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 in  ununterbrochene Kontinuität und  Verbindung  der Lichtungen. 
 Die  Schleimhaut  der  aufserhalb  der  Nierensubstanz  gelagerten  Gebilde  wird  bezüglich  ihrer  
 innern  Bauart  bei  der  Betrachtung  und  nähern  Untersuchung  der  betreffenden  Organe,  'welche  sie  
 umhüllet und zusammensetzen hilft,  geschildert werden;  hier verfolgen wir blos die Struktureigenheiten  
 der  sogenannten Harn-  oder  Bellinischen Röhrchen,  als  die Erzeugnisse  der Harndrüsenschleimhaut. 
 Die  innerste  Haut  der  kleinen  Nierenkelche  umkleidet,  wie  bekannt,  die  in  die  Höhle  des  
 Kelches liineinragende Warze  einer oder mehrerer Nierenpyramiden,  und beginnt  von da aus eine neue  
 Verlängerung  und Wanderung,  welche  in Form  von  cylindrischen Kanälchen,  die  sich  rutherizweig-  
 ähnlich  spalten  und verjüngern,  die  Substanz  der Niere  durchdringen. 
 Die Umstülpung und der Uebertritt der Schleimhaut des Kegels zu den Harnröhrchen der Nierensubstanz  
 geschieht aber nicht an  einem Punkte,  oder durch  eine  einfache  Oeffnung der Warze,  sondern  
 nach  Art  des Uebertrittes  des Felles  zu  den Ausführungsgängen  der Brustdrüse  in  der Wesenheit  der  
 Brustwarze;  d.  h.  man  erblickt  an  vielen  Stellen  von  der  Oberfläche  der  Nierenwarze  die  stärksten  
 Harnröhrchen  mit  abgerundeten  Oeffnungen  ihren  Ursprung  nehmen,  und  nachdem  sie  nicht  
 selten  die Warze  in  schiefer  Richtung  durchbohrt  haben,  ihren  eigenen  Zug  in  der Nierensubstanz  
 verfolgen. 
 Obgleich  im  Verhältnisse  zur  übrigen  Substanz  der Niere  die Nierenwarze  nur  eine sehr kleine  
 Anzahl,  und  blos  die  Stämme  der Harnröhrchen in  sich  fasset,  so  bin  ich  dennoch  nicht im  Stande  
 gewesen,  selbst  bei  einfachen  und  kleinen Warzen  die  eigenthümliche Anzahl  der  an  der  Oberfläche  
 einer Nierenwarze  sich  ausmündenden  Cylinderchen-genau  auszumitteln.  Meistens  zählte  ich zwölf der  
 ausmündenden  Kanälchen;  vielmal  fand  ich  bis  16,  und  nicht  selten  schien  es mir,  als  ob  hier  eine  
 bei weitem  gröfsere Menge der Harnröhrchen  in  einer  Art  von  Spalte  sich  ergösse. 
 Nur  diejenigen  der  Harnröhrchen,  welche  in  und  um  die  Achse  einer  betreffenden  Nierenpyramide  
 gelagert sind,  haben  einen  gestreckten  und  langen  Zug.  Die  zur  Seite gelagerten,  und  jene  
 Harncylinderchen,  welche  den  Umfang  einer  Malpighischen  Pyramide  einnehmen,  gewinnen  in  der  
 Regel  eine  um  so  geschlängeltere  und  divergirendere  Richtung,  als  sie  mehr  von  der  Achse  entrückt  
 sind ,  erreichen  jedoch um  so  früher ihr  vorgestecktes  Ziel. 
 Dieser  strahlige  Zug,  dann  eine  ruthenzweigähnliche  Spaltung,  Verjüngung  und  Vertheilung  
 der genannten Röhrchen zur äufsern oder Kortikalsubstanz der Niere hin,  begründen die pyramidalische  
 Gestaltung der vorherrschend aus  den Harnröhrchen  gebildeten Körperchen  (Reniculi)  der innern  oder  
 sogenannten Marksubstanz  der Niere. 
 Die  Anzahl  der Bellinischen  Röhrchen wächst  demnach  im  Vorwärtsschreiten  immer  mehr  an,  
 und  obgleich  das Gesetz der Spaltung  diese Cylinderchen  nicht  immer  an  einem  und  demselben Punkte  
 durchaus  zur  gleichen  gabelförmigen  Theilung  nöthiget,  so  glaube  ich  dennoch  in  der Mehrzahl  der  
 Fälle  beobachtet zu  haben,  dafs  ein  Röhrchen  dieser Art  von  der Warze  angefangen  bis  zur Marksubstanz  
 hin  sich  8,  12 ,  wohl auch  15  Mal  verjüngere.  Die Zählung  der in einer Nierenpyramide  enthaltenen  
 Harnröhrchen würde  daher  ein  eben  so  unsicheres  und  ungleiches Resultat liefern,  als  das  ganze  
 Unternehmen  eine  Art  von  anatomischer Tändelei, beurkundete.  Um  jedoch  einen der Wahrheit  sich  
 einiger  Mafsen  nähernden  Begriff  von  der  ungemein  grofsen  Anzahl  der  Harnkanälchen  zu  gewinnen,  
 reicht es  hin,  die Zahl  (12)  der an  der Nierenwarze  ausmündenden  Stämme  der  Harnröhrchen  durch  
 12fache Theilungsstufen mit  der  Zahl  2>  als  der  Anzahl  der  aus  jeder  Spaltungsstelle  des  HarnrÖhr-  
 chens  hervorgewachsenen  Sprossen,  zu multipliciren,  und man  wird  leicht  zu  dem Resultate  gelangen,  
 dafs  unter  den  angenommenen Theilungsverhältmssen  in  jeder Nierenpyramide  41,472 Harnröhrchen  
 zur Kortikalsubstanz  übertreten. 
