Bartes einer Feder zu beiden Seiten Kapillargefäße, welche geschlängelt und in die Länge gesponnen
den Breitendurchmesser des Kornes verfolgen, dieses umgreifen und an der entgegengesetzten Fläche
anastomisiren, somit das vorliegende Drüsenkörnchen vollkommen umhüllen. Während der Wanderung
dieser rebenzweigähnlichen Gefafse ersteigen jedoch allenthalben dem Zuge der Kapillar-Arterien
des Kornes zartere Aederchen, die sich im ührig gebliebenen Baume ausbreiten, zu Gefäfsmaschen
verbinden und so ein intermediäres Netz ins Daseyn rufen, aus welchem die dem Zuge der kapillaren
Arterien getreu bleibenden Venen hervorwachsen. Die Muttergefäfse enthalten an den Körnern einer
Nebenniere eines neugebornen Kindes ==■ !, die Gefafse der intermediären Maschen if& ie in e s Wiener
Zolles im Durchmesser. Die Tab. II. Fig. 15 stellet ein von diesem Gefäfsgeflechte durchwehtes Körn-
eben der Nebenniere dar.
3. D a s s t e r n a r t ig v e r t h e i l t e e x c e n t r i s c h e G e f ä f s g e f l e c h t .
( Plexus vasculosus excentricus radiatus.)
Taf. II. Fig. 14. Taf. III. Fig. s.
Diese Verlheilungsart des excentrischen Adergeflechtes findet man in derRindensubstahz der Nieren
und erblickt da von einem, zwischen den Körnern langästig vertheilten, Arterienzweige Muttergefäfse von
' S ; eines Wiener Zolles im Durchmesser zu den nahen Nierenknäulchen eilen. Das zu dem betreffenden
Korne angelangte einfache Muttergefäfs theilet sich von einem gesetzten Mittelpunkte aus in mehrere
Zweigehen, welche in divergirender Bichtungaus einander-fahren, zum Umfange des Kornes wandern,
sieb auf dieser Wanderung noch einige Mal verjüngen und zuletzt -£=£ eines Wiener Zolles im Durchmesser
besitzen. Alle diese Zweigehen der kapillaren Arterien eines Kornes erscheinen nicht allein
schlangenförmig gewunden, sondern auch — da sie sich um die Sphäre des Kornes herumbeugen, und
an der, dem Gefäfseintritte entgegengesetzten Hälfte des Nierenkornes convergirend in ihrem Zuge
verhalten«, knäuelähnlich verschlungen.
Hier ist es, wo sich die kapillaren Schlagadern des Nierenknäuels schlingenartig umbeugen
und somit durch intermediäre Schlingen in das Venensystem übergehen. Die kapillaren Venen sammeln
sich gewöhnlich noch innerhalb der Wesenheit des Kornes zu einem einfachen Muttergefäfse,
das an der Seite der Insertion der Arterie, oder von dieser etwas entfernt das Korn verläfst, anfänglich
geschlängelt, dann aber schlicht mit den gleichen Gefäßen der benachbarten Körner die Grenze" der
Kortikalsubstanz der Niere verläfst , und neben den Bellinischen Röhrchen einen koncentrischen Zug zur
Marksubstanz und zur entgegengesetzten Nierenwarze unternimmt. Auf dieser Wanderung vereinfachet
sich allmählich der Zug dieser Blutadern, und so erblickt man in der Nähe der Warzen zwar eine-geringere
Anzahl, aber gröfser gewordene Venen, welche sich über oder zur Seite der Nierenwarze umbeugen,
ihren Rückzug zur Kortikalsubstanz mittelst weiten und großen Aderschlingen beginnen und
abermals in kleinere Zweige aufgelöst, in ein venöses Maschennetz übergehen, welches kapselähnlich die
Nierenkörner umwebet und aus seiner Milte die großen Nierenblutadern erwachsen läßt. Die Kapseln
des venösen Maschennetzes sind jedoch allenthalben an den Nierenknäueln durch einen freien Zwischenraum
getrennt, und zugleich vermittelst der aus der Medullär-Substanz zurückkehrenden Gefäße so-
wohl als auch durch kurze Venenzweige, welche gerade zu aus dem Korne zu dem besprochenen
Kapselnetze übertreten, mit der Wesenheit des vorliegenden Nierenkornes in innigster Verbindung
und beständigem Verkehre. Die stärksten Gefäße dieser Venen enthalten eines Wiener Zolles im
Durchmesser. Die Tab. II. Fig. 14 stellet die erste Vertheilung und knäuelähnliche Verwicklung der
kapillaren Arterien, dann die schlingenartige Umbeugung und den Hervortritt der Venen eines Kornes,
die Tab. III. Fig. 6 aber den zur Medullär-Substanz hingerichteten Zug, die zweite schlingenähnliche
Umbeugung in der Gegend der Nierenwarze und Rückwanderung endlich die Verbindung der Venen
mit dem kapselähnlich ausgebreiteten venösen Maschennetze der Kortikalsubstanz dar.
