Stockes) reducirt hat, und eine höchst untergeordnete Rolle unter den Thcilen des Gesammtorganismus
spielt. Die Narben der entleerten Graafischen Follikeln, die verkümmerten Häutchen der noch zurückgebliebenen
Follikeln, und die im Durchmesser zwar gröfser gewordenen, aber an Aesten ärmeren
Gefäfse, geben der Substanz nun ein dürftiges, trockenes, fibröses, verschrumpftes Aussehen, in welcher
man nur mühsam die ehemaligen Bestandteile auffinden und erkennen kann.
3. D ie Gr a a f i s c h e n F o l l i k e l n .
Tn dem Keimlager (Stroma) des Eierstockes erblickt man schon in dem neugebornen Mädchen
viele zerstreut eingetragene, weifsgrauliche Bläschen von ioooo eines Wiener Zolles im Durchmesser,
welche von den Bestandteilen der intermediären Blutbahn und Nervenendtheilen umwebt erscheinen
und uns die erste Anlage für vollkommen geschlossene, dem Eierstocke eigens und charakteristisch zukommende
Drüsenkörper — Follikeln— darbieten. Diese, von mir zur Ordnung der temporär geschlossenen
Follikeln gezählten Bläschen sind unter dem Namen der Graafischen Follikeln heut zu Tage allgemein
bekannt, und beherbergen nach des hochgelehrten Carus Erfahrungen auch schon in dieser Periode
des Lebens das Keimbläschen ( Vesicula germinativa) sammt seinen Attributen,
In den Jahren der Reife findet man nicht allein die Anzahl, sondern auch die Gröfse dieser Bläschen
zunehmen. Ihre Lage verändert sich nun dermafsen, dafs sie -allmählich den untern und innern
Bezirk des Eierstockes verlassen, und immer mehr zur Oberfläche desselben gelangen, endlich die
zwei Grenzhäute, die weifse und die Bauchfellhaut nämlich, vor sich sackähnlich hervortreiben, und
so über den Horizont des Ovariums sich erheben. Die der Oberfläche nahe gekommenen Follikeln
sind zugleich gröfser, vollkommener ausgebildet und so der Reife nahe. Ihr Durchmesser steiget nun
bis auf - — eines Wiener Zolles, und in diesen Momenten ihres Bestehens kann man ganz deutlich zwei
Membranen an jedem Graafischen Follikel unterscheiden, die eigenthümliche und die uneigenthüm-
liche Haut des Follikels nämlich. Die uneigenthümliche Haut des Follikels (Theca folliculi) ist ein
Erzeugnifs des um den Follikel herumgelagerten und dichter gewordenen Zellstoffes oder Keimlagers
des Eierstockes, erscheint weich, mit zahlreichen Capillargefäfsen versehen, nach aufsen mit der Substanz
des Ovariums und dessen Spiralgefafsen im ununterbrochenen Zusammenhänge, nach innen aber
durch den Zug der zartesten Gefäfse und Nerven mit der eigenthümlichen Membrane des Follikels
locker verbunden.
Die innere oder die eigenthümliche Haut (Tunica propria) des Follikels ist die den Keim der
Frucht erzeugende Membrane, daher das Muttergebilde des Keimbläschens (Matrix vesiculae germinativae
s. proliferae) . Als ein Grenzhäutchen besitzt sie eine äufsere angewachsene und eine innere freie
Fläche. Die äufsere Fläche vermittelt den Zu- und Austritt der Blutgefäfse, der peripherischen Nerven
und Saugaderröhrchen und wird eben dadurch mit der Theca fo lliculi so locker verbunden, dafs
man beide Membranen sehr leicht zu trennen vermag. Die innere Fläche ist dagegen allenthalben frei
und wird von einem zarten Hornblättchen abgegrenzt — bedeckt. Sie umschliefset einen bald gröfse-
ren, bald kleineren Raum, in welchem das Keimbläschen sammt seinen Attributen eingetragen liegt.
Die Wesenheit dieses Häutchens ist bei eines Wiener Zolles im Durchschnitte stark, empfängt einerseits
die Endzweige der capillaren Arterien und das aus diesen erwachsende, in einer Ebene fortgesetzte
einfache intermediäre Maschennetz, siehe Tab. XVIII, Fig. 3 , dessen construirende Gefäfschen
. die meist in etwas verschobenen freien Zwischenräume aber eines Wiener Zolles im Durchmesser
besitzen, und sendet andererseits aus ihrem Bezirke die peripherischen Venenreiserchen und
Saugadern hervor. Ueber die innere Fläche dieses intermediären Maschennetzes erblickt man eine
eines Wiener Zolles im Durchschnitte starke Lage eines plastischen Stoffes aufgetragen, dessen äufsere
Grenze das zarte — eines Wiener Zolles starke Hornblättchen bedeckt.
Im höhern Alter scheinen diese Follikeln und vor Allem ihre Höhlen und der Inhalt eine Rück*
bildung einzuleiten. Bald nach den klimakterischen Jahren ist ein Verschrumpfen, Verkümmern, Zusammenfallen
und endlich ein Verwachsen der Wandungen des Follikels zu bemerken. Bei dem
3. F o l l i c u l i G r a a f i a n i .
Stromati cellulari ovariorum considerabilis vesicularum, hinc illinc dispersarum, cinereo - albi-
cantium, numerus inest, quarum diameter - § | § poll. Vind. et quae yasis sanguiferis, surculisque
nerveis peripheries ditissimae, glandularum perfecte clausarum ovarjo propriarum speciem
acquirunt.
Hae vesiculae, quae a me ad folliculos temporarie clausos referuntur, et quibus folliculorum
Graalii nomen, ab inventore, competit, secundum observationes celeberrimi Carus, jam in infantili
vitae periodo vesiculam germinativam in se recludunt.
Appropinquante aetate virginali non solum numerus, verum etiam magmtudo harum vesicularum
increscit. A margine inferiori ovarii versus superficiem ejus sensim sensimque ascendunt, et
velamentum fibrosum atque sérosum, sacculi ad instar prolongantes, supra borizontem ovarii quid-
quam proeminent.
Vesiculae superficiales profundioribus majores et perfectius evolutae sunt. Diameter earum
TO poll. V in d ._ Duabus membranis formatae sunt, quarum una propria, altera vero impropria
dici potest.
Tunica impropria, quae theca folliculi consuetim vocatur, a condensato textu cellulari ovarii
formatur, mollis et vasculosa e s t, et stromati cellulari firmiter adbaeret.
Interna ejusdem superficies, externae paginae membranae propriae, mediantibus vasis san-
guiferis subtilissimis nectitur.
- Tunica propria folliculi organon seeernens substantiae germinativae, sistit, et matrix vesiculae
germinativae vel proliferae vocatur. Duas superficies praesentat. Externa ope vasorum sanguifero-
rum lymphaticorum et tubulorum nerveorum, cum interna thecae folliculi superficie laxe umtur, ita
ut absque difficultate inde separari possit.
Superficies interna libera est, epithelio tenuissimo obducitur, et vesiculam germinativam cum
suis accessoriis includit.
Crassities membranae propriae = ^ P- V. Hete intermedium maculosum, quo irrigatur,
vasculis formatur, quorum diameter = p. V. et quorum interstitia libera, plerumque irregulana,
p. V. diametro aequant. (Tab.XVIII. Fig. 3.)
Ex hoc rete vasculoso venae revehentes originem ducunt. Stratum moleeulare, cujus crassities
_ poll. Vind. reti sanguifero incumbit, et diversa haec strata tandem intus lamina cornea
tenui (epithelio), cujus crassities = poll. Vind. terminantur.
In aetate provectiori folliouli Graafiani eorumque cava metamorphoseos regredientis vim
experiunlur.
Post menstruorum cessationem enim parietes folliculorum collabuntur et contrahuntur, donee
cavum internum penitus aboleatur.
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