 Nehmen wir  ferner an,  dafs in der Niere  l l   Pyramiden wären,  welche Anzahl beiläufig die  Mittelzahl  
 der in den Nieren  vorkommenden Pyramiden ist,  so  empfängt die Rindensubstanz  456,192  Harn-  
 röhrchen  von  der Marksubstanz  der Niere. 
 Membrana mucosa,  quae partes  reliquas  organorum  uropoëticorum,  praeter  renes,  investit,  illis  
 locis  ulterius  dilucidabitur,  ubi  de  hisce  partibus  singulatim  agere  commodum  erit;  nunc  tantum  de  
 membranae  mucosae  in  renibus  ipsis  ramificatione  sermonem  habiturus  sum. 
 Tunica  interna  calicum  renalium  minorum,  papillam  unius  vel  duarum  pyramidum  renalium,  
 quae  in  calicibus  illis  terminantur,  pluribus  foraminulis  intrat,  et  inde  in  tenuissimos  canales,  
 bifariam  plerumque  divisos,  et  volumine  semper  magis  magisque  decrescentes  prolongatur,  qui  canales  
 tubuli  Belliniani  consuetim  dicuntur. 
 Membranae  mucosae  in  tubulos  Bellinianos  in  apice  pyramidis  dehiscentes  insinuatio  
 multum  analogi  habet,  cum  ea  prolongatione  integumentorum  communium,  quae  per  poros  apertos  
 canalium  lactiferorum  mammae  sese  in  parenchyma  mammarum  dispergit,  id  est,  inveniuntur  in  
 apice  papillae  plures  aperturae,  non  unica;  uti  docuerunt  veteris  scholae  asseclae,  harumque  aper-  
 turarum  ea  ratio  est,  ut  relate  ad  exiguum  papillae  renalis  ambitum,  numerum  earum  nunq.uam  
 satis  certo  definire  potuerim.  Nonnunquam  duodecim,  saepius  sedecim  numeravi,  et  non  raro  species  
 erat,  ac  si  plures  aperturae  in  communem  aliquam  rimam  dehiscerent. 
 Ea  solummodo  vascula  Belliniana j  quae  in  axe  pyramidis  decurrunt,  aut  non  multum  inde  
 absunt,  viam  rectam  observant;  quo  magis  verb  ab  ilia  directione  aberrant,  ea  magis  contorta  et  
 . flexuosa  observantur  —   eoque  magis,  velut  radii  a  céntro  quodam  diffusi,  sparguntur,  unde  proprie  
 figura  ejusmodi  fasciculi  pyramidi  analoga  explicari  potest. 
 Divergentia  tubulorum  versus  substantiam  corticalem  directa  est,  omnesque  pyramides  simul  
 sumptae  substantiam  sic  dictam  tubulosam,  vel  uti  veteribus  placitum,  medullarem  constituunt. 
 Singulum  vasculum Bellinianum  a  papilla  renali  versus  peripheriam  hujus  organi  progrediendo,  
 semper  bifurcatur  aliquoties,  unde  numerus  augetur  cum  decrescente  amplitudine. 
 Quoties  ejusmodi  divisio  locum  habeat,  non  potui  exactissime  determinare,  fuerunt  tarnen  
 casus  ubi  octies,  duodecies,  quin  imo  quindecies  divisum  tubulum  Bellinianüm  distinxi. 
 Inde  vanam  temporis  jacturam  illud  esse  credo,  si  quis  omnes  in  una  pyramide  contentos  
 tubulos  Bellinianos  accurato  calculo  mathematico  assequi  susciperet.  —   Tamen,  ut  aliquam  saltern  
 ideam,  de  copia  horum  vasorum  sibi  quisque  parare  possit,  simplici  facilique  methodo  eo  perve-  
 niet,  ut  circiter  41,472  canalicos  Bellinianos  in  unica  pyramide  contentos  esse  sibi  persuadeal.  
 (Numerus  medius  enim  tubulorum  Bellinianorum  in  una  papilla  renali  apertorum,  i.  e.  12  duodecies  
 multiplicatüs  per  2 ,  illud  productum  exhibet.) 
 Praeterea  praesumendo  undecim  pyramides  in  singulo  rene  contineri,  facile  erit  deducere,  
 circa  456,192  canales  Bellinianos  ad  substantiam  corticalem  penetrare.  Omne  vasculum Bellinianum  
 simplex  et  non  divisum,  in  vicinia  orificii  papillaris  post  primam  divisionem  poll.  Vindob.  
 partes  diametro  continet. 
 Tubuli  uriniferi  mediae  magnitudinis  ||||j|  et  minimi  omnium,  in  vicinia  substantiae  corti-  
 calis  reperiundi,  poll.  Vindob.  partes  aequant. 
 Omnis  vero  pyramis  iterum  ex  pyramidibus  minoribus  incerti  numeri  componitur,  unde  dis-  
 tinctio  pyramidum  in  Malpighianas  et  in  Ferreinianas  statuitur.