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herab zu schiefsen, nachdem ich mich lange in
dem dichten Gesträuche verborgen gehalten
hatte» Als sich das Männchen in meiner Gewalt
befand, kam auch das Weibchen suchend
bald näher, und wurde ebenfalls geschossen.
Eine Stimme habe ich nie von diesen Vögeln
vernommen, selbst nicht wenn sie schwebend
die Luft durchschnitten» Ihr Flug ist höchst
leicht und still, dabei breiten sie den schönen
Gabelschwanz weit aus. Verwundet oder flügellahm
wehren sie sich sehr heftig mit Klauen
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und Schnabel, und zeigen ein wildes, stürmisches
Naturell.
In dem Magen dieses Raubvogels fand ich
Insecteri, Heuschrecken (Gryllus) und Blattvvanzen
, die er meist im Fluge auffangen mufs,
wie auch d'Azara sehr richtig bemerkt j denn
man erblickt ihn beinahe immer im Fluge, wie
die Schwalben. Im Monat December fand ich
in der Gegend der Fazenda von Aragatiha am
Flüfschen Jucü, in einer wilden einsamen von
hohen Urwäldern umgebenen Gegend, ein Nest
dieser Vögel» Es stand auf einem hohen isolirten
Baume in einer alten Pflanzung unweit des
Waldes, und war in einer bedeutenden Höhe
aus Reisern und Knütteln angelegt. Die Jungen,
drei bis vier an der Zahl, safsen schon
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völlig ausgewachsen auf dem Harste, die Alten
flogen geschäftig umher.
Ju der kalten Jahreszeit bleiben diese Vögel
familienweise, und zuweilen wieder mehrere
Familien vereint beisammen, und ziehen auf
diese Art der Nahrung nachj so fand ich einst
im W^alde von Itapemirim eine aulserst zahlreiche
Gesellschaft von ihnen, welche einen
hohen Baum bedeckte, und davon auf und abflog,
indem immer ein Vogel den andern vertrieb.
In vielen Gegenden ist der weifse Milan
sehr gemein.
Eine gute Abbildung dieser schönen Species
giebt es, so viel mir bekannt ist, noch nicht,
einstweilen kann man in der Hauptsache die,
welche Wilson von dem Falco furcatus giebt,
auch als passend auf unsern Vogel annehmen,
doch müssen die gelben Füfse, die gelbe Wachshaut,
die hochrothe Iris abgeändert werden, so
wie auch der brasilianische Vogel keine verlängerte
Schenkel- oder Hosenfedern zeigt.
Wilson sagt, der furcatus sey gemein in
Mejiico und wandere südlich bis Peruy es fragt
sich aber noch, ob diese Vögel in jener Provinz
von derselben Art sind als die in Nord-America.
Er giebt das Maafs seines Vogels in der Länge
auf vollkommen zwei Fufs, und über vier Fufs
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