im Durchmesser dar, aus welcher aber 12 bis 32 kleine Ausbuchtungen in Form von halblinsenförmigen
Erweiterungen erzeugt werden (s .T a f.X V I , Fig. 1 — 6), die nach aufsen dem Lungenzellchen ein beeren-
formiges oder höckeriges Aussehen verleihen. Um den breitesten T h e il oder den Grund jeder dieser Ausbuchtungen
erblickt man (s-. T a f III, Fig.8, 9) einen zarten Aderring angebracht, und so schimmert hier
durch die Wände der Zellen ein Maschennetz hindu rch, welches der Zelle Eigenthum und physiologisch
functionirender Gefäfsapparat ist.
Eine gleiche Gefäfsvertheilung findet man — jedoch auch auf den schlichten Wänden und in der
Wesenheit der zartesten Luftröhrchen— dermafsen fortgesetzt, dafs dieses Gefäfsnetz mit dem M aschennetze
der Zellen in ununterbrochener Verbindung stehet.
Noch viel vollständiger kann man diese für die Funktion der Lungen so hochwichtigen Gefäfsnetze
an der äufsern Seite der Zellen beobachten, und ihre Bildungseigenheiten entnehmen. Hier erblickt man
(Taf. III, Fig.8) in wohl gelungenen Injectionspräparaten in den Zwischenräumen der Ausbuchtungen der
Zellen ein intermediäres Maschennetz, das einerseits mit der Lungenschlagader, andererseits aber mit
den Ursprüngen der Lungenvenen kommunicirt, dermafsen ausgebreitet, dafs jeder einzelnen Ausbuchtung
eine Masche, welche den Grund dieser heerenähnlichen Erweiterung der Zelle umgürtelt,
enspricht. Nach der Anzahl der Ausbuchtungen hat daher die Zelle bald ein reicheres, bald aber ein
an Gefäfsmaschen ärmeres Netz in ihrer Wesenheit eingetragen. Sind 12 Beeren au f der Zelle aufsitzend,
so stellet das Netz 12 Gefäfsmaschen, und wenn 25 derlei Ausbuchtungen gefunden werden,
so ist dem oben bezeichneten Bildungsplane zufolge auch die Zahl der Maschen des intermediären Netzes
25 u. s. w.
Die konstruirenden Gefafschen dieses Netzes sind der Gröfse der Blutkörner beinahe g le ich , lassen
daher hlofs eine Reihe von Blutsphären hindurch, und besitzen b e i Erwachsenen .^4 -- -, der freie
Raum einer Masche aber ■ 3~4- eines Wiener Zolles. (Siehe T a f.UI, F ig .8 ,9.)
Obgleich ich oft dieselbe Masse, welche ich zur Erfüllung der Gefäfse des kleinen Kreislaufes benü
tz te, auch in den Höhlen der Z ellen fand, so glaube ich dennoch durch die mifslungenen V ersuche die
Blutbahn von Seite der Luftröhre zu erfüllen, mich zu dem Schlüsse berechtiget, dafs die intermediären
Gefäfse nach allen Richtungen hin abgeschlossen und keine Communication mit dem freien Raume der
Zellen unterhalten. Da Injectionen, durch die Luftwege unternommen, noch nie einen Uebergang der
Massen in die Th eile der Blutbahn zeigten, so habe ich Ursache zu vermuthen, dafs allen Erfüllungen
der Luftwege von Seite der Blutgefäfse eine Zerreifsung der hier sehr zarten Aderwände zum Grunde
liegen möge.
Betrachte ich das intermediäre Gefäfsnetz des zartesten Luftröhrenreiserchens und jenes der Luftzelle
vergleichend, so finde ich zwischen beiden innig verbundenen peripherischen Gefäfserzeugnissen
eine so grofse Analogie, dafs ich zu der Vermuthung gebracht werde, dafs auch in den feinsten, von dem
Schutz- und Bewegungsapparate frei gewordenen Lu ftwegen, wohin ohnediefs nur sehr zarte Zweigehen
der ernährenden Bronchial - Arterien gelangen können, und die Wände dieser Abtheilung der Luftwege
auch vorherrschend von Seite der Arteriapulmonalis mit Blut versorgt w erden , die Belebung und Oxydation
(d. h . die dynamische und materielle Veränderung) des Blutes Statt haben müsse, und somit die
physiologisch wirksame Sphäre der Lungen nicht blofs au f die Lungenzellen, sondern vielmehr auch auf
das Gebiet der zartesten Luftwege ausgedehnt werden dürfte.
Ist bei den Fischen ein, in einer Ebene fortgesetztes intermediäres Maschennetz in Form von Kiemenblättern
, bei den verschiedenen Ordnungen der Amphibien aber ein, in mehrere zellige Räume ab-
getheilter, von intermediären Gefäfsmaschen umwehter Lungensack, und endlich bei den Vögeln ein, an
seinen Wänden von analogen Gefäfsnetzen versorgtes Röhrensystem zur Belebung und materiellen Umwandlung
des Blutes bestimmt, so stellet die Lunge des Menschen gleichsam alle Formationen der unterstehenden
Thierklassen d a r , und wiederholet und benützet sowohl dié Röhren, als auch die Zellenform
zur Erfüllung des ohen erwähnten physiologischen Processes.
Was die Capacität der Lungenzellen des Menschen anbelangt, so gilt im Allgemeinen das Gesetz,
quod ex fmibus periphericis nervorum pulmonalium et ex primis radicibus vasorum lymphaticorum con-
flatum esse v ide tu r; c ) rete vasculosum subtilissimum, quod systema intermedium circulationis pulmonalis
denominare fas est.
Considerando vesiculam pulmonalem, cujus diameter poll.Vind. non superat, et quamTab.III.
Fig. 9. icone apto exprimi curavimus, hanc non prorsus sphaericam esse fateri debemus. Primo enirn ob-
tutu observamus, cavum ejusmodi vesiculae duodecim usque triginta duobus sinubus amplificari, unde for-
mam externam fructus rubi vel fragi mentitur. Vide Tab. X V I . Fig. 1 6.
Bases singulorum sinuum annulo vasculoso cinguntur (Tab.III. F ig .8 . 9 .) , quorum numerus ideo,
numerum sinuum aequat, et quorum summa apparatum vasculosum intermedium vesiculae sistit, m quo
mirus ille haematoseos processus, quern oxydationis nomine insignire solemus, locum obtinet.
Rete vasculosum vesicularum pulmonalium cum vasculis sanguiferis intermediis canaliculorum aereo-
rum , anastomoses multifarias celebrare amat.
E x dictis elucet, discrimen vesicularum et cellularum pulmonalium non fictitium vel imagmariuin
esse, sed rationibus anatomicis perpetuis inniti. Vesicula enim pulmonalis tubuli aerophori quasi ampullam
sistit, cujus sinuositates cellularum nomine notare aptum erit.
Quot cellulae, tot maculae systematis intermedii ambientis, — cellula quasi herniam vesiculae
pulmonalis simulat, cujus collum annulus vascularis amplectitur. Vesiculae valde sinuosae ideo et majori
vascularitate conspicuae erunt, dum contrarium in minus sinuosis obtinet.
Vascula sanguifera, quae sinuum bases cingunt, aequalem cum globulis sanguinis diametrum ha-
b en t , et nonnisi unum post alterum, non duos globulos simul admittunt. In adultis diameter vasculi san-
guiferi intermedii -~ ~ y et interstitium maculae 7^“ poll. Vind. aequat. (Vide Tab .III. F ig .8 9.)
Etiamsi saepiiis mihi contigerit, injectam in vasa sanguifera pulmonalia materiam, in cavis vesicularum
transudatam invenire, contrarium tamen (nempe trajisitum liquoris in tracheam injecti, in vascula sanguifera
intermedia) etiamsi multoties huic experimento mahus adtulerim, nunquam observare licuit. Qua-
propter me persuasum habeo, mutuas anastomoses inter systema intermedium et vias aereas pulmonum mi-
nime existere, omnemque injecti liquoris ex uno genere vasorum in alterum transitum pro mera extrava-
satione habendum esse, quae eo facilius ac cidet, quo tenerior vasculorum sanguiferorum compages et quo
promptius inde rupturae periculum imminet.
Quotiescumque characteres retium intermediorum in vesiculis pulmonalibus, cum illis tubulorum
aerophororum attentius comparaverim, tantam inter utraque formae similitudinem et structurae analogiam
invenio, u t nullus du bitem, metamorphosim sanguinis venosi in arteriosum non solum in vesiculis pulmonalibus,
verum etiam in tubulis aerophoris ultimis, qui cum vesiculis nexu organico cohaerent, atque
sanguine arteriae pulmonalis irrigantur,«absolvi.
Anatomia comparativa nos certiores red dit, formam organi respiratorii in piscibus planara et lamel-
Josaru es se, et ramifactionem vasorum minorum in branchiis, rete vasculoso-maculosum (ut prius san-
cito termino utar) simplicissimum repraesentare. In amphibiis pulmo vel sacciformem vel cellulosam fa-
bricam h abet, in avibus systema tubulorum ramificatorum repraesentat, quod subtilissimis vasculis sanguiferis
perreptatur, in mammalibus denique et principe eorum, in homine pulmo ornnes illas varias forraa-
tiones in unum collectas prae se fert, et quasi epitome earum et compendium esse videtur, quia retia vas-
48