vasa capillaria plurima, quae decursu undulatoy juxta diametrum transversalem acini, decurrunt,
utramque ejusdem superficiem ambiunt, .et tandem iterum anastomosibus jungunlur, ita ut acinus
ex omni parte reticulis densis cingatur. Durante illo decursu pampiniformi- ex vasis capilläribu.s.
ubique minora vascula oriuntur, quae interstitia trajiciunt, et nexu multiplici rete intermedium com-
ponunt, ex quo venae, arteriis sociae, oriuntur.
In acino renis succenturiati infantis majora vasa vasa intermedia partibus poll. Vind.
aequant latitudine. Tab. II. Fig. 15 ejusmodi acinum vasculis ubique involutum offert.
3. P l e x u s v a s c u lo s u s e x c e n t r i c u s r a d ia tu s .
Taf. II. Fig. 14. Ta£ III. Fig. 5.
In acinis renalibus reperitur, dum ex arteria quadam, inter illos acinos decurrente, vasa
quaedam principalia, poll. Yindob. partes diametro aequantia, ad -dictos acinos accedunt, quae
priusquam illis inserantur, subito, ex puncto quasi centrali in plures invicem divergentes propagines
finduntur, et priusquam ad acini peripheriam perveniant, saepius ramificantur et inter se vasculis
intermediis nectunlur, donee diameter eorum ad 7 ^ - partem poll. Yindob. redacta fuerit. — Istae
ramificationes arteriarum capillarium, serpentinum decursum habent, et dum ad earn acini partem,
quae accessionis loco opposita est, convergant, glomerem quasi intricatum efformant.
Hic locus est, ubi vascula capillaria acini renalis, ansarum ad instar reflectuntur, et eam ana-
stomoseos cum venis rationem efliciunt, quam ansatam dicimus. Venae capillares intra acini am-
bitum in truncum aliquem valentiorem congrediuntur, qui penes arteriarum ingressum, ex acino re-
vertitur, flexuose ab initio decurrit, dein vero magis in rectum extensus, unacum vasis homogeneis
aliorum acinorum, substantiam corticalem renis deserit, et prope tubulos BellinianosJ ad papillam
renalem convergit cum reliquis.
Venae tali modo decurrentes augentur diametro, minuuntur numero, et ad papillam usque
deorsum venientes, redeunt iterum ad corticalem, unde venerant, substantiam, ansas notabiles for-
mantes, quae ultimo in renis cortice iterum finduntur, et rete maculosum venosae indolis nectunt,
cui acini renales, ut ita dicatn immerguntur, et ex quo venae renales majoris ordinis originem habest.
Illud autem rete intermedium,' quod per venas e medulla renis reduces formatur, et cui glomeruli
renales innatant, nequaquam cum istis glomerulis in nexu immediato est, sed ab illis inter-
slitio prorsus libero sejungitur. Vasa hu jus ordinis maxima ^ £ 1 poll. Yindob. partes aequant.
Tab. II. Fig. i 4 Tamificationem arteriarum capillarium, et glomeres inde ortos, dein ansas, et venarum
ex glomere originem exhibet. Tab. III. Fig. 5 autem vasa intermedia ad papillas renales tendentia,
eorum inversionem, ansas inde factas, et anastomosin cum rete venoso, cui glomeres inhaerent, visui
exhibet.