stischén Stoffes der verschiedenen.Organe Stalt, nnd so erwachsen, wie wir diefs bereits (Seite 86)
genauer geschildert haben, die Ursprünge des Saugadersjstemés. Selbst auch die niedrigsten und
zartesten Bestandteile der Blutbahn entfernen sich noch nicht von diesem primären Bildungstypus,
und die Wesenheit eines intermediär*. Gefäfses besitzet, wie diefs die mikroskopische Untersuchung
bestätiget, weiter keine höhere Zusammensetzung, als die einfachsten serösen Häute, d. h. man erblicket
als konstruirende Bestandtheile a) in seinem Innern ein Cylinderchen aus einer Hornsubstanz erzeugt,
und b) über dieses die molekulöse Masse ergossen, aus welcher zarte Lymphäderchen hervorwachsen,
und mit der, auf die schon bekannte Art, die feinsten peripherischen Nervenröhrchen in Verbindung
stehen. Dié Tab. 5 , Fig. .5, stellt die eben besprochenen Bildungsverhältnisse eines intermediären
Gefäfses bildlich bei einer 750maligen Vergrößerung dar.
Da sämmtliche Gefäße des Körpers von dieser einfachsten Bildung ihre weitere Vervollkommnung,
und nach ihrem verschiedenen Standpunkte auch besondere Metamorphosen, einleiten mufsten so
besitzen alle Theile der Blutbahn an der iunern Wandung jene primäre Membrane, das Hornblatt nämlich.
Erst über diesen ursprünglichen Gefäßschichten konnten sich die übrigen äusbilden, und dem
Gefäße eine um so gröfsere Bedeutung und Kraft verleihen, je höher sich die organische Bildung
nnd die zur Erreichung des beabsichtigten Zweckes unternommenen Metamorphosen emporgeschwun-
gen haben.
Die zartesten Lymphgefäfschen Und die Bestandtheile der intermediären Gefäfse besitzen, wie
diefs die mikroskopische Untersuchung bestätiget, einzig und allein die einfachste seröke Haut als
Aderwand. Die stärkeren Lymphadern, die Venen-Heiser, Zweige und Aeste, dann die Käpillarge-
fafschen und Reiser der Arterien erscheinen schon von einer zweiten Aderschichte umhüllt, und diese
ist rucksichtlich ihrer iunern Zusammensetzung eine Zellschichte — eine Zellhaut — und so ersteiget
die seröse Haut dieser Aderwände zur Würde der Wasserhäute der dritten Sippe. Die Stämme .der
Lymphadern, besonders aber die der Venen, und endlich die Stämme, Aeste, Zweige und Zweigehen
des arteriösen Systems, gewinnen an der Grenze ihrer Wasserhaut eine um so dickere Lage eines'hoch
belebten dicht gewebten elastischen Zellgebildes, als sje näher am Herzen und mit der W dterßrderun-
einer großem Blutwelle zu tbun haben, und bekommen durch dieses elastische ZellgewebsproduU
eine Analogie mit den Bildungsverhältnissen der hoch elastischen Zellsubstanz des Uterus. So
wie diese unter bestimmten Verhältnissen mit der Weiterförderung - Geburt - der Frucht be-
schäftiget ist, eben so führet diese elastische Zellschichte der Gefäfse den flüssigen Leib _
das neu bereitete Blut - seinem Ziele zu, , damit jener Antheil, der zur Körpermasse erstarren
oder sonstige physiologische Zwecke außer der Blutbahn zu erreichen hat, ausgeschieden extra-
vasirt, geboren werde. Man hat lange und vielfach sich über die Natur dieser Aderschichte gestritten,
und sie mit Haller, Walter und Semmering als eine Muskelhaut anerkannt, oder im Sinne
der Anatomen und Physiologen der neuesten Zeit für eine fibröse Membran gehalten; doch die
Untersuchung dieser Aderschichte unter dem Mikroskope stellet sie sowohl im eingespritzten, als auch
im ungekünstelten, d. h. nicht präparirten Zustande, weder nach den Bildungsgeselzen der einen
noch nach jenen der zweiten Haut dar; denn man findet in ihr «J nach einer vorausgeschickten gelungenen
Injektion die kapillaren und intermediären Gefäße weder nach dem Typus des Linealen-
noch nach dem des Längenmaschen-Netzes vertheilt und im peripherischen Wendekreise verbunden’
Die kapillaren Blutgefäße ziehen vielmehr hier geschlängelt aus der nahen Zellschichte hervor und
gehen, in der elastischen Aderschichte angelangt, sogleich in ein großmaschiges intermediäres
Adernelz über, wie wir diefs ,n der Lederhaut und in der Zellsubstanz der Gebärmutter sehen
b) Findet man ,m Innern der Wesenheit dieser Haut, wenn man sie so zart auf eine Glasplatte
au getragen hat, daß sie durchsichtig geworden, weder die Innern Bildungsverhältnisse der Muskel-
noch die der fibrösen Faser, sondern ein aus unendlich zarten Nervenröhrchen (erste Klasse, dritte
rdn.) und ungemein zahlreichen, netzartig verschlungenen Lymphäderchen, dann aus den Theilen
. der Blutbahn zusammengesetztes filzähnliches Gewebe, das sich stellenweise verdichtet, und dadurch
Vasa ergo lymphatica simplicissima primigena nil aliud sunt, quam stratum corneum in se
revolutum, et materia plastica undiquaque circumfusum.
