auf die Wandungen der Schleimhaut der Samengefafse gröfserer Art ungleichförmig wirken. Die
geringste und sanfteste Wirkung werden die Seitenerweiterungen der Schleimhaut während einer
Zusammenziehung der elastischen Schichte erfahren, indefs die Lichtung des eigenthümlichen Sa-
menröhrchens an verschiedenen, regelmäfsig unterbrochenen Stellen kraftvoll verengert und ihr
Inhalt in bestimmten Absätzen, gleichsam durch Spliinkteren dieser Hautschichte von Ort zu Ort
befördert wird.
c> Das umhüllende! und leitende Zellgewebe der grofsern Samerigänge ist der Sammelplatz für die
ausgezeichneteren Gefafse und Nerven. Es umhüllet diese Gebilde und verbindet sie mit den
benachbarten Organtheilen, unterstützet, einem gemeinschaftlichen Haltbande gleichend, die verschiedenen
Schlänglungen und Windungen der Samengefafse, und sichert ihre Lage unter jedem
Verhältnisse, welches sie trifft.
Z w e i t e A b t h e i l u n g .
Di e z a r t em und in n e r h a lb der w e i f s e n Haut des Hodens l i e g e n d e n Sameng e fä fs che r t .
(Vasa spermatica minora.)
Tab. XV. Figi i.
Die kleinsten Samehgefäfse sind sowohl bezüglich ihrer Lage, Wanderung Und Zahl, als auch
rücksichtlich ihrer innern Zusammensetzung und Gröfse wesentlich von den grofsern ausgezeichnet.
Was die sorgfältigen und genauen Untersuchungen eines Haller, Monro, Cowper, Weber,
Burdach, und besonders die unschätzbare Ausbeute eines Lauth und Joh. Müller über die Struktur
dieser Samengefafschen ins klare Licht gebracht haben, ist allgemein bekannt und so vollständig, dafs
eine erneuerte Untersuchung nur einige Gegenstände und BildungsVerhältnisse, welche wegen Mangel
an passenden Instrumenten noch nicht über allen Zweifel erhoben wurden, theils zu bestätigen, theils
zu ergänzen hat; und so folget hier das Resultat meiner mikroskopischen Untersuchung, wie ich dieses
nach öftermaliger und genauer Zerlegung der Bestandtheile des Hodens im injicirten und nicht injicirten
Zustande gewann.
a. Die Lage der zartesten Samenkanälchen innerhalb des Raumes der wreifsen Haut des Hodens ist eine
wagrechte, und zwar in der A rt, dafs sämmtliche Cyli'nderchen der Samenschleimhaut von der
hintern Fläche der vordem Wand des Hodens zur vordem Fläche der hintern Wand der fibrösen
Haut hin, in eigenen — zellichten Abtheilungen oder Fächern eingeschaltet und forlgesponnen
erscheinen. Sämmtliche hier vorfindigen Röhrchen besitzen beinahe an allen Punkten ihrer Wanderung
eine gleiche Stärke, und stellen bei Kindern 7 ^ , bei erwachsenen Männern aber
eines Wiener Zolles im Durchmesser dar. Obgleich ich nie so glücklich war, ein Samenrohr
vollkommen entwickeln, und in seinem unverletzten gestreckten Zustande messen zu können;
so ist es doch nus den mifslungenen Versuchen mir zur Gewifsheit geworden, dafs ein derlei
Röhrchen weit über einen Fufs an Länge enthalte, und dafs somit Lauth's Schätzung derselben
auf 24 bis 25 Zoll richtig seyn dürfe.
Eine behutsame Spaltung der Bestandtheile der Hodensubstanz überzeugte mich, dafs sie aus 245
bis 250 kleinen Läppchen,. und jedes Läppchen aus 6 Samenröhrchen , die ganze Hodensubstanz
also aus beiläufig 1500 Samenröhrchen zusammengesetzt sey.
