glandularum forroam nomine cryptae compositae distinguimus, in qua nisus (etiamsi
imperfectus) non dignosci non potest, quo plura corpuscula glandulosa simplicia, in glandulam com-
positam allioris ordinis sese transmutare tendunt.