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alten Aura^ vielleicht hat er also den wahren
Urubu gar nicht gekannt.
Dieser Urubu ist einer der gemeinsten Vögel
in den südlichen von mir bereisten Gegenden
von Brasilien, nördlich scheint mir die nachfolgende
Art zahlreicher zu seyn. Beide Arten
des Urubu leben mit einander, und man kann
sie, wie gesagt, besonders im Fluge von einander
unterscheiden, wenn man etwas geübt ist.
Sie sind gesellschaftliche Vögel*}, die, wenn
sie nichts zu verzehren haben, ruhig mit eingezogenem
Halse da sitzen, gewöhnlich auf einem
hohen Baume, wo ihrer dreifsig und mehrere
sich versammeln, um überall mit ihrem
scharfen Blicke umher zu spähen^ Wittern sie
ein todtes Thier, welches, wie bekannt, bei den
Geiern auf eine grofse Entfernung geschieht,
so bricht plötzlich die ganze Gesellschaft auf,
um schnell nach jenem Orte hinzuziehen. Azara
hat ihre Art zu fressen beschrieben. Wenn sie
so eben Aas gefressen haben, so riechen sie
übel, im andern Falle haben sie einen starken,
•) Waterton sagt: die Urubu's seyen nicht gesellscliaftlicli
{Wanderings in South America. Pag, 211); allein ichmufs
geradezu widerspi;echen, wenn er nicht von einem andern
Vogel redet; denn sie leben in gewissen Zeiten des Jahres
in Gesellschaft, in andern paarweise und einzeln»
oft unangenehmen Moschusgeruch, der sich
selbst an den Exemplaren in den zoologischen
Sammlungen nach vielen Jahren noch erhält,
welches auch Waterton von dem guianischen
Uruhu's bestätigt — Sie gehen mit hochaufgerichtetem
Körper umher, und haben alsdann
Aehnlichkeit mit einem Truthahne, sind
nicht schüchtern in bewohnten Gegenden, indem
sie den menschlichen Wohnungen sehr nahe,
ja in manchen Gegenden bis in die Städte
kommen, und werden von Niemand in ihrer
Ruhe gestört. Herr v. Humboldt bemerkt,
dafs man diese Vögel, welche die Spanier Zamuros
nennen, öfters nicht zum Auffliegen
bringen könne. Lesson fand diesen Geier in
Chili häufiger als die nachfolgende Art, ebenso
bei Lima ***) —
Das Nest unseres Vogels habe ich nie gesehen
, wir fanden aber einst im Sande an der
Seeküste eine kleine Vertiefung auf dem Boden,
worin zwei dicke, rauchschalige, weifsliche Eier
lagen, und die Indianer versicherten, sie seyen
von einem Uruhu. Eine Stimme habe ich nie
von diesen Vögeln gehört.
•) Wanderings in South America, Pag. 211.
»•*) /llex. V. Humb. Voy. au nour. cont. Vol. II. Pag. 229.
Zool. du vo^. de la Coquille, Vol. I. Pag. 23Q und 251.
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