Mulliplicire ich diese Zahl der Samenröhrchen mit dem ausgemittellen Mafse ihrer Länge, so
bilden sämmtliche Samenröhrchen einer Hode einen Cylinder von 36,000 Zoll oder 3000 Schuh
oder 500 Klafter Länge; Der gespaltene Cylinder liefert das dreifache Mafs des Querdurchmessers.
Ein Samenröhrchen im unangefüllten Zustande enthält-7^7, die Fläche des gespaltenen Rohres
daher -7777 ode r-7^77 .eines Wiener Zolles im Querdurchmesser.
Die Samenröhrchen beider Hoden stellen somit" eine Hautverlängerung von 1000 Klafter Länge
un<l '„>000 °der — eines Wiener Zolles Breite dar. Das Ganze liefert den sprechendsten Beweis,
wie glücklich die Natur durch die Bildung eines Röhrensystemes in einem so kleinen Raume, als
c ) Stratum cellulare, qtiod vasa spertnatophora majora ambit> involvit et inter se conjungit, nervös
et vasa horum canalium inde venientia recipit, et situm canaliculorum relativ um, mesenlerii ad
instar, stabilem reddit.
G e n u s s e c u n d u m .
V a s a s p e r m a t i c a mi l i O r a .
Tab. XV. Fig. 1.
Vasa spermätophora minora relate ad magnitudinem, numerura, decursum, situm, et prae-
cipue structuram anatomicam, a majoribus summopere differunt.
Clarissimorum virorum labores supra testiculorum structuram satis notos cuique eSse credo,
ut superfluum videatur id , quod Haller , Monro , Cowper, Weberj Burdach, et praeprimis. Lauth,
Müller aliique primi subsellii anatomici nostrates et extranei, circa hoc argumentum literis con-
signarünt, hic loci repetere, et magis aptura esse, censeam omissis illis, quae ex horum clarissi-
morum virorum scriptis cognosci possunt, statim ad meas observations particulars transire, quae
in testiculis vel cum vel sine praevia injectione instituere contigit.
a. Decursus vasorum spermatophororum minimorum intra albügmeam testiculi iücl usorum eSt horiz
o n t a l , et propriis loculamentis inclusus apparet, quae a pariete posteriori albugineae ad anteriorem
extenduntur.
Vasa singula tali ratione decurrentia in omni puncto decursus habent eandem amplitudinem,
ita .ut diameter eorunt in infantulis 77777, in adultis aulem 4IOOOO poll. Vindob. partes tteqüêt.
Etiamsi nunquam mihi contigerit, esse adeo felicem, ut integrum aliquod vasculum sper-
maticum in decursu suo non interrupto metiri potuissem; tarnen ex combinatione observationum
hac de re numerosissime institutarum certüs sum, longitudinem singuli alicujus vasculi duodecim
pollices notabiliter excedere, ita ut numerus viginti quinque a Lauth assignatus, a yero non
multum recedere videatur. Accurata porro parenchymatis inspectio doöuit, lobulorum numerum
ad ducentos quadraginta quinque, usque quinquaginta ascendere. Quodsi nunc singulus lobulus
sex ejusmodi canaliculos seminales in se recludit, pronum erit, numerum omnium =: 1500 esse.
Qui numerus sexies multiplicatus, longitudinem Omnium canaliculorum exprimit, i. e, 3Ö000 pollices,
vel 3000 pedes vel 500 orgyas.
Peripheria vero alicujus cylindri ad diametrum sese habet fere-uti . z \ l , quodsi ergo diameter
ejusmodi canalis = -^ 7 , tune certe circumferentia e ju s -7^7 vel.— - poll. Vindob. partes
continebit.
Habebimus ergo summam longitudinum omnium canaliculorum in utroqtie teste siniul sump-
torum zs 1000 orgyas, et latitudinem = ,^ 7 sive 7^ poll. Vindob.
Coonoscitur inde quam felix natura fuerit, numerosissimos et extensissimos canales in spa-
tium angustum colligere, et superficiem secernentem, non obstante exiguo glandulae volumine,
largissimam reddere.