Diese Wege tragen nur wenig mehr zur Erzeugung,, wohl aber noch zur Erhöhung der Intensität
der Töne b e i, und sind gröfstentheils zur Unterhaltung eines sicheren Verkehres zwischen
beiden Extremen der Athmungsschleimhaut bestimmt.
Der dritte Bezirk fasset endlich die zartesten Verlängerungen der Luftwege in sich, die der Peripherie
der Lunge zugekehrt sind, welche in ihren Umgebungen weiter keine Unterstützungsgebilde
besitzen, und somit allein von der bis auf das Aeufserste verfeinerten Schleimhaut dargestellt und
gebildet werden. In diesem Bezirke findet man Bläschen oder blindendigende Säckchen, welche
von jenem, dem Geschäfte der Blutbereitung dienstbaren intermediären Gefäfsnetze umwebt sind,
Buf den Enden der zartesten Luftwege aufsitzen, und daher die Luftzellchen genannt werden.
Der Zweck dieser dritten und letzten Abtheilung der Athmungsschleimhaut ist, eine möglichst
grofse Berührungsfläche zwischen der Luft und dem hier vorbeiziehenden Blute im kleinen Baume
herzustellen, um nicht allein dem vorliegenden Blutstrome, sondern auch dem Gesammtorganisraus
neues Leben einzuprägen, und einen Umtausch der abgenützten unbrauchbaren, ja schädlichen
Stoffe gegen neue, zum Erhalt des Lebens nöthige, zu bewerkstelligen.
e) Die von ihrem Gefäfs- und Nervenapparate umgebenen zwei letzterwähnten Abtheilungen der
Athmungsschleimhaut stellen den wesentlichsten Theil der Lungensubstanz dar, ragen in die
eigens für sie bestimmten Seitenhöhlen des Brustkastens in Form eines vielverzweigten Baumes
hinein, und werden hier von einer Fortsetzung des, dem serösen Systeme (vierten Sippe) ange-
hörigen Brustfelles nicht allein an ihrer Peripherie umhüllt, sondern auch gleichzeitig isolirt.
E r s t e A b t h e i l u n g .
a) D ie a u f s e r h a lb d e r L u n g e n s u b s t a n z b e f in d l i c h e n , m it S c h u t z - u n d B ew e g u n ^ s -
'a p p a r a t v e r s o r g t e n R e s p i r a t io n sw e g e .
Tab. XVII. Fig. 1 — 2.
Abgesehen von jenem Ueberzuge, welcher die Nasen-, Mund- und Bachenhöhle umkleidet,
und der gleichzeitig mit der ein- und ausgeathmeten Luftsäule in Verkehr und Wechselwirkung
geräth, bildet die Schleimhaut der Respirations wege in ihrer Wanderung zur Lunge die innerste Ujn-
kleidung des Kehlkopfes, der Luftröhre und der Luftröhrenäste. In der Höhle des Kehlkopfes erzeugt
sie einen Schlauch, welcher an beiden Seiten seines Zuges drei Paar von vor- nach rückwärts symmetrisch
ausgespannte, von eigenen Muskeln beherrschte Duplikaturen darstellt. Der angewachsene
Band dieser Schleimhautverdopplungen ist nach aus-, der freie Band aber zur Achse des Organes, somit
einwärts gestellt. Sie führen, wie bekannt, den Namen der falschen Bänder des Kehlkopfes, und
zwar die zwei obern den der seitlichen Haltbänder des Kehlkopfes (Ligamenta s. fr en ula aryepiglot-
tica), und die zwei untern Paare den der Stimmritzen- oder Giefsbecken-Schildknorpelbänder ( Chor-
dae vocales s. ligamenta thyreo - arythaenoideaJ.
Das erste Paar der eben genannten falschen Bänder des Kehlkopfes wird gebildet, indem die
Schleimhaut von der vordem und hintern Fläche des Kehldeckelknorpels zu den Seitenrändern desselben
gelangt, und von letztem in schräg absteigender Richtung zu den Spitzen der Santorinischen
Körperchen Übertritt. An der vordem Fläche dieser Bänder stellt die Respirationsschleimhaut nicht
allein zahlreiche, sondern auch zugleich kräftig entwickelte, an ihrem Grunde ^7^ eines Wiener Zolles
messende Warzen dar. Diese, den Tastwarzen der allgemeinen Decke nicht unähnlichen, Hügelchen
werden ili der Nähe des freien Randes des Kehldeckels ioooo eines Wiener Zolles im Durchmesser stark,
verschwinden jedoch um so mehr, als die Schleimhaut die hintere Gegend des Kehldeckelknorpels
erreicht hat; statt der Ausstülpungen der Schleimhaut gewinnt aber die Bildung der einfachen Schleimdrüsen
an diesem Punkte die Oberhand, und man erblickt hier in regelmäfsigen Abständen die
10000 e*nes Wiener Zolles im Durchmesser grofsen Oeffnungen der einfachen Schleimdrüschen. Das
seitliche-Haltband des Kehldeckels besitzet in der gröfsten Ausdehnung 6-— I 111) in seiner gröfsten
Tertia mödificatio prolongationes tenuissimas membranarum pulmonum mucosarum amplectitur,
quae ad peripheriam usque hujus visceris excurrunt, omnibus apparatibus accessoriis destituuntur,
et solummodo membranae mucosae productum sistunt. Ultimis harum prolongationum extremi-
tatibus vesiculae sive sacculi sphaerici coeci adnectuntur, qui rete vasculoso subtilissimo (in
quo magna illa sanguinis venosi in arteriosum metamorphosis obtingit), undiquaque cinguntur,
et vesicularum aèrearum nomine insigniri soient.
Naturae scopus est, in illo apparatu vesiculari magnam superficiel extensionem in spatium
angustius redigere, et processui respiratorio summam extensionem conciliare, ut integritas hujus
functionis ad vitam in debito tenore sustentandam adeo necessaria, immunis ab omni labe teneatur
et incolumis servetur.
e) Ultimae binae modificationes maximam parenchymatis pulmonum partem constituunt, quod am-
pla thoracis spatia mutabili elatere explet, et ab extus involucro seroso (fam. quarta), pleura
nempe involvitur et isolatur.
G e n u s pr imum.
a) V i a e r e s p i r a t o r ia e e x t r a p u lm o n um p a r e n c h y m a s i t a e .
Tab. XVII. Fig. 1 — 2.
Membrana mucosa hic loci consideranda tapétum internum laryngis, tracheae et bronchiorum
constituit. In cavo laryngis tubum sive canal em repraesentat, qui in utroque latere très duplica-
turas symmetricas, horizontales, et propriis musculis gubernatas efformat. Margo unus harum dupli-
caturarum, externus nempe cum reliqua membranae mucosae extensione cohaeret, alter vero, sive
internus, liber est et axim laryngis respicit. Vocantur ligamenta seu frenula aryepiglottidea, et chordae
vocales sive ligamenta thyreo - arytaenoidea.
Priora horum ligamentorum formantur, dum membrana mucosa ab antica et postica epiglot-
tidis superficie ad cartilaginem Santorinianam, cum apice corpusculorum arytaenoideorum articu-
lalione junctam, oblique decurrit.
In superficie anteriori harum plicarum, papillae observantur numerosae, bene evolutae, et
ad basim poll. Vindob. partes amplae. Haec corpuscula, papillis cutaneis aequiparanda ad
marginem epiglottidis poll. Vindob. diametro aequant, in epiglottide vero ipsa sensim sensimque
evanescunt, ea ratione, qua folliculorum mucosorum formatio evolvi incipit.
Ligamenta Jateralia epiglottidis in dimensione sua longitudinali maxima 6 — 7 lineas, in la-
terali-vero 3 — 4 lineas Vindobonenses continent.
Inveüiuntur in illis etiam fibrae musculares, quae partim ab apicibus cartilaginum arytaenoi-
dearum, partim vero a cartilagine thyreoidea vicina originem trahunt, et inter binas ligamentorum
modo descriptorum laminas ad marginem lateralem cartilaginis epiglottideae assurgunt, ibidemque
inseruntur.