Notum quum sit, talem genesin, qualem in embryone ovortim incubatorum observare licet,
eodem passu intendi, quo materiae organicae moles et extensio crescit; itide facile perspicitur (etsi
jam prius res non satis perspicua facta fuisset) ortum vasorum lymphaticorum cum origine materiae
plasticae in nexu essentiali et absoluto versari.
Ipsa quoque vasorum sanguiferorum retia intermedia vix non Integra, hanc structuram micro-
scopicam offerunt, quippe quae sub summa auctione microscopica, uno Strato corneo sive interno,
altero moleculari sive externo, composita esse videntur. lllud Stratum externum ergo non proprie
ad systema sanguiferum, sed ad ipsum Systema plastico-moleculare spectat, et nervis copiosissimis
vasisque lymphaticis ortum dat.
Tab. V. Fig. 5 talem vasorum intermediorum structuram icone septingenties et quinquagesies
augente repraesentat.
Quum vero ex concursu minimorum vasorum pedetentim majora, et dein maxima vasorum
cava formentur, pronum erit, in toto systeraate vasorum structuram primilivam sup'eresse, cui pro
vario scopo physiologico in truncis majoribus alia strata accedunt, ita tarnen, ut lamella cornea in
omnibus adsit, nusquam deficiat, et tamquam basis inserviat, cui serius accessoria strata ad extus
incumbunt.
Talis structurae et compositionis simplicitas solummodo, uti dixi, in vasis intermediis occurrit,
in capillaribus jam, sive venosis sive arteriosis surculis, primum stratum accessorium apparet, cellulare
utpote, dum in truncis majoribus lymphaticis, arteriosis et venosis eö major strati alicujus ela-
stici evolutio appareat, quo propius cordi vas est, et quo major ejusdem impetus ad undam sanguinis
ulterius promovendam requiritur.
lllud stratum accessorium concordat cum simili slrato cellulari, quod] in parenebymate uteri,
intra membranam externam serosam, et internam mucosam sjtum est, et quod faventibus cir-
curiistantiis (gravitatis tempore), ad altiorem dignitatis organicae potentiam elatum, musculi
speciem mentitur, cujus ope durante partu contractiones spasmodicae fortes et sulficientes pro-
dueuntur.
Digladiabantur multum autores de natura hujus strati elaslici vasorum. Praeeunte Haller,
Walther et Sommering, pro membrana musculari habitum est, cui tarnen sententiae contrarii sunt
Anatomici et Physiologi nostri aevi, qui naturam ejus potius fibrosam esse volunt. Quodsi vero hujus
tunicae structura microscopice investigatur, revera nihil apparet, quod cum musculo sive cum textu
fibroso analogiam habeat. — a) Vasa enim hujus membranae microscopica nec rete maculosum
lineale, nec vero elongatum offerunt, sed potius rete maculosum interstitiis rnagnis conspicuum efför-
mant, quale in textu cutaneo et in strato cellulari uteri conspicitur. h) Textura ejus componitur
tubulis nerveis tenuissimis (class. I. ord. 3.) et numerosissimis, reticulatim junctis vasculis lymphaticis,
quae duo elementa una cum vasculis sanguiferis textum densum tomentosum efficiunt, qui hinc inde
crassior magisque compactus evadit,. et annulos sive cingula efformat, arteriam amplectentia; quae
omnia in texturis fibrosis et muscularibus nunquam conspiciuntur. Cohaeret hoc stratum ope massae
molecularis, cum intima vasorum membrana, glabra sive